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4. März 2025
von Volker Frech
RedakteurAlles anders? Die Stella überrascht in ihrer neuen Version mit komplett anderen Wandlern und einem Woofer-Plus – doch die andalusische Lautsprecher-Manufaktur Kroma Atelier verfolgt hier nach wie vor den gleichen Ansatz und Anspruch: Die Kombination von Material-Hightech und Instrumentenbauer-Handwerk soll zu einer realistischen, natürlichen, verfälschungsfreien Wiedergabe führen, bei der allein die Musik zur Geltung kommt. Gelingt dies auch der neuen Stella?

Die Stella von Kroma Atelier präsentiert sich als ästhetisch-attraktiver Standlautsprecher. Das Firmenlogo, das frontseitig als Gravur ausgeführt und in funkelndem Gold ausgemalt ist, weist die Stella als Lautsprecher aus dem Hause Kroma aus.
Bei manch neuem Modell entpuppen sich die Veränderungen als pure Produkt-Kosmetik, die sich auf Design-Details beschränkt. Der spanische Schallwandler-Spezialist Kroma Atelier geht da schon fundamentaler zu Werke: Für die neue Version des Standlautsprechers Stella, den wir vor zweieinhalb Jahren kennengelernt haben,
haben Chefingenieur Javier Millan und sein Team sämtliche Chassis ausgetauscht, im Hochton dabei gleich auch noch das Schallwanderprinzip gewechselt und im Mitteltiefton das Woofer-Angebot um einen dritten Konus-Lautsprecher erweitert – von der neuen Gehäuse-Geometrie ganz zu schweigen. Trotz dieser Veränderungen haben die grundsätzlichen Charakter-Konstanten bestand: Zugunsten der natürlich-immersiven Wiedergabe, bei der man die Musik und eben nicht den Lautsprecher hört, meiden die Spanier klangverfälschendes Metall, komponieren den Korpus aus klangneutralem Kunststein und setzen für die tonale Ausbalancierung auf Holz-Elemente, mit denen ein renommierter spanischer Gitarrenbauer ganz traditionell eine akustische Abstimmung vornimmt, bis der Lautsprecher das gesamte Klangfarben- und Frequenz-Spektrum harmonisch wiedergibt.

Dank der sich nach hinten verjüngende Formgebung bewahrt der Schallwandler trotz nunmehr etwas breiteten Front seine schlanke Erscheinung.
Neue Eleganz
In dieser tonalen Abgestimmtheit gleichen sich alle Schallwandler-Modelle von Kroma Atelier – wie auch in der Benennung nach fiktiven Opernfiguren oder realen Sängern. Im Fall der Stella, die als Standlautsprecher für etwas größere Räume gedacht und gemacht ist, geht der Name auf die Südstaaten-Schönheit aus André Previns Oper „A Streetcar Named Desire“ (Endstation Sehnsucht) zurück. Eine Schönheit ist nun auch der Lautsprecher – und hier hat die neue Version nochmals zugelegt. Der Korpus ist nach wie vor sanft und dynamisch nach hinten geneigt und ragt immer noch knapp 120 Zentimeter auf. Er ist nun aber mit 26 Zentimetern in der Breite und 45 Zentimetern in der Tiefe etwas ausladender – und wirkt trotzdem insgesamt eleganter, weil die Wangen jetzt nicht mehr parallel verlaufen, sondern das Gehäuse sich nach hinten hin verschlankt. Dieser Korpus verströmt immer noch die faszinierende Kombination aus makelloser Mattheit und strahlendem Weiß – und hierfür sorgt Krion.

Das Gehäuse der Stella wird aus dem Kunststein Krion gefertigt: Er ist klangneutraler und resonanzärmer als Holz. Die einzelnen Platten werden mit einem ebenfalls aus Krion bestehenden Kleber zum Komplett-Korpus gefügt. So wird optisch die vollkommene Homogenität gewahrt. Das Gehäuse ist in der Standard-Version durchgängig in Weiß oder Schwarz gehalten. Die Wangen können aber auch mit einem kontrastierenden Seiten-Design realisiert werden: Hier sehen wir ein apartes Kohlefaser-Geflecht, alternativ ist eine Optik in Titan, Aluminum, Champagner oder Walnuss-Holz möglich, ebenso eine Aston Martin-Lackierung – oder eine individuelle Seitenbemalung von dem spanischen Künstler Juan Pablo Vacas.
Korpus aus Krion
Krion ist ein weitgehend aus natürlichen Mineralien hergestellter Kunststein mit etlichen Vorzügen: Das Material ist nichtmagnetisch und nichtleitend, hat eine starke Dämpfung und eine hohe Dichte, glänzt mit hochgradiger Resonanzarmut – und erweist sich damit als deutlich resistenter gegen Klangverfälschungen als Holz. Doch Krion ist kapriziös: Die komplexen Fräsarbeiten, denen die Korpusplatten via CNC-Maschine unterzogen werden, nehmen etliche Arbeitsstunden in Anspruch. Aus den zwölf Millimeter starken Platten entsteht anschließend das Gehäuse. Für die Verbindung sorgt ein ebenfalls aus Krion bestehender Kleber. So wird eine einheitliche Materialeigenschaft gewahrt – und das makellose Weiß der Stella homogen fortführt. Den Lautsprecher gibt es alternativ auch in durchgängigem Schwarz. Neben diesen Standard-Versionen wird der Schallwandler auch mit einer Flanken-Verkleidung realisiert: Unser Testmodell zieren Wangen aus attraktiver Carbonfaser, weitere Design-Optionen sind Titan, Aluminum, Champagner und Walnuss-Holz – oder eine individuelle Seitenbemalung durch den spanischen Künstler Juan Pablo Vacas. So wird die Stella zum einzigartigen Kunstobjekt.
Holz für die volle Frequenz-Entfaltung
Ganz neu ist nun die Möglichkeit, den Lautsprecher mit einer Aston Martin-Lackierungen veredeln zu lassen. Hier reicht das Portfolio von Supernova Red bis Buckinghamshire Green. Soweit das Äußere der Stella. Im Innern wird der so klangneutrale und resonanzarmer Kunststein-Korpus schließlich mit Holz vollendet. Diese Arbeit vollführt der bekannte spanische Gitarrenbauer Paco Santiago Marín: Er stellt in Handarbeit die beiden Bassreflexrohre her, die für jeden einzelnen Lautsprecher klanglich anpasst sind, und fertigt ebenso individuell abgestimmte Instrumentenholz-Elemente, die etwa an klangkritischen Stellen der mehrteiligen Korpus-Kammerkonstruktion oder bei der Lagerung der Frequenzweiche zum Zuge kommen. Dank dieses Holz-Einsatzes soll der Lautsprecher die harmonischen Obertonfrequenzen der Musik in ihrem natürlichen Spektrum entfalten können – nach wie vor frei von klanglichen Verfälschungen. Zugunsten der tonalen Neutralität vermeidet Kroma auch konsequent die Verwendung von Metall, welches störende Resonanzen verursacht. So werden die Chassis mit thermoplastischen Spezial-Kunststoff-Schrauben fixiert und zur Klangoptimierung mit einem genau definierten Drehmoment angezogen.

Die Bassreflex-Ports werden von einem andalusischen Gitarrenbauer aus Zedernholz gefertigt und auf den Schallwandler abgestimmt. Weitere Holzelemente sind in den Korpus eingesetzt, mit ihnen wird der Lautsprecher über das Frequenzspektrum hinweg tonal ausbalanciert.
Air Motion Transformer für luftig-akkurate Höhen
Chassis – damit sind wir bei der deutlichsten Veränderung der Stella: Sie hat komplett neue Treiber. Dies beginnt beim Hochton: Hier kommt nicht nur ein anderes Modell, sondern ein ganz anderer Typ zum Einsatz. Statt einer Kalotte übernimmt nun ein Air Motion Transformer (AMT) das Wandelwerk. Er ist eine Sonderform des Magnetostaten: Hier agiert eine hauchdünne, in Falten gelegte Membran, die optisch an eine Ziehharmonika erinnert. Bei dieser Membran bewegen sich die Faltenflanken – und bewirken dadurch eine Luftbewegung (also Schallerzeugung), die flotter gelingt als bei der kolbenartigen Vor- und Rückbewegung einer konventionellen Membran. So gelingt dem AMT eine besonders impulstreue, luftige und feinauflösende Hochtonwiedergabe. Kroma hat sich für den Mundorf U80W1.1 entschieden: Dieser exzellente AMT agiert über einen sehr weiten Bereich hinweg extrem linear. So kann die Stella nun bis zu stratosphärisch hohen 30 statt 25 Kilohertz schallwandeln. Zugunsten einer optimalen Abstrahlung agiert dieser AMT in eine hornartigen Schallführung.

Für den Hochton ist nun ein Air Motion Transformer zuständig. Mit diesem außergewöhnlichen Magnetotstaten schallwandelt die Stella jetzt hoch bis 30 Kilohertz und liefert eine ungemein transparente, impulstreue und luftig-offene Wiedergabe. Der Hochtöner ist in einer hornartige Schallführung eingebettet. Sie optimiert die Abstrahlung des Tweeters.
Neue Woofer mit Spezial-Sicke
Dieser AMT wird nun von zwei Mitteltieftönern eingefasst. Diese rahmende Anordnung ist ebenso neu wie das Modell: Die 6,5-Zoll-Konuslautsprecher stammen nicht mehr von Scan-Speak, sondern von Purifi Audio. Diese PTT6.5X04-Chassis können mit großem Auslenkvermögen schneller, exakter und sauberer schallwandeln. Dies ermöglicht auch die überaus steife und zugleich leichte Membran aus einem Spezial-Faser-Mix. Für die hochgradige Verzerrungsarmut sorgt aber insbesondere die von Purifi entwickelte „Natural“-Sicke: Die bizarr anmutende Membran-Einfassung hat eine wellige Struktur mit einer ringförmigen, regelmäßigen Abfolge von Erhebungen und Vertiefungen, welche in ihrer Dicke variieren. Diese komplexe Formgebung verhindert an den Membran-Kanten die Entstehung von Resonanzen und Verzerrungen, welche bei herkömmlichen Sicken durch die Verformung während des Schwingvorgangs entstehen. Diese zahlreichen Pluspunkte dieses Purifi-Woofers ermöglichen es, ihn breitbandig einzusetzen – und so kommt er bei der Stella auch zum Zuge: Das den Hochtöner umgebende Mitteltiefton-Team übernimmt bei knapp drei Kilohertz und wandelt runter bis 30 Hertz.

Der obere der beiden Mitteltieftöner. Sie sind samt ihrer Anordnung ebenfalls neu: Hier agieren nun 6,5-Zöller von Purifi, die jetzt den Tweeter rahmen.Bei diesen Chassis fällt sofort die ungewöhnliche „Natural“-Sicke auf: Diese neu entwickelte Membraneinfassung minimiert jene Verzerrungen, welche eine Sicke prinzipbedingt immer verursacht.
Drei Woofer fürs 2,5-Wege-Konzept
Bei der ursprünglichen Stella hatten sich die beiden damals unter dem Tweeter positionierten Woofer die Arbeit folgendermaßen aufgeteilt: Der eine übernimmt den gesamten Mitteltiefton, der andere unterstützt allein im Bassbereich. Diese Zusammenarbeit verspricht eine homogenere Wiedergabe als eine kategorische Mitten-Bass-Trennung. Im Verbund mit dem Hochtöner ergibt das insgesamt eine 2,5-Wege-Schallwandlung. Dieses Konzept wird bei der neuen Stella nun mit drei Woofern umgesetzt: Das den AMT rahmende Mitteltiefton-Team agiert breitbandig, ein dritter Woofer übernimmt den Job als Tiefton-Spezialist und steigt deshalb bei rund 450 Hertz aus. Trotz der Woofer-Vermehrung spielt die neue Stella nun nicht mehr runter bis 25 Hertz, sondern bis 30 Hertz: Die neuen Chassis agieren nicht ganz so tiefreichend, dafür aber straffer, akkurater und richtiger. Den alten 25-Hertz-Tiefgang erreicht das nicht mehr gebaute Zwischenmodell Stella Xtreme: Hier ist alles wie bei der neuen Stella – bis auf den Bass-Spezialisten: Die Tiefton-Kräftigung übernimmt der Scan-Speak-Woofer der alten Stella.
Die Kroma Stella in der Praxis
In dieser Version lernen wir die neue Stella bei Subbase, dem Exklusiv-Händler für Kroma-Schallwandler, kennen. Da Subbase-Gründer Thomas Schlipper mit seinem Unternehmen auch ausgezeichnete Tuning-Konzepte realisiert, spielt die Stella in einem klangoptimiertem Umfeld. So kann der Lautsprecher, der jede Veränderung hörbar macht, seine Fähigkeiten voll ausspielen. Deshalb steht er auf der Spezial-Stellfläche Subbase écho LS. Verstärkerseitig genügt der Stella durchaus ein kleiner, aber feiner Vollverstärker ab 30 Watt, sie harmoniert auch ausgezeichnet mit Röhrenverstärkern. Bei Subbase entfaltet sie ihre Klangkultur mit einem Edel-Ensemble von CH Precision: Es besteht aus dem CD-Transport D1.5, dem Preamp/DAC C1.2 und der Endstufe A1.5. Die Signal- und Netzkabel stammen von Ikigai, der sauberen Stromversorgung dienen das Netzfilter JMF Audio PCD 102, eine S.I.N. Audio-Netzleiste und das Erdungskonzept Subbase Vividus zwo. Bei der Positionierung belohnt die Stella eine gewissenhafte Ausrichtung und ebenso einen großzügigen Abstand gerade zur Rückwand, um eine raumbedingte Bassüberbetonung zu vermeiden.

Frischer Mitspieler: Die neue Stella besitzt einen weiteren Woofer. Dieser dritte Konustreiber unterstützt ausschließlich den Bassbereich bis 450 Hertz. Trotz der neuen Dreifaltigkeit in der Mitteltiefton-Sektion bleibt insgesamt das bewährte 2,5-Wege-Prinzip der Stella erhalten. Hier ist noch der bisher eingebaute Scan-Speak-Konus eingebaut, mit dem die Stella bis 25 Hertz runter spielt. In der aktuellen Stella kommt stattdessen ein drittes Exemplar des Purifi-Woofers zum Zuge, mit dem die Stella noch homogener und akkurater bis nunmehr 30 Hertz spielt.
Pianistische Präsenz
So starten wir mit Klaviermusik – und staunen bei Fazil Says dunkel-dräuender Komposition „Black Earth“ direkt dreifach: wegen der räumlichen Abbildung, wegen der Klavierkunst des türkischen Pianisten und wegen der verblüffend natürlichen Wiedergabe seines Flügels. Auf dessen Klaviatur spielt Say eine kurzes Moll-Motiv sowie einen dann lang ausklingenden, dunklen Akkord in den tiefen Registern. Schon diese wenigen Sekunden genügen, um den realen Raum, in dem wir sitzen, vergessen zu machen und uns in die Beethovenhalle Bonn zu versetzen, wo diese Komposition während des Internationalen Beethovenfests 2002 aufgenommen worden ist. Die feine Auflösung der Stella macht’s möglich: Wir tauchen dank der mitaufgenommenen Raumreflexionen in die Atmosphäre dieses großen Konzertsaals ein und haben hier offenbar beste Plätze: Fazil Say sitzt direkt vor uns an seinem Flügel, wir hören jeden Tastenanschlag, besser: den Anschlag der filzbezogenen Hämmerchen auf die stählernen Saiten. Was für eine pianistische Präsenz!
Der Klang-Kosmos des Klaviers
Da Say die Akkorde lange ausklingen lässt, erleben wir auch den fantastischen tonalen Kosmos des Klaviers: Aufgrund der Mehrfachbesaitung und der Mitanregung schwingen hier über 200 Metalldrähte, deren Frequenzen sich ergänzen, mal verstärken, mal aushöhlen – und während des Akkord-Ausklingens fortwährend verändern. Dieses Schweben der Töne und Changieren der Klangfarben gibt die Stella phänomenal wieder. Wir haben unwillkürlich den Atem angehalten, weil wir so gebannt diesem Schillern der Frequenzen folgen. Schnell fesselt uns dann, was Say an seinem Flügel noch vollführt: „Black Earth“ geht auf ein altes anatolisches Lied zurück, das auf der Saz gespielt wird – und den Klang dieser türkischen Laute imitiert Say, indem er mit der linken Hand in den Klavierkasten greift und jene Saiten abdämpft, die er mit der rechten auf der Klaviatur anschlägt. Ein grandioser Effekt – und wieder sind wir von der Wiedergabe gebannt, weil dieses Klavier ungemein realistisch, spürbar und geradezu greifbar ist

Das Anschluss-Areal der Stella: Die Lautsprecherklemmen sind Top-Modelle des renommierten Herstellers Mundorf. Seine Qualitäts-Komponten sind auch in der hinter dem Terminal positionierten Frequenzweiche verbaut. Der Anschluss ist bewusst als Single-Wiring-Terminal realisiert, weil ein zusätzliches Klemmenpaar den Klang verschlechtert. Kroma setzt hier die konsequent betriebene Metall-Minimierung fort.
Darstellungsmagie
Hierzu trägt bei, dass wir bei dieser Live-Aufnahme die Geräusche hören, die Say bei seinem bewegungsintensiven Spiel macht, so wirkden der Pianist, aber auch sein Klavier noch körperhafter. Dazu summt Say leises die Töne mit, die er spielt. Selbst diese kaum hörbare Intimität offenbart die Stella – und auch das erhöht den immensen Realismus dieser Wiedergabe. Im Mittelteil improvisiert Say dann über das Balladenthema, spielt hier zupackend und zügig vollgriffige Akkorde in den tiefsten Bassregionen. Trotzdem bleibt die Wiedergabe klar und sauber, differenziert und unkomprimiert, frei von jenem Bassmulm, der mitunter bei der Reproduktion eines solchen pianistischen Donnerwetters zu hören ist. Wow! Ihre herausragende Darstellungskraft beweist die Stella dann auch im Großformat: Die Geigerin Midori spielt in Begleitung der Berliner Philharmoniker unter Mariss Jansons das erste Violinkonzert von Max Bruch – und auch hier hat die Wiedergabe von Midoris innigem Geigenspiel eine faszinierende Gegenwärtigkeit.
Orchestrale Fulminanz
Dazu präsentiert uns die Stella ein Orchester mit wunderbarer Weiträumigkeit und traumhafter Tiefenstaffelung. Wir können die verschiedenen Instrumentengruppen von der hinten postierten Schlagwerk-Sektion über die Blech- und Holzbläser in der dritten und zweiten Reihen bis zu den vorne agierenden Streichern verorten. Auch die rechts sitzenden, oft unterrepräsentierten Kontrabässe sind präsent. Wir erleben, auch dank der Neben- und Spielgeräusche dieser Live-Aufnahme, echte Musiker aus Fleisch und Blut in einem realen, natürlichen, dreidimensionalen Klangkörper. Der Satzhöhepunkt ist dann das drängende Tutti: Die Berliner Philharmoniker spielen es mit voller Energie, mächtigen Paukenwirbeln und satter Dynamik – und diese orchestrale Fulminanz liefert die Stella mit exzellenter Souveränität. Hier demonstriert sie ganz nebenbei, mit welcher Selbstverständlichkeit und Entspanntheit sie den Raum mit Musik füllt – bis in den satten und sonoren Bassbereich. Auch mit dieser Raumflutungs-Qualität bis runter in die tiefen Frequenzgefilde zeigt die Stella, dass sie für die Beschallung eines größeren Ambientes gemacht ist.

Der untere der beiden Mitteltieftöner. Die beiden Woofer übernehmen ab knapp drei Kilohertz und schallwandeln ab hier den gesamten Mitteltiefton.
Imposanter Bass, immersives 3D-Erlebnis
Ihr volles Tiefton-Vermögen kann die Stella dann imposant bei Trentemøllers „Snowflake“ ausspielen. Der Electro-Track ist von abgrundtiefen Synthesizern und Bass-Beats durchzogen, die Stella liefert sie mit reichlich Schub und sattem Druck, den wir physisch am ganzen Körper spüren. Trotz dieser beeindruckenden Mächtigkeit ist der Tiefton klar und konturiert. So bleiben sein Pulsieren und seine Intensitätsabstufungen gewahrt und ebenso der Groove definiert, den der Synthie-Bass nach dem sphärischen Intro mit einem synkopierten Quint-Motiv liefert. Diese dynamische, rhythmische und melodischen Erkennbarkeit in tiefsten Ton-Regionen geht vielen anderen Lautsprechern in dieser Klarheit ab. Dank dieser Aufgeräumtheit können sich die zahlreichen Klangschichten frei entfalten, die Trentemøller auf dieses Fundament legt und rieseln lässt. Der Track heißt nicht umsonst „Snowflake“: Von links und rechts schweben kristalline Klanggebilde herab, zartes Knisten, feines Zirpen und zahlreiche weitere Geräuscheinsprengsel sinken auf uns nieder, während schwerelose Synthesizer-Sounds uns umwabern. Diese uns einhüllende Dreidimensionalität ist geradezu immersiv!
Selbstverständliche Natürlichkeit
Die Darstellungsmagie gelingt der Stella auch im Vokalen. Das erleben wir bei Mélanie De Biasio: Die belgische Soul- und Jazz-Sängerin eröffnet ihren Song „With All My Love“ solo mit ihrer umwerfenden Stimme, die wegen ihrer warmen, souligen Sonorität ein wenig an Billie Holiday und Nina Simone erinnert. Mit ihrem Gesang zieht uns Mélanie De Biasio sofort in den Bann – auch weil die Stella sie mit atemberaubender Echtheit in den Raum stellt, der Stimme einen Körper gibt und jede vokale Facette abbildet, mit der die Sängerin uns betört: der zarte Schmelz der Stimme, die sanft gehauchten Worte, die feinen Vibrati, mit denen sie die Endungen veredelt – dieser Frau hängen wir förmlich an den Lippen. Sogar deren Bewegung können wir hören, weil das Gesangsmikrofon auch diese doch so leisen Geräusche eingefangen hat – und die Stella sie mit jeder Nuance wieder freigibt. Auch das trägt zur phänomenalen Präsenz, zum famosen Realismus und zur selbstverständlichen Natürlichkeit der Wiedergabe bei.

Durch die Neigung des Korpus wirkt die Stella optisch noch dynamischer. Akustisch bewirkt die Schrägung, dass die Schallanteile der einzelnen Chassis am Hörplatz ein homogenes Ganzes ergeben. Zugunsten der Standfestigkeit steht der Lautsprecher auf einem Sockel. Die Ankopplung an den Boden erfolgt standardmäßig mit drei mitgelieferten Kegeln aus Krion und Panzerholz. Dies empfiehlt sich bei normalen bis eher schwingungsträchtigen Untergründen. Bei einem neutraleren Boden kann man mit anderen Hölzern experimentieren. Die Stella bildet solche Ankopplung-Unterschiede ab. Hier ist sie auf entkoppelnden Basen positioniert. Aus diesem Grund steht sie auf weniger dämpfenden Füßen aus Ebenholz.
Fazit
Alles anders? Ja und nein: Die neue Stella schallwandelt nun zwar mit anderen Chassis, neuem Tweeter-Typ und zusätzlichem Woover. Doch all dies dient nach wie vor dem gleichen Ansatz von Kroma Atelier: einer realistischen, verfälschungsfreien Wiedergabe. Diesen Anspruch erfüllt die Stella mit Exzellenz: Wir erleben eine Wie-echt-Wiedergabe, bei der die Musiker mit atemberaubender Präsenz und Körperhaftigkeit vor uns stehen – besser: Wir vor ihnen, weil die Abbildung eine wunderbar weiträumige Dreidimensionalität besitzt, perfekt den Konzertsaal und die Clubbühne imaginiert und uns so ein immersives Eintauchen und Erleben der Musik ermöglicht – auch abseits des Sweet Spot. Diese Darstellungsmagie gelingt der Stella mit superbem Auflösungsvermögen und Detailreichtum, herrlicher Klarheit, ausgezeichneter Dynamik und einer klanglichen Ausbalanciertheit bis runter in den beeindruckend kraftvolle Bass. Mit diesen Qualitäten steigert die neue Stella ihre alte Top-Tugend: Sie liefert eine spektakulär unspektakuläre Performance, die mit überragender Stimmigkeit und Natürlichkeit vergessen macht, dass wir einer Wiedergabe zuhören.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Marius Bulla
Klasse: Luxury-Klasse
Preis/Leistung: angemessen

Technische Daten
Modell: | Kroma Atelier Stella |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preise: | - Standard-Ausführung: 36.990,00 Euro / Paar - mit alternativem Seiten-Design: 895,00 Euro Aufpreis - Aston Martin-Lackierungen: Preis auf Anfrage - Vacas Art Special Edition: Preis auf Anfrage |
Garantie: | 10 Jahre (nach Registrierung beim Hersteller) |
Ausführungen: | - Standard: Korpus in Weiß oder Schwarz (Krion) - alternatives Seiten-Design: Titan, Aluminum, Champagner, Karbon-Faser, Walnuss-Holz - Aston Martin-Lackierungen: Supernova Red, Buckinghamshire Green, Seychelles Blue, Magnetic Silver, Magneto Bronze, Black - Vacas Art Special Edition (Seitenbemalung von dem spanischen Künstler Juan Pablo Vacas) |
Händler: | Subbase Audio Manufaktur, Neuss Tel.: +49 178 34 104 31 www.Subbase-Audio.de |
Abmessungen (HBT): | - 1150 x 260 x 448 mm (Tiefe mit Fuß) - 1150 x 260 x 375 mm (Tiefe ohne Fuß) |
Gewicht: | 43 kg / Stück (Herstellerangabe) |
Bauart: | 2,5 Wege, passiv, Bassreflex-Abstimmung |
Impedanz: | 4 Ω |
Hochtöner: | 1 x AMT 55 x 95mm (Mundorf U80W1.1) |
Mittelttieföner: | 2 x 165 mm, Konus (Papierfaser-Faser-Mix) (Purifi Audio PTT6.5X04) |
Tieftöner: | 1 x 165 mm, Konus (Papierfaser-Faser-Mix) (Purifi Audio PTT6.5X04) |
Frequenzbereich: | 30 Hz - 30 kHz, ± 3dB (Herstellerangabe) |
Trennfrequenzen: | 450 Hz, 2,75 kHz (Herstellerangabe) |
Resonanzfrequenz: | 30 Hz (Herstellerangabe) |
Kennschalldruck: | 90 dB (Herstellerangabe) |
Empfohlene Verstärkerleistung: | 30 - 300 W |
Lieferumfang: | - Kroma Atelier Stella - 6 Füße (Panzerholz/Krion-Kegel) - Transport-Kiste (Holz) |
Pros und Contras: | + elegant-apartes Design + sehr gute Materialgüte und Fertigungsqualität + phänomenal natürliche, unverfälschte, stimmige Wiedergabe + superbe Auflösungsvermögen + exzellente Klarheit und Transparenz + hoher Detailreichtum + ausgezeichnete Plastizität + herausragende Räumlichkeit + beeindruckende Dynamik mit hervorragender Impulstreue + tiefreichender, konturierter, anstrengungsloser Bass + Manufaktur-Fertigung mit individueller Abstimmung jedes Lautsprechers + homogene Wiedergabe auch außerhalb des Sweet Spots - Aufstellung und volle Performance-Ausschöpfung erfordern Sorgfalt und Know-how |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Klasse: | Luxury-Kasse |
Preis/Leistung: | angemessen |