Home » Tests » Gold Note PH-1000 LITE – Multi-Meister für MC, MM sowie Vinyl- und Schellack-Juwelen
25. März 2025
von Volker Frech
RedakteurDer Gold Note PH-1000 glänzt mit staunenswertem Ausstattungsreichtum – und bietet selbst in der LITE-Version eine opulente Feature-Vielfalt: Sie reicht von drei separat programmierbaren Eingängen über vielfältige MC- und MM-Anpassungsmöglichkeiten bis zu XLR- sowie Cinch-Ausgängen plus Kopfhöreranschluss. Die Krönung sind 18 Entzerrungskurven für die korrekte Wiedergabe auch historischer Vinyl- und Schellack-Juwelen. Im lite-Test zeigt der Multi-Meister, was er noch zu bieten hat und wie er klingt.

Edel-Aura: Der Gold Note PH-1000 LITE ist mit seinem goldenen, ohne sichtbare Schrauben gefügten Korpus sowie dem reduziert-aufgeräumten Design eine Augenweise.
Mehr geht immer: Vor einiger Zeit haben wir den Gold Note PH-10 Bravo zu Gast gehabt, der bereits als Viel-Könner im Halbformat glänzte. Ihn übertrifft nun der PH-1000 LITE in allen Disziplinen: Der Phono-Preamp tritt in klassisch-imposanter Hifi-Dimensionierung auf, er bietet in puncto Dynamik, Verzerrungsarmut und Fremdspannungsabstand noch bessere Vitalwerte, besitzt umfangreichere Anschlussoptionen sowie vielfältigere Einstellmöglichkeiten – und bietet Vinylisten mit Hang zur historischen Tonträgern beträchtlich mehr Entzerrungskurven für die korrekte Wiedergabe alter Schallplatten- und Schellack-Schätzchen. Wer noch detailversessener ist und seine eigenen Entzerrungskurven kreieren möchte oder wer das Gerät auch gleichzeitig als Vorverstärker mit Class-A-Stufe nutzen will, wählt einen der großen, aber auch deutlich preisintensiveren Modell-Brüder PH-1000 oder PH-1000 LINE. Alle anderen ambitionierten Phono-Fans sind hingegen mit der LITE-Version bestens bedient. Schauen wir uns an, was er alles kann!

Das grundsätzlich minimalistisch-monolithische Design wird durch Gravuren, Intarsien und die Ornament-artigen Fräsungen bereichert.
Edler Auftritt mit Aurum-Aura
Im Vollformat verströmen Komponenten von Gold Note eine noch größere Noblesse. Das stellen wir fest, als der PH-1000 LITE, den es alternativ auch in Silber oder Schwarz gibt, in der Aurum-Ausführung auf unserem Redaktionstisch thront: Mit seinem ganz in Gold gehaltenen Gehäuse, das stattliche 13 mal 43 mal 38 Zentimetern misst, entfaltet er eine regelrechte Edel-Aura. Der Korpus ist ohne sichtbare Schrauben perfekt aus massiven Aluminum-Paneelen gefügt, denen eine nochmals materialintensivere Stirnseite vorsteht. Alle Flächen sind mit feinem Strichbild gebürstet und superb eloxiert, sodass sie einen edlen Schimmer aufweisen. Diesen eindrucksvollen Auftritt intensivieren die markanten Lüftungsschlitze, die ornamentartig in Oberseite und Wangen gefrästen sind, sowie der kunstvoll in die Decke gelaserte Bucinator. Der hornblasende Krieger der römischen Antike, den die italienische Manufaktur Gold Note zum Firmenlogo erkoren hat, ziert auch als kleine Plakette die Front. Diese Fassade präsentiert sich überaus aufgeräumt – und das verdankt sich insbesondere dem einfachen Bedienkonzept.

In der Nahaufnahme kann man die ausgezeichnete Material- und Verarbeitungsqualität noch besser zu erkennen: Der Metallkorpus besteht aus dickwandigem, fein gebürstetem und makellos eloxiertem Aluminium. Die Liebe zu Detail zeigt sich etwa in der von vorn nach hinten erst zu- und dann wieder abnehmenden Kantenfasung im Bereich der gefrästen Lüftungsschlitze.
Intuitiv bedienbar – dank Ein-Knopf-Prinzip und Farb-Display
Gold Note setzt auch beim PH-1000 LITE auf seine „Single Knob Control“: Alle Funktionen und Einstellungen sind mit einem einzigen Knopf durch Drehen und Drücken erreichbar und veränderbar. Optisch intensiviert der ebenfalls in Gold gehaltene Knopf die monolithische Anmutung. Haptisch sorgt er im Verbund mit dem Display für eine intuitive und einfache Bedienung. Der in die Front eingelassenen 2,8-Zoll-TFT-Monitor zeigt uns scharf und in Farbe alle Informationen. Dies beginnt beim gewählten Eingang und der ausgesuchten Tonabnehmer-Art, erstreckt sich über die eingestellten Werte für Verstärkung, Impedanz und Kapazität und reicht bis zur aktuell verwendeten Entzerrungskurve, deren Verlauf als stilisierte Grafik dargestellt ist. Ebenso wird die Aktivierung des Kurven-optimierenden „Enhanced“-Modus angezeigt – wie auch die Rumpelfilter-Funktion, die Stereo/Mono-Wiedergabe, die Display-Helligkeit oder, bei eingestecktem Kopfhörer, die aktuelle Lautstärke-Einstellung für den Kopfhörerausgang samt hier veränderbarer High/Low-Verstärkung. Alle Einstellungen sind sogar während des laufenden Betriebs änderbar – auch aus der Distanz über die mitgelieferte Fernbedienung.

Single Knob Control: Der Verstärker wird allein mit diesem dreh- und drückbaren Knopf bedient. Er ist wie das Gehäuse in Metall realisiert, rastet sauber – und ermöglich in Kombination mit dem Display intuitiv und schnell die Handhabung.
Drei Phono-Inputs für MM und MC mit abspeicherbaren Einstellungen
Schlüsseln wird diesen großen Funktionsumfang und Einstellungsreichtum auf. Der PH-1000 LITE punktet direkt mit seiner Eingangssektion. Hier bietet er gleich drei voneinander unabhängigen Phono-Inputs. Zwei sind als unsymmetrische Cinch-Eingänge realisiert und besitzen jeweils eine eigene Erdungsklemme. Sie können sowohl für Moving Coil- wie auch für Moving Magnet-Plattenspieler genutzt werden. Der dritte ist als symmetrischer XLR-Eingang ausgelegt und exklusiv für MC-Plattenspieler reserviert. Dieses Anschluss-Portfolio dürfte also auch anspruchsvollsten Vinylisten reichen, die für verschiedene Musikgenres oder Aufnahme unterschiedliche Systeme oder Plattenspieler einsetzen, um etwa dünn oder dumpf klingende Aufnahmen auszugleichen. Für die optimale Anpassung gibt es nun zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Diese sind für jeden Eingang getrennt als Profil abspeicherbar – prima! Die grundsätzliche Verstärkung liegt für MM bei 40 Dezibel und reicht für MC bis 65 Dezibel. Da es bei beiden Abtaster-Arten schwächere und kräftigere Vertreter gibt, können mit der „Gain“-Funktion sieben Verstärkungsfaktoren (0 dB, ± 3 dB, ± 6 dB) eingestellt werden.

Der PH-1000 LITE punktet mit drei Eingängen. Die beiden unsymmetrischen RCA-Inputs sind sowohl für MM- als auch für MC-Systeme nutzbar. Sie besitzen eine jeweils eigene Erdungsklemme, um eine Brummschleife zu vermeiden. Der symmetrische XLR-Eingang ist ausschließlich für MC ausgelegt. Die beiden größeren Modelle PH-1000 und PH-1000 LINE bieten noch einen weiteren RCA- und XLR-Input, der dem Anschluss eines externen Laststeckers dient und beim PH-1000 LINE alternativ auch als Line-Inputs genutzt werden können: Diese Modell-Version ist mit einer Class A-Vorstufe ausgestattet und somit auch als Vorverstärker für eine Line-Quelle einsetzbar.
Anpassungsoptionen für alle Abtaster-Arten
Zur präzisen Abstimmung auf das verwendete Abtastsystem gehört auch die Impedanz-und Kapazitäts-Anpassung. MM-Systeme werden grundsätzlich mit einem 47 Kiloohm-Eingangswiderstand betrieben. MC-Systeme sind hier klanglich sensibel, die Hersteller geben deshalb Impedanz-Empfehlungen für ihre jeweiligen Systeme. Der PH-1000 LITE bietet für die MM- und MC-tauglichen Cinch-Eingänge zwölf Optionen zwischen 10 und 100 Kiloohm, für den exklusiv MC-Systemen vorbehaltenen XLR-Eingang acht Optionen zwischen 10 und 4,7 Kiloohm. Die für MM-Systeme relevante Kapazität ist in sieben Stufen zwischen 0 und 1.000 Pikofarad wählbar. Dank dieser vielfältigen Einstell-Möglichkeiten können selbst exotische Abtast-Systeme artgerecht betrieben werden. Mit dem „Rumble“ genannten, sehr steilflankig realisierten Subsonic-Filter lassen sich nun noch Frequenzen unterhalb von 10 Hertz abblocken. Dies ist segensreich bei Rumpelgeräuschen, die durch Trittschall-Übertragung oder durch die Welligkeit der Schallplatte erzeugt werden, weil diese Vibrationen ebenfalls die Nadel in Schwingung versetzen. Wenn der Verstärker keine Energie an diese Störsignale verschwenden muss, wird der Klang klarer und kraftvoller.

Das 2,8-Zoll messende Display präsentiert in Farbe und mit veränderbarer Helligkeit sämtliche Einstellmöglichkeiten und aktuellen Werte.
Anpassung an die abzutastende Platte
Kommen wir zum krönenden Feature: Der PH-1000 LITE lässt sich nicht nur an das Abtast-System anpassen, sondern auch an die abzutastende Platte. Das ins Vinyl gravierte Musiksignal ist nämlich kodiert: Höhen werden angehoben, Bässe hingegen abgesenkt. Nur aufgrund dieser Kodierung vermag die sensible Nadel das Signal ohne zu starke Auslenkungen, Verzerrungen sowie Rauschen von der Rille abtasten. Diese Kodierung muss dann natürlich wieder rückgängig gemacht werden. Dies geschieht seit Mitte der 1950er-Jahre zumeist nach der RIAA-Kennlinie der Recording Industry Association of America. In der Vinyl-Frühzeit und der Schellack-Ära hingegen gab es vielfältige, deutlich voneinander abweichende Schneidkennlinien. Gerade die großen Plattenlabels pflegten früher eigene, als Geheimnis gehütete Kodierungs-Philosophien. Gibt man solche Tonträger mit der heute üblichen RIAA-Entzerrung wieder, klingen die Aufnahmen grell oder dumpf, basslastig oder tieftonarm. Darum bietet der PH-1000 LITE zusätzlich zur RIAA-Kurve, die seit über 70 Jahren als Quais-Norm anerkannt ist, sage und schreibe 17 weitere Entzerrungskurven.
Kurven für Vinyl-Juwelen und sogar für Schellack-Schätzchen
In diesem Kurven-Portfolio finden sich Kennlinien, die sich in verschiedenen Regionen und in bestimmten Zeiträumen als Standard etabliert haben oder von wichtigen Plattenfirmen genutzt wurden – darunter die sehr verbreiteten LP-Entzerrungen von Decca London, Columbia/CBS, RCA oder der Deutschen Grammophon. So lassen sich die meisten alten Vinyl-Juwelen wieder korrekt klingend abspielen. Darüber hinaus sind aber auch Entzerrungskurven für die noch älteren Schellack-Schätzchen vertreten, etwa Blumlein 300, 500-Flat, Decca Mono 78rpm – und ebenso die Old RCA, die noch über die Schellack-Ära hinaus für 33⅓-LPs von RCA-Victor, Brunswick, Concert Hall, Coral, Westminster oder der amerikanischen Decca genutzt wurde. Ob Vinyl oder Schellack: Als Zusatz-Option kann für jede Entzerrungskurve der „Enhanced“-Modus zugeschaltet werden. Dann findet ab dem Bereich der oberen Höhen eine geringere Absenkung statt. Hierdurch wird das Klangbild brillanter. Bei betagteren Aufnahmen, die mitunter matt und muffig tönen, kann das für einen frischeren, lebendigeren Sound sorgen.

Der besondere Clou des PH-1000 LITE ist sein Portfolio an Entzerrungskurven: Neben der seit fast siebzig Jahren üblichen RIAA-Kurve stehe 17 weitere Kurven für alte Vinyl- und noch ältere Schellack-Schätzchen zur Verfügung. Ihr Kurvenverlauf ist durch die grafische Darstellung in stilisierter Form erkennbar. Hier ist die „Old RCA“ eingestellt, die von der Radio Corporation of America zwischen 1941 und 1947 für ihre Schellackplatten verwendet wurde, aber danach auch noch für 33⅓-LPs von RCA-Victor, Brunswick, Concert Hall, Coral, Westminster oder der amerikanischen Decca. Jede Entzerrungskurve des PH-1000 LITE kann mit der „Enhanced“-Funktion nochmals klanglich aufgefrischt werden. Pflicht ist hingegen die Umstellung von der hier noch aktivierten Stereo-Wiedergabe auf mono.
Audiophile Schaltung mit Kopfhörer-Anschluss und Optimierungs-Option
Die Verstärker-Schaltung, die die richtige Dekodierung und Amplifizierung des Schallplatten-Signals und die richtige Anpassung an das Tonabnehmer-Systems besorgt, ist komplett analog konzipiert, also völlig abgekoppelt von der digitalen Benutzeroberfläche, und hierbei ausschließlich mit diskreten Audio-Komponenten realisiert. Im Verbund mit hochqualitativen, selektierten und engtolerierten Bauteilen sowie einem Schaltungsdesign mit kürzestmöglichen Signalwegen ist das die Basis für hohe Rauscharmut und eine ausgezeichnete Audioqualität. Das entzerrte und verstärkte Signal stellt der PH-1000 LITE dann auch amtlich bereit: wahlweise über einen symmetrischen oder einen unsymmetrischen Ausgang – oder alternativ über den frontseitigen Kopfhörer-Anschluss. Für die audiophile Aufbereitung sorgt eine Class-A-Verstärkerschaltung. Dank der Wahlmöglichkeiten zwischen zwei verschiedenen Verstärkungsgraden (High/Low) kann der PH-1000 LITE sowohl sensible, empfindliche als auch schwer anzutreibende, knifflige Kopfhörer antreiben. Finaler Pluspunkt: Der PH-1000 LITE kann dank seines modularen Konzepts in puncto Klang, Kraft und Dynamik nochmals optimiert werden. Rückseitig bietet er Anschlüsse für eine nachfolgende Röhrenausgangsstufe sowie ein zusätzliches Netzteil.
Der Gold Note PH-1000 LITE in der Praxis
Wir testen den PH-1000 LITE in seiner puren Daseinsform ohne jegliches modulares Upgrade. Im Hörraum kümmert er sich um das Signal vom Transrotor Dark Star. Der Plattenspieler ist zuerst mit dem MM-System Uccello bestückt. Dementsprechend konfigurieren wir den Eingang 1 des Phono-Vorverstärkers: MM als System-Auswahl, Gain zuerst auf 0 Dezibel, Kapazität gemäß System-Empfehlung auf 150 Pikofarad und als Entzerrung die normale RIAA-Kurve, da wir mit „Beat“ vom Tingvall Trio eine moderne Aufnahme von 2014 auflegen. So starten wir einen ersten Anspiel-Test, um ein Gefühl für den Pegel im Zusammenspiel mit unserem Vollverstärker Hegel H360 zu kriegen. Es klingt auf Anhieb frisch, klar, dynamisch! Doch wir können zugunsten des bestmöglichen Geräuschabstands noch etwas Tuning betreiben: Im Leerlauf und mit den Ohren direkt an den Dali Epikore 7-Lautsprechern ist ein wenig Rauschen zu vernehmen. Wir probieren am PH-1000 LITE verschiedene Gain-Einstellungen und landen schließlich bei -9 Dezibel: So ist der Rauschabstand optimal.

Der PH-1000 LITE ist auch mit einem Kopfhörer-Anschluss ausgestattet. Wer ihn nutzt, hat im Verbund mit dem Phono-Vorverstärker und dem zuspielenden Vinyl-Laufwerk eine komplette Klangkette – mit extrem kurzem Signalweg. Dank der High/Low-Umschaltbarkeit kommt der PH-1000 LITE mit sensible wie unempfindlichen Kopfhörern klar.
Rein, sauber und transparent
So genießen wir nun die Musik – und diese Wiedergabe ist ein absoluter Hochgenuss. Das Tingvall Trio spielt einen ruhigen, melodiös-poppigen Jazz in der klassischen Besetzung Klavier, Bass und Schlagzeug – und die Qualitäten dieser Instrumente gibt der PH-1000 LITE großartig wieder. Das liegt zum einen an der Klarheit, die uns ja gleich beim Anspielen aufgefallen ist: Die Wiedergabe ist wunderbar rein, sauber und transparent. Sie ist zudem überaus feinauflösend und bietet so einen herrlichen Detailreichtum. Das fällt uns direkt beim Klavier auf: Die vollgriffigen Akkorde, die Martin Tingvall mitunter länger stehen lässt, können ihre Klangfarben völlig frei entfalten. Bei einem gut aufgenommenen und wiedergegebenen Flügel ist dies ein Erlebnis, weil hier über 200 Saiten schwingen: Natürlich die per Tastendruck angeschlagenen Saiten, die bei vielen Tönen des Klaviers chörig, also doppelt oder dreifach ausgeführt sind, dazu aber auch die über den Resonanzboden des Klaviers mitangeregten anderen Saiten.
Sauber, transparent, detailreich
So genießen wir nun die Musik – und diese Wiedergabe ist ein absoluter Hochgenuss. Das Tingvall Trio spielt einen ruhigen, melodiös-poppigen Jazz in der klassischen Besetzung Klavier, Bass und Schlagzeug – und die Qualitäten dieser Instrumente gibt der PH-1000 LITE großartig wieder. Das liegt zum einen an der Klarheit, die uns ja gleich beim Anspielen aufgefallen ist: Die Wiedergabe ist wunderbar rein, sauber und transparent. Sie ist zudem überaus feinauflösend und bietet so einen herrlichen Detailreichtum. Das fällt uns direkt beim Klavier auf: Die vollgriffigen Akkorde, die Martin Tingvall mitunter länger stehen lässt, können ihre Klangfarben völlig frei entfalten. Bei einem gut aufgenommenen und wiedergegebenen Flügel ist dies ein Erlebnis, weil hier über 200 Saiten schwingen: Natürlich die per Tastendruck angeschlagenen Saiten, die bei vielen Tönen des Klaviers chörig, also doppelt oder dreifach ausgeführt sind, dazu aber auch die über den Resonanzboden des Klaviers mitangeregten anderen Saiten

Der dezent in die Decke gelaserte Bucinator ist das Firmenlogo von Gold Note. Der antike hornblasende Krieger ziert jede Komponente der nahe Florenz beheimateten Manufaktur.
Irisierendes Klangfarbenspiel, dynamische Lebendigkeit
So ergibt sich ein ganzer Kosmos an Tönen und Frequenzen, die sich ergänzen, verstärken oder auslöschen. Mit dem Ausklingen verändert sich dieses Frequenzspektrum zudem beständig. So erleben wir beim Klavier ein irisierendes Farbenspiel der Klänge. Wir können es auch deshalb so gebannt verfolgen, weil der PH-1000 LITE eine in der Breite und Tiefe großzügige Bühne liefert. Den Aufnahmesaal bildet er in seiner Weiträumigkeit so überzeugend ab, dass die Begrenzungen unseres realen Hörraums im Nu vergessen sind. Für die Frische sorgt der PH-1000 LITE dann mit seiner tollen Dynamik: So hören wir jeden Tastenanschlag, den Tingvall auf seinem Klavier vollführt, als säßen wir direkt und livehaftig neben seinem Flügel. Auch beim Schlagzeug ist jede noch so zarte Berührung der hölzernen Drumsticks mit den metallenen Becken absolut akkurat zu hören – und dank der Impulstreue setzen sich diese Touchierungen mühelos im Gesamtsound durch. Diese Präzision sorgt im Ganzen für eine großartige Lebendigkeit.
Absolut aufgeräumt bis in den Bass
Dazu ist die Wiedergabe absolut aufgeräumt. Diese liegt auch an der Definiertheit bis in den Bass: Jürgen Spiegels Bassdrum-Tritte sind zwar dezent, haben trotzdem tonal reichlich Tiefgang und liefern einen spürbaren Punch und Druck – ohne dabei die Wiedergabe zu verunklaren. Auch Omar Rodriguez Calvos‘ Kontrabass liefert ein sonores, raumfüllendes Fundament und ist trotz des Volumens klar konturiert. Bislang haben wir den unsymmetrischen Ausgang des PH-1000 LITE genutzt, nun wechseln wir zum symmtrischen Output – und so klingt die Wiedergabe nochmals runder und entspannter. Jetzt bestücken wir unseren Plattenspieler mit dem MC-System Goldring Ethos und passen auch den PH-1000 entsprechend an. Dafür wählen wir den zweiten Input, weil ja die Klangprofile abgespeichert werden. Das Ethos hat einen guten Output, beim Gain sind wir mit +3 Dezibel bestens aufgestellt. Das System soll mit 100 Ohm abgeschlossen werden. Die Einstellung ist in wenigen Sekunden erledigt – diese intuitive Handhabung ist super!

Welches Feature gerade mit dem Drehknopf angewählt wird, zeigt ein Rahmen an. Er ist zuerst weiß. Aktiviert man das angewählte Feature per Druck auf den Bedienknopf, wird der Rahmen dann rot – wie hier bei „Rumble“, dem zuschaltbaren Rumpelfilter gegen tieffrequente Störgeräusche.
Noch vitaler mit MC-Abtaster
Wir starten noch einmal „Beat“ – und erleben eine Steigerung in eigentlich allen Disziplinen, was unsere Erfahrung untermauert: Ein guter MC-Abtaster sorgt für eine noch offenere, luftigere Wiedergabe mit umso schönerer Räumlichkeit, größerer Plastizität der Darstellung und einem Plus bei Transparenz, Detailreichtum und Dynamik. Die Töne des Klaviers perlen noch brillanter, das Schlagzeug gewinnt nochmals an Perkussivität. Bei der mit Besen gespielte Snare hören wir nun geradezu die Borsten heraus, die auf das Fell der Trommel niederprasseln. Die Musik klingt noch frischer und vitaler. Der PH-1000 LITE zeigt diese Unterschiede mit Leichtigkeit auf. Das gelingt ihm auch im großen Maßstab: Wir legen Mahlers Siebte Sinfonie auf – in der tollen 1976er Live-Aufnahme des Symphonie-Orchesters des Bayerischen Rundfunks unter Rafael Kubelik, die das audite-Label in erstklassiger Pressqualität auf Vinyl zugänglich gemacht hat. Mit dem MM-System zeigt die Wiedergabe bereits die satten Farben, mit denen das Orchester diese Sinfonie mahlerisch spielt.
Mitreißendes Live-Erlebnis
Mit dem MC-System sind darüber hinaus die Saalatmosphäre und die Spielgeräusche nochmals besser erfahrbar: Sie machen diese Aufführung erst so richtig zum eindrucksvollen, mitreißenden Live-Erlebnis. Auch die wahrnehmbare Tiefenstaffelung des Orchesters ist eindrucksvoller. Die Orchestergruppen und die Musiker sind bis zum hinten postierten Triangel-Spieler noch besser herauszuhören. So erleben wir ein regelrecht greifbares Orchester, also einen Klangkörper, der seinem Namen Ehre macht. Nun spielen wir noch ein wenig mit der Impedanz – der Phono-Vorverstärker ermöglicht ja eine Veränderung aller Einstellung im laufenden Betrieb. Auch das ist top! Neben den empfohlenen 100 Ohm probieren wir niedrigere und höhere Werte. Dies führt zu einem dunkler-matteren beziehungsweise heller-brilllanteren Klang mit etwas größerer Präzision. Hier sollte man ausprobieren, was in Kombination mit dem heimischen Hörraum zum besten Ergebnis führt und zum eigenen Geschmack passt. Auch die Enhanced-Funktion, die die normale RIAA-Entzerrungskurve im Höhenbereich anhebt, kann etwas mehr dynamische Griffigkeit und Brillanz verleihen.

Auch ausgangsseitig bietet der Verstärker symmetrische und unsymmetrische Anschlüsse. Der mit „Tube“ beschriftete Ausgang dient dem Anschluss von Gold Notes Röhrenausgangsstufen TUBE-1012 oder TUBE-1006, die den Klang abermals veredeln können. Die mit „PSU“ bezeichnete SpeakOn-Buchse ermöglicht den Anschluss der ebenfalls optionalen externen Zusatz-Netzteile PSU-1250 oder PSU-1000, mit denen der Verstärker in der Stromversorgung noch lieferfähiger und reservenreicher wird, was klanglich auch eine noch größere Dynamik ermöglicht. Die Mini-USB-Schnittstelle ist für etwaige Firmware-Aktualisierungen vorgesehen.
Zeitreise mit historischem Vinyl-Schatz
Dies ist aber eher für ganz alte Schallplatten gedacht. Damit sind wir beim Schmankerl des PH-1000 LITE: Dank seiner Entzerrungskurven-Vielfalt können wir auch unsere historische Aufnahme der Strauss-Operette „Die Fledermaus“ abspielen. Der Dirigent Walter Goehr hat sie mit dem Zürcher Radioorchester und einem sehr guten Sängerensemble eingespielt. Die 1955 vom Label Concert Hall veröffentlichte Mono-Schallplatte gibt man am Besten mit der „OLD RCA“-Entzerrungskurve wieder und stellt die Betriebsart auf „mono“. So hat die vermeintlich dünn und platt klingende, stark knisternde Aufnahme nun, richtig wiedergegeben, eine ungeahnte Klangfülle, Lebendigkeit und Luftigkeit, eine überraschende Ruhe, Räumlichkeit und Dreidimensionalität. So vergessen wir bald, dass wir hier eine Mono-Aufnahme hören. Gerade die Sängerinnen und Sänger haben eine erstaunliche Körperlichkeit. Sie genießen wir beim Höhepunkt „Glücklich ist, wer vergisst“: Uta Graf als Rosaline und Albert Kunz als Alfred brillieren hier zartschmelzend im Duett – und wir schwelgen im Klang und Interpretations-Duktus einer längst vergangenen Epoche.
Bella figura auch per Kopfhörer-Ausgang
Das alles lässt sich per Kopfhörer fast noch intensiver erleben. An den Ausgang des PH-1000 schließen wir zuerst den dynamisch schallwandelnden Beyerdynamic DT 1990 Pro an. Er weist eine mittelhohe Impedanz von 250 Ohm auf, ist in puncto Empfindlichkeit aber mit 102 Dezibel ausgewiesen. So können wir ihn trotzdem im „Phones Low“-Modus betreibe und erreichen ab der Pegelstellung 60 satteste Lautstärke bei auch nun geringem Rauschen. Beim elektrostatisch agierenden MrSpeakers Aeon Flow Closesd, der eine geringe Impedanz von 13 Ohm aufweist und mit 92 Dezibel nicht gerade ein Wirkungsgrad-Wunder ist, wählen wir besser die „Phones High“-Einstellung. Ist der Beyerdynamic lebhafter und zupackender, so präsentiert der Aeon Flow die Musik nüchter-ruhiger. So unterschiedlich die Kopfhörer auch klingen: Bei beiden bewahrt der Klang jene Klarheit und Transparenz, Dynamik und Klangfülle, mit denen der PH-1000 wir schon bei der Lautsprecher-Wiedergabe geglänzt hat. Der Italiener macht also auch über den Kopfhörer-Ausgang bella figura.

Der Gold Note PH-1000 LITE im Hörraum: Hier dekodiert und amplifiziert er das vom Transrotor Dark Star kommende Vinyl-Signal.
Fazit
Der Gold Note PH-1000 LITE macht die Träume ambitionierter Vinylisten wahr. Der Phono-Vorverstärker punktet mit herausragend klarem, detailreichem, dynamischem Klang, der bis in den Bass aufgeräumt und konturiert ist. Dazu bietet er ein regelrechtes Füllhorn an Features. Gleich drei Inputs machen den Betrieb verschiedener Tonarme oder Plattenspieler mit MM- oder MC-Abtaster möglich. Zur optimalen Anpassung an das jeweilige System bietet der PH-1000 in puncto Gain, Kapazität und Induktivität zahlreiche Einstellungen, sodass selbst exotische Abtaster einsetzbar sind. Die Einstellungen sind intuitiv, flott und sogar im laufenden Betrieb anpassbar und werden für jeden Input als Klangprofile abgespeichert. Das besondere Schmankerl sind hierbei die 18 verschiedenen Entzerrungskurven, mit denen der PH-1000 LITE auch historische Vinyl-Juwelen und Schellack-Schätze korrekt wiedergibt und alten Aufnahmen zu aktueller Frische verhilft. Sein audiophiles Amplifizierungswerk stellt der PH-1000 LITE schließlich über einen symmetrischen und einen unsymmetrischen Ausgang sowie einen ausgezeichneten Kopfhörer-Ausgang zur Verfügung. Ein exzellenter Phono-Vorverstärker!
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Marius Bulla
Klasse: Luxury-Klasse
Preis/Leistung: gut

Technische Daten
Modell: | Gold Note PH-1000 LITE |
---|---|
Produktkategorie: | Phono-Vorverstärker |
Preise: | 7.150,00 € |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Gold - Silber - Schwarz |
Vertrieb: | Besser Distribution, Berlin 030 856065010 www.besserdistribution.com |
Abmessungen (HBT): | 130 x 430 x 375 mm |
Gewicht: | 11,7 kg |
Eingänge (analog): | 1 x Phono symmetrisch für MC (XLR) 2 x Phono unsymmetrisch für MM oder MC (Cinch) 1 x optionales externes Zusatz-Netzteil PSU-1250 oder PSU-1000 (SpeakOn) |
Eingänge (digital): | 1 x Schnittstelle für Firmware-Aktualisierungen (Mini-USB) |
Ausgänge (analog): | 1 x Line symmetrisch (XLR) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Kopfhörer (6,35 mm-Klinke) 1 x Tube Amp (XLR), Ausgang für Röhrenausgangsstufen TUBE-1012 oder TUBE-1006 |
Eingangsempfindlichkeit: | - Line symmetrisch: 0,1 mV (MC) bis zu 8,0 mV (MM) - Line unsymmetrisch: 0,1 mV bis zu 1,0 mV (MC) |
Eingangsimpedanzen: | - Line symmetrisch: 10 Ω, 22 Ω, 47 Ω, 100 Ω, 220 Ω, 470 Ω, 1 kΩ, 4,7 kΩ - Line unsymmetrisch:10 Ω, 22 Ω, 47 Ω, 100 Ω, 220 Ω, 470 Ω, 1 kΩ, 22 kΩ, 47 kΩ, 75 kΩ, 100 kΩ |
Lastkapazitäten (für MM): | Off, 100 pF, 150 pF, 220p F, 330 pF, 470 pF,100 pF |
Verstärkung: | 40 dB (MM) - 60 dB (MC) - 7 einstellbare Verstärkungs-Optionen:-9 dB, - 6 dB, - 3 dB, 0 dB, + 3 dB, + 6 dB, + 9 dB |
Entzerrungskurven: | 18 EQ-Kurven für Stereo-, Mono- und Schellack-Schallplatten, alle mit Enhanced-Option (+/- 0,3 dB): RIAA, Capitol, Columbia LP, NAB, AES, London LP, DGG Teldec, DGG IECN78, RCA 45, Old RCA,Telefunken, CCIR 78, Old Orthophonic, Philips, 500-Flat, American 78, FFRR 78, Blumlein300 anwendbar für verschiedene Standards/Labels/Regionen/Zeitperioden, u.a.: RIAA, Capitol, Columbia/CBS, Deutsche Grammophon, Decca London USA, Decca London UK und Decca Mono 78rpm, Epic, HMW, Mercury, RCA Victor, Philips, Elektra, L’Oiseau-Lyre, Parlophone u.a. |
Frequenzgang: | 20 Hz - 20 kHz (± 0,3 dB) (Herstellerangabe) |
Subsonic-Filter: | fix, Absenkung ab 10 Hz, Flankensteilheit: 36 dB/Okt. |
Fremdspannungsabstand: | 100 dB (Herstellerangabe) |
Dynamikumfang: | 110 dB (Herstellerangabe) |
THD (Total Harmonic Distortion): | < 0,01 % @ 1kHz (Herstellerangabe) |
Ausgangsimpedanz: | 2 V - 2,5 V (Herstellerangabe) |
Ausgangspegel: | - symmetrisch (XLR):4V (Herstellerangabe) - unsymmetrisch (Cinch): 2V (Herstellerangabe) |
Ausgangspegel: | - symmetrisch (XLR):4V (Herstellerangabe) - unsymmetrisch (Cinch): 2V (Herstellerangabe) |
Leistungsaufnahme: | 30 W (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Gold Note PH-1000 LITE - Systemfernbedienung - Netzkabel (2,0 m) - Stoff-Schutzhülle - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch) - Garantie-/Registrierungsformular |
Optionale Upgrades: | - externes Zusatz-Netzteil PSU-1250 (4.170,00 €) oder PSU-1000 (6.590,00 €) - Röhrenausgangsstufe TUBE-1012 (7.030,00 €) oder TUBE 1006 (4.930,00 €) |
Pros und Contras: | + herausragende Klarheit und Auflösung + immenser Detailreichtum + superbe Fein- und Grobdynamik + vital-frische Wiedergabe + exzellente räumliche Abbildung + überaus plastische Darstellung + zuhöchst aufgeräumtes, bis in den Bass konturiertes Klangbild + 3 getrennte Inputs für 3 verschiedene Arme/Plattenspieler + symmetrischer Input für MC-Systeme + separate Erdungsklemmen für jeden unsymmetrischen Eingang + Impedanz und Verstärkung einstellbar und anpassbar für MM- und MC-Systeme + 18 Entzerrungskurven für optimale Anpassung auch an alte und historische Aufnahmen + alternative Enhanced-Kennlinien zur Vitalisierung matter Aufnahmen - Stereo/Mono-Umschaltung + einfache Bedienbarkeit per SKC (Single Knob Control) + Speicherung der für jeden Eingang eingestellten Werte + TFT-Farbdisplay mit übersichtlicher Anzeige der Einstellungen + einstellbare Dipslay-Helligkeit (100%, 50%, 25%, aus) + Kopfhörer-Ausgang + 2 Verstärkungs-Stufen für verschieden empfindliche Kopfhörer wählbar + Upgrade-fähig mit optionalem externem Zusatz-Netzteil + Update-fähig über Mini-USB-Schnittstelle + Subsonic-Filter gegen tieffrequenten Schall ≤ 10 Hz + intuitive Handhabung mit einem Bedienknopf + edles Design + sehr gute Material- und Fertigungsqualität - richtiger Rauschabstand erst nach Austarierung über Gain-Einstellung |
Benotung: | |
Gesamtnote: | 100+ |
Klasse: | Luxury-Klasse |
Preis/Leistung: | gut |
Getestet mit: | - Plattenspieler: Transrotor Dark Star - Tonabnehmer: Transrotor Uccello (MM), Goldring Ethos (MC) - Lautsprecher: Dali Epicore 7 - Signalkabel: Audioquest Black Beauty XLR - Lautsprecherkabel: Audioquest Rocket 44 - Netzkabel: Audioquest Monsoon |
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Phono-Vorverstärker Gold Note PH-10 Bravo – Multi-Könner für MM, MC und Vinyl-Schätze
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audioCulture „The Phono“ – Feine Vorstufe für Röhren-liebende Vinylisten
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Lehmannaudio Phonolith – Phono-, Vor- und Kopfhörer-Verstärker in kompakter Klasse
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Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Black Cube SE II – Der Zauberwürfel
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Phono-, Vor- und Kopfhörer-Verstärker Lehmannaudio Phonolith – Minimalistisches Multi-Ass