Home » Tests » Russell Hobbs Calm – Atmosphärische Auszeiten
11. März 2025
von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurDer Calm soll nicht einfach nur Wasser heiß machen. Stattdessen will Russell Hobbs mit ihm ein entspanntes Einsteigen oder Ausklingen des Tages möglich machen. Dabei setzt der Hersteller, neben guter Funktionalität, besonders auf die Magie von Licht und Klang.

Beim sanften Spiel von Licht und Musik soll der Calm die Weichen für das Entspannen mit einer kurzen Auszeit stellen.
Wenige Geräte haben einen so passenden Namen, wie der Russell Hobbs Calm. Im Deutschen als ruhig, still oder gelassen übersetzbar, trifft dies nicht nur auf die Arbeit des Wasserkochers selbst zu, sondern auch darauf, wie man sich bei seiner Benutzung fühlt. Genau das war das Ziel der britischen Traditionsmarke, denn der Calm soll einem den Einstieg in den Tag genauso leicht machen, wie das entspannte Herunterkommen am Abend. Und auch dazwischen soll der Wasserkocher eine gute Figur machen und sich passend in stylische Küchenumgebungen einfügen. Das ihm dies gelingt, macht der Calm schon direkt nach dem Auspacken deutlich. Bereits das Farbschema mit mattem weiß und kupferfarbenen Applikationen, macht wirklich etwas her. Dazu kommen die dezent in das Metall am Rand der Kanne eingearbeiteten Logos des Herstellers, mit dem der Wasserkocher ein wenig so wirkt, als hätte man ihn gerade aus der Werkstatt eines Goldschmieds geholt.

Eingeprägte Logos am kupferfarbenen Metallrand und ein dünnes Inlay am Handgriff, sorgen für ein stilvolles Erscheinungsbild des Calm.
Stilikone
Auch die Haptik des Calm überzeugt auf ganzer Linie. Sowohl das mattierte Glas der Kanne, wie auch die Basistation aus Kunststoff fühlen sich sehr wertig an. Praktisch nirgends gibt es herausstehende Kanten oder Grate, stattdessen wirken beide Elemente wie aus einem Guss. Besonders schön ist das natürlich beim großen Henkel der Kanne, der genügend Platz bietet, um diese ganz nach Wunsch festzuhalten und sicher zu neigen. Auch der Taster auf der Oberseite, mit dem der federgelagerte Deckel des Wasserkoches geöffnet wird, bietet einen angenehmen Druckpunkt. Bei der eigentlichen Bedienung des Calm setzt Russell Hobbs dann hingegen auf berührungsempfindliche Tastenfelder, die unsichtbar in die Basisstation eingearbeitet sind. Auch das Display des Gerätes ist hier im ausgeschalteten Zustand zunächst verborgen, bevor die gut ablesbaren Zahlen zu leuchten beginnen. Kurzum: der Calm sieht wirklich ausgezeichnet aus, fühlt sich wunderbar an und wird so den geltenden Ansprüchen seiner Preisklasse absolut gerecht.
Spektral
Doch stylische Wasserkocher gibt es mittlerweile eine ganze Reihe, auch von Russell Hobbs selbst. Wodurch sich der Calm wirklich hervorhebt, ist sein Konzept für Wohlfühlatmosphäre. Diese soll er mit einer integrierten Ambientebeleuchtung und einer Auswahl von beruhigenden, atmosphärischen Audiotracks erreichen, die auf Wunsch den Kochvorgang begleiten, oder auch einfach so abgespielt werden können. Das ist durchaus sinnig gedacht. Schließlich wollen viele am Morgen zunächst entspannt eine Tasse Tee oder Kaffee trinken, bevor man sich in den Alltagsstress begibt und auch über den Tag hinweg gönnt man sich damit oftmals eine kleine Auszeit. Licht, Musik und Genuss gehen schließlich immer irgendwie Hand in Hand. Dabei belässt es Russell Hobbs nicht mit ein paar einfachen Lichtspots. Stattdessen wird die gesamte Kanne von sanft wechselnden Farbleuchten illuminiert, die in den Boden eingelassen sind. Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Lila gehen hier elegant in einander über, während das Wasser erhitzt wird.

Während dem Kochvorgang erstrahlt der Calm im sanften Wechsel verschiedener Farben.
Mengenmäßig
Das Fassungsvermögen des Calm ist mit 1,7 Litern gut bemessen. So kann selbst das Kochwasser für Suppen oder Pasta schnell heiß gemacht werden. Auch der Mindestfüllstand von 0,5 Litern geht in Ordnung. In Anbetracht der Kannengröße wäre weniger Wasser wahrscheinlich nicht ausreichend, um das Heizelement nicht im Trockenen sitzen zu lassen. Der Überschuss bei einer einzelnen Tasse Tee bleibt also überschaubar und zum Befüllen einer French Press ist diese Wassermenge durchaus passend. Die Markierungen für die Füllmengen von einem halben, einem ganzen und 1,7 Litern befinden sich am Glas unter dem Henkel. Damit bleibt der cleane Look erhalten und weder Rechts- noch Linkshänder werden damit beim Befüllen benachteiligt. Allerdings wird das Ablesen so zumindest minimal schwieriger, bleibt aber letztlich unproblematisch. Wie man die Kanne dann auf der Basisstation platziert ist hingegen egal. Da der Kontaktpunkt mittig sitzt, kann der Calm beliebig gedreht werden.

Die Lesbarkeit des Füllstandes ist ein wenig von den Beleuchtungsverhältnissen abhängig. Die Position der Skala auf der Rückseite erhält den reduzierten, stilvollen Look des Calm.
Platzsparend und sicher
Auch die Basistation selbst lässt sich, dank guter Erreichbarkeit der Touchtasten, recht flexibel aufstellen. Mit etwa 22 Zentimetern Durchmesser nimmt sie nicht zu viel Platz ein und auch die insgesamt 28 Zentimeter Höhe des Calm sind Hängeschrank-freundlich. Bei einer komfortablen Aufstellung hilft außerdem das mit knapp 80 Zentimetern adäquat bemessene Stromkabel. Eine im Boden integrierte Aufwickelhalterung, sowie eine kleine Kabelführung an der Rückseite der Station, sorgen darüberhinaus für Ordnung auf der Arbeitsplatte. Beide Elemente des Calm besitzen dann rutschfeste Gummifüße und bieten so einen sicheren Stand. Gleichzeitig werden empfindliche Oberflächen geschont und selbst auf Glastischen lässt sich die Kanne erfreulich sorglos und ohne großen Lärm abstellen. Besonders ihre Kegelform sorgt außerdem dafür, dass sie praktisch nur umgestoßen werden kann, wenn man es gezielt darauf anlegt. Von einem kurzen, unachtsamen Stoß allein lässt sich der Calm nicht aus seiner namensgebenden Ruhe bringen.

Mit etwa 22 Zentimetern Durchmesser ragt die Basistation ein wenig unter der Kanne hervor. Zu raumgreifend ist sie aber keineswegs. Dank mittig platziertem Kontaktpunkt, muss man beim Aufstetzen des Calm praktisch nicht zielen.
Wasser marsch
Die Nutzung des Calm gestaltet sich dann so einfach, dass man auch morgens selbst schlaftrunken noch schnell zum gewünschten Ergebnis kommt. Ein kurzer Druck auf die Taste am Deckel, schon springt dieser recht energisch auf. Dank des großen, griffigen Henkels lässt sich die Kanne dann bequem unter dem Wasserhahn halten, während sie befüllt wird. Dabei zeigt sich dann auch, dass der Füllstand, trotz Positionierung und dem mattierten Glas, gut ablesbar ist. Ein wenig hängt das aber auch vom Grad der Beleuchtung ab. Mit angenehm wenig Druck lässt sich der Deckel dann wieder schließen, bevor er mit sachtem Klicken in seiner Arretierung einrastet. Kaum ist die Kanne auf der Basisstation platziert, erwacht auch sie zum Leben und illuminiert das Display, dass die aktuelle Temperatur des Wassers anzeigt. Auch die beiden Tasten für das Starten des Kochvorgangs und die Audiosteuerung beginnen zu leuchten und werden so sichtbar.

Beim Kochvorgang wird konstant die aktuelle Temperatur des Wassers angezeigt. Auch die Melodien und Lautstärken sind durchnummeriert.
Russell Hobbs Calm – Entspannt in den Tag
Mit einem Druck auf die Lautsprechertaste kommt man in das Auswahlmenü für die voreingestellten Musikstücke, die der Calm im Betrieb abspielen kann. Fünf davon gibt es hier zur Auswahl. Sie können mit den Pfeiltasten oberhalb des Displays eingestellt werden. Dabei bekommt man auch gleich eine Kostprobe der Tracks, so dass man weiß, worauf man sich einlässt. Um die Lautstärke zu ändern hält man die Audiotaste etwa zwei Sekunden gedrückt. Dann kann man erneut mit den Pfeiltasten durch die neun Stufen des Calm navigieren, um einen passenden Pegel zu finden. Gemäß des Konzeptes des Calm stehen hier recht ruhige, atmosphärische Instrumentalklänge zur Auswahl. Runterkommen, Abschalten und Endspannen sind hier die Devise, der alle fünf Titeln gut folgen. Recht sphärisch und mit gemächlichem Rhythmus füllen sie den Raum, während kleine Glocken oder Flötentöne die Stimmung mit kurzen Akzenten ein wenig aufhellen.

Die Lautsprecher befinden sich an der Unterseite der Basisstation. Hier sorgt außerdem eine Wickelspule für das Stromkabel für Ordnung.
Mit Fingerspitzengefühl
Die Lautstärke der Wiedergabe lässt sich dabei gut dosieren. Über das Level einer Hintergrundbeschallung geht der Calm dabei aber nie hinaus. Er ist kein Bluetooth-Lautsprecher für flotte Tanzbeats. Er schafft Atmosphäre, will beruhigen und die Morgenroutine stimmig begleiten. Die im Audiomenü gemachten Einstellungen merkt sich der Wasserkocher dann. Man muss also nicht bei jeder Nutzung zunächst die Musik auswählen. Das Ändern ist aber zu jeder Zeit möglich. Wird die Kanne auf die Basisstation gestellt, lässt sich mit den Pfeiltasten die gewünschte Temperatur des Wassers einstellen. Dabei bietet der Calm pro Tastendruck einen Sprung von fünf Grad, angefangen bei einem Minimum von 40, bis zu kochendem Wasser mit 100 Grad Celsius. Auch hier wird die zuletzt verwendete Einstellung gespeichert, so dass morgens ein einziger Tastendruck reicht, um korrekt temperiertes Teewasser zu erhalten. Bei Betätigung der Tasten ersetzt ein angenehm unaufdringlicher Ton das haptische Feedback des Touchfeldes.

Mit den Pfeil- und Funktionstasten lässt sich der Calm zuverlässig und einfach bedienen. Ein kurzer Ton bestätigt dabei die Eingaben.
Klangmagie
Es erfolgt also der kurze Druck auf die Starttaste. Umgehend aktiviert der Calm seine Beleuchtung und die Musik beginnt die Küche zu füllen. HiFi-Qualität darf man von dem kleinen Lautsprecher natürlich nicht erwarten. Doch es ist überraschend, wie schnell es Russell Hobbs‘ Küchenhelfer schafft, seinen Nutzer in einen relaxten, beruhigten Gemütszustand zu versetzen. Selbst im stressigen Redaktionsbetrieb, bei dem natürlich die Überprüfung der Funktionalität im Fokus steht, fühlt man sich von der Kombination aus Licht und Sound schnell in den Bann gezogen. Unterstützt wird das ganze außerdem vom Spiel der im Wasser aufsteigenden Blasen, die, begleitet vom gemächlichen Wechsel der Farben, ein wenig an eine Lavalampe erinnern. Natürlich kann man sich dem ganzen auch entziehen und währenddessen andere Dinge erledigen. Dabei wirkt der Calm dann ebenfalls nicht aufdringlich, sondern sorgt auch aus dem Hintergrund heraus für eine gemütliche Atmosphäre. Diese Funktion erfüllt er erstaunlich effektiv.

Bei ruhiger Musik und diffusem Licht lässt es sich wirklich gut entspannen.
Auf Knopfdruck
Auch seiner Funktion als Wasserkocher kommt der Calm aber sehr konsequent nach. Seine maximale Füllmenge von 1,7 Litern erhitzte er in 5:15 Minuten von lauen 25 auf kochende 100 Grad. Während er damit zeitlich auf dem Niveau anderer Wasserkocher liegt, überrascht er hingegen mit seiner enormen Ruhe. Von der Musik einmal abgesehen entwickelt der Calm beim Kochen nur wenig Geräusche. Selbst bei bereits kräftig blubberndem Wasser, liegt der Geräuschpegel noch immer merklich unter dem eines laufenden Wasserhahns. Auch das Zubereiten von Babyfläschchen mitten in der Nacht ist hier also möglich, ohne weitere Hausbewohner aus dem Schlaf zu reissen. Ist die Wunschtemperatur dann erreicht, erklingt ein kurzer Hinweiston und die Farbe der Beleuchtung wechselt zu einem hellen Weiß. Damit geht der Calm in den Warmhaltemodus über, bei dem für 15 Minuten die gewünschte Temperatur gehalten wird, während die Musik ebenfalls weiter den Raum durchflutet.

Heizelement und LEDs sind flach am Boden der Kanne untergebracht. Der eigentliche Kochvorgang des Calm ist damit erfreulich leise.
Moment der Ruhe
Wer also beispielsweise im Bad noch ein wenig länger brauchte als gedacht, findet bei seiner Rückkehr in die Küche trotzdem korrekt temperiertes Wasser vor, um mit einem Heißgetränk seiner Wahl in den Tag zu starten. Wird die Kanne dann aus der Basistation genommen, wird der Warmhaltemodus beendet. Mit 950 Gramm Leergewicht ist diese sehr gut zu handhaben. Besonders lobenswert ist hier außerdem die Ausgusstülle. Mit ihr lässt sich das Wasser vom ersten Tropfen an in einem herrlich soliden Strahl ausgießen. Sehr zielgenau und berechenbar, geht hier nichts daneben. Im Gegenzug sinkt dabei aber die Ausgussgeschwindigkeit ein wenig. Doch schließlich soll man mit dem Calm ja etwas zur Ruhe kommen und sich einem Moment bewusster Entschleunigung hingeben können. Selbst die gelegentliche Reinigung des Wasserkochers gestaltet sich letztlich sehr einfach, da das Heizelement flach im Boden eingelassen ist und so kein Hindernis für den Spülschwamm darstellt.

Die Tülle des Calm erlaubt ein sauberes Ausgießen ohne tropfen.
Fazit
Der Calm von Russell Hobbs ist nicht nur ein exzellenter Wasserkocher, sondern ein Instrument für erholsame Entspannung. Die Kombination von Lichtspiel und sanften Klängen ist keine Revolution, doch ihre Verbindung mit der Zubereitung einer heißen Tasse Tee oder Kaffee, sorgt sehr effektiv dafür, dass man ein wenig zur Ruhe kommt. Dazu überzeugt der Wasserkocher mit seiner guten Funktionalität und Bedienbarkeit, genau wie mit seinem stylischen Design und der hohen Verarbeitungsqualität. Darüberhinaus bringt er Wasser zügig und geräuscharm zum Kochen, während die praktische Warmhaltefunktion für zusätzlichen Komfort sorgt. Wer sich über den Tag hinweg gerne mal eine kleine Auszeit gönnen möchte, kann diese mit dem Calm auf schöne Weise einleiten.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Simone Maier
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut
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Technische Daten
Modell: | Russell Hobbs Calm |
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Gerätekategorie: | Wasserkocher |
Preis: | 129,99 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Weiß/ Kupfer |
Vertrieb: | Russell Hobbs Deutschland, Sulzbach 0800 83070083 de.russellhobbs.com |
Abmessungen (H x Ø): | 280 x 220 mm |
Gewicht (leer): | Kanne: 950 g Gesamt: 1,5 kg |
Fassungsvermögen: | 1,7 l |
Leistung: | 2.400 Watt (Herstellerangabe) |
Temperaturstufen: | 5er-Schritte von 40 bis 100 Grad |
Beleuchtung: | 7 Farben im Wechsel |
Klangmodi/ Lautstärkestufen: | 5/9 |
Lieferumfang: | 1 x Calm 1 x Basistation 1 x Quickstart Guide 1 x Anleitung |
Pro & Contra: | + elegantes Design + hohe Verarbeitungsqualität + sehr leise + großer Temperaturbereich + sauberer Ausguss + Warmhaltefunktion + atmosphärische Beleuchtung/ Klänge + einfache Bedienung - keine |
Benotung: | |
Funktion (50%): | 95/95 |
Praxis (25%): | 95/95 |
Ausstattung (25%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 95/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | gut |