lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Satte Leistung bei kompakten Maßen – dieses Prinzip treibt SPL mit dem neuen s900 auf die Spitze: Die Stereo-Endstufe liefert im schlank-flachen Format reichlich Power, verstärkt mit der für saubersten Klang bürgenden Voltair-Technologie – kommt aber im Gegensatz zum großen Bruder, dem Performer-Flaggschiff s1200, ohne Lüfter aus. Wie ist das möglich?

Der SPL Performer s900 ist mit seinem schicken Design absolut ambientefreundlich und dank seiner kompakt-flachen Formgebung auch ein Kandidat fürs Sideboard.

Der SPL Performer s900 ist mit seinem schicken Design absolut ambientefreundlich und dank seiner kompakt-flachen Formgebung auch ein Kandidat fürs Sideboard.

Da fehlt was – stellte die SPL-Crew fest: Die Niederkrüchtener Manufaktur, die mit der „Professional Fidelity“-Serie ihre ausgezeichnete Studio-Technik im attraktiven HiFi-Design präsentiert und so die Wohnzimmer der Audiophilen erobert, hatte im Portfolio eben dieser Serie eine Produkt-Leerstelle entdeckt: Bei den Stereo-Endstufen klaffte zwischen dem großen, 520 Watt leistenden s1200 und dem kleinen, 285 Watt erbringenden s800 ein Lücke – gerade hinsichtlich der Leistung. Also hat sich das Entwickler-Team um Bastian Neu beim Konzept am Maximum-Modell, bei der Gehäusedimensionierung hingegen am Klein-Kraftwerk der Serie orientiert. Herausgekommen ist der s900: Mit den Maßen 11 mal 28 mal 35 mm überragt er nur geringfügig den kleinen Bruder, in der Leistung strebt er mit üppigen 370 Watt an vier Ohm seinem großen Bruder entgegen. Trotz weitgehend ähnlicher Top-Technik ist der s900 aber keine Schrumpf-Version dieses Performer-Flaggschiffs: Das geringe Platzangebot erforderte nun nämlich eine neue Lösung. Schauen wir uns die Endstufe näher an!

Die starke Frontplatte aus geschmeidig abgerundetem und sanft gefastem, fein gebürstetem und edel eloxiertem Aluminium befördert den noblen Auftritt der Endstufe.

Die starke Frontplatte aus geschmeidig abgerundetem und sanft gefastem, fein gebürstetem und edel eloxiertem Aluminium befördert den noblen Auftritt der Endstufe.

Schickes Design im Slim-Format

Da ist es wieder, das schicke SPL-Design im Slim-Format, das uns bereits bei den Kopfhörer-Verstärkern Phonitor se und Phonitor xe sowie beim DAC/Vorverstärker Director Mk2 so gefallen hat. Mit dieser schlanken und unkonventionellen Formgebung, die typisch für SPLs Audio-Komponenten der „Professional Fidelity“-Serie ist, empfiehlt sich auch dieser Verstärker fürs heimische Ambiente – und hier sogar fürs Sideboard. Dahin will der s1200, der fast doppelt so hoch ist und damit die flache Format-Vorgabe der Serie sprengt, nicht so wirklich passen. Der s900 folgt auch über die Dimensionierung hinaus dem attraktiven Design der Serie. Alle Längskanten sind sanft gerundet – sowohl beim millimeterdicken Stahlblech-Korpus, der mit einer makellosen schwarzen Pulverlackbeschichtung versehen ist, als auch bei der vorgesetzten, ein Zentimeter starken und dezent gefasten Frontplatte , die mit ihrem fein gebürsteten und eloxierten Aluminium für eine noble Anmutung sorgt. Diese Stirnseite wird alternativ auch komplett in Rot oder Schwarz realisiert.

Kraftwerk-Konzept des großen Bruders

Beim Konzept folgt der s900 seinem großen Bruder: Wie der s1200 ist er als Class AB-Verstärker aufgebaut und dabei in eine Spannungsverstärkungsstufe und eine nachfolgende Stromverstärkungsstufe unterteilt, die auch mit getrennter Gegenkopplung agieren. Durch die hochgradige Separierung der Stufen ist der s900 weitgehend unempfindlich gegen Einflüsse der gegenelektromotorischen Kraft – also jener Spannung, die im Lautsprecher durch die Membran-Nachschwingungen erzeugt wird, auf den Verstärker rückwirkt und dadurch seine Performance verschlechtert. Wie im s1200 agiert pro Kanal eine Phalanx an bipolaren Hochleistungs-Transistoren – hier sind es nun acht statt zwölf. Sie sorgen für eine Leistung von 200 Watt an Acht-Ohm-Lautsprechern, 370 Watt an Vier-Ohm-Schallwandlern und 420 Watt an Zwei-Ohm-Boxen. Laststabil ist der s900 also auch. Die kleinere Anzahl an Transistoren hat zwei Effekte: Die erreichbare Leistung fällt niedriger aus – aber die akustische Performance kann wegen der geringeren Anzahl an klangbeeinflussenden Bauteilen und der daraus resultierenden kompakteren Schaltung durchaus besser ausfallen.

Mit der Ziernut auf der Front deutet der s900 auch optisch seine Nähe zum s1200 an: Beim großen Bruder sitzt an dieser Stelle eine eingelassene und austauschbare Blende. Im unteren Bereich geben drei LED Auskunft über den Status der Endstufe: Beim Einschalten leuchtet kurz die linke „PROTECT“-LED auf, bis der s900 Betriebsbereit ist. Dann glimmt allein die mittlere rote „PWR“-LED. Die rechte gelbe „TEMP“-LED leuchtet nur, wenn der Verstärker sich zu stark erwärmt und deshalb automatisch selbst abschaltet.

Mit der Ziernut auf der Front deutet der s900 auch optisch seine Nähe zum s1200 an: Beim großen Bruder sitzt an dieser Stelle eine eingelassene und austauschbare Blende. Im unteren Bereich geben drei LED Auskunft über den Status der Endstufe: Beim Einschalten leuchtet kurz die linke „PROTECT“-LED auf, bis der s900 Betriebsbereit ist. Dann glimmt allein die mittlere rote „PWR“-LED. Die rechte gelbe „TEMP“-LED leuchtet nur, wenn der Verstärker sich zu stark erwärmt und deshalb automatisch selbst abschaltet.

Hochvolt-Technik für Klarheit im Klang

Zu den Performance-Pluspunkten zählt ebenso die Hochvolt-Technik: Auch der s900 arbeitet mit der von SPL entwickelten Voltair-Technologie, die längst zu den Markenzeichen der Niederkrüchtener Manufaktur geworden ist. Diese 120-Volt-Technik sorgt für hochgradige Klarheit im Klang. Dies gelingt mit einer Verstärkerschaltung, in der gleichfalls selbstentwickelte Spezial-Operationsverstärker zum Einsatz kommen. Sie vertragen eine vierfach höhere Versorgungsspannung als übliche Operationsverstärker und sind deshalb frei von den Begrenzungen, die eine niedrige Betriebsspannung nach sich zieht. Die spannungsfesteren Verstärker-Bauteile können höhere Signalpegel handhaben und verfügen über größere Aussteuerungsreserven. Die Operationsverstärker geraten deshalb nicht an das Limit ihres Leistungsvermögen, sondern agieren stets in ihrem optimalen Arbeitsbereich. Dies reduziert radikal die Gefahr von Verzerrungen, erhöht deutlich die Dynamikfähigkeit und vergrößert den Abstand zwischen Signalpegel und Rauschpegel, also jenem unvermeidlichen Geräuschteppich, den prinzipbedingt jeder Verstärker produziert. Doch auch für die Voltair-Technologie gilt: Für die Klangqualität des Verstärkers kommt es ebenso auf die Güte und Potenz der Stromversorgung an.

SPL denkt mit: Die Beschriftung der Ein- und Ausgangs-Sektionen ist doppelt ausgeführt: normal und auf dem Kopf stehend. Das ist erleichtert den Anschluss mitunter enorm.

SPL denkt mit: Die Beschriftung der Ein- und Ausgangs-Sektionen ist doppelt ausgeführt: normal und auf dem Kopf stehend. Das ist erleichtert den Anschluss mitunter enorm.

Opulenter Trafo für entspannte Performance

Deshalb thront auch im s900 ein opulenter Ringkern-Transformator, der im Gehäuse reichlich Platz einnimmt. Dieser imposante Umsetzer erklärt, warum der schlanke Verstärker fette fünfzehn Kilo wiegt. Mit einer Potenz von 866 Voltampere ermöglicht dieser Trafo eine Stromversorgung mit konstanter, hoher und schneller Lieferfähigkeit sowie großem Reservereichtum. Dies befördert hörbar die Ruhe und Entspanntheit. Vorteilhaft ist auch die richtige Konfiguration der auf den Transformator folgenden Kondensatoren-Sektion. Sie ist der Mitgaranten für Sauberkeit, Konstanz und Lieferfähigkeit des Stroms. Hier sind bei gleich hoher Gesamt-Kapazität viele kleinere Kondensatoren klangdienlicher als wenige große Ladungsspeicher. Das potente Linear-Netzteil versorgt nun säuberlich getrennt die einzelnen Funktionsgruppen des s900. Apropos säuberlich: Der Blick ins Innere dieses handgefertigten Verstärkers offenbart einen amtlich-aufgeräumten Aufbau. Testplaketten zeugen dabei von bestandenen Qualitätsprüfungen der Baugruppen. Die Platinen mit den Hochleistungstransistoren sind hochkant an den Seiten positioniert – entlang der beiden großen, langgestreckten Kühlrippenareale, die den s900 von vorn bis hinten durchziehen.

Hitzeschutz und Gleichstrom-Protektion

An diese großflächigen Kühlrippen-Körper sind die Hochleistungstransistoren beider Stereo-Kanäle direkt angeschraubt – elektrisch isoliert durch eine Unterlage, thermisch gekoppelt durch Wärmeleit-Paste. Dies ermöglicht eine optimale Hitzeabführung, mit der ein Gutteil der Verstärkerwärme abtransportiert wird. Zudem ist der Verstärker so aufgebaut, dass zusätzlich ein Kamineffekt entsteht: Durch die Sogwirkung entweicht die warme Luft flott über die zahlreichen Lüftungslöcher des Gehäusedeckels. So kommt der s900 allein mit einer passiven Kühlung aus und benötigt keine Lüfter wie der große s1200. Das wird Audiophile freuen, die aktiven Ventilatoren oft skeptisch gegenüberstehen. Übersteigt die Temperatur trotzdem 70 Grad Celsius, aktiviert sich ein Überhitzungsschutz und schaltet den s900 ab. Die Messung erfolgt durch Thermo-Fühler an den Kühlkörpern. Als zweite Schutzschaltung bietet die Endstufe eine DC-Protektion: Sie tritt in Aktion, wenn an den Verstärkerausgängen eine Gleichspannung entdeckt wird, die für Lautsprecher schädlich bis tödlich ist. So schützt der s900 also sich selbst und die Schallwandler – prima!

Der s900 offenbart hier seine schlank-langgestreckte Formgebung. Die Endstufe scheint hier zu schweben, auch das befördert die Leichtigkeit der Erscheinung. Dabei steht der Verstärker natürlich auf Füßen – und zwar gleich auf fünfen: Ein mittiger Fuß sorgt, gerade wegen des immens schweren Transformators im Gehäuseinneren, für zusätzliche Stabilität. In alle Füßen ist unterseitig eine mittelweiche Gummischicht eingearbeitet, die Schwingungen absorbiert.

Der s900 offenbart hier seine schlank-langgestreckte Formgebung. Die Endstufe scheint hier zu schweben, auch das befördert die Leichtigkeit der Erscheinung. Dabei steht der Verstärker natürlich auf Füßen – und zwar gleich auf fünfen: Ein mittiger Fuß sorgt, gerade wegen des immens schweren Transformators im Gehäuseinneren, für zusätzliche Stabilität. In alle Füßen ist unterseitig eine mittelweiche Gummischicht eingearbeitet, die Schwingungen absorbiert.

Top-Inputs in XLR- und Cinch-Ausführung

Damit sind wir schon bei den Anschlüssen auf der Rückseite – und hier feiern wir wieder, dass SPL praxisbezogen mitdenkt: Die Beschriftung der Ein- und Ausgangssektionen ist auch beim s900 normal sowie auf dem Kopf stehend ausgeführt. Wer je kopfüber eine Komponente verkabelt hat, wird dieses Feature lieben! Der Top-Eindruck des Innenlebens setzt sich bei der Premium-Qualität der Anschlüsse und Schalter fort. Gleich die Eingangsbuchsen sind erste Güte: Hier offeriert der s900 sowohl einen symmetrischen XLR- als auch einen unsymmetrischen Cinch-Input und bietet damit ohne jegliche Adapter volle Anschlussfähigkeit für alle marktüblichen Vorstufen. Dies haben der s900 und sein große Bruder s1200 den anderen Modellen der Performer-Serie, die allein für XLR-Anschluss ausgelegt sind, voraus. Damit der Betrieb sauber und störungsfrei vonstatten geht, wird mit einem Kippschalter der genutzte Eingang freigeschaltet und zugleich der ungenutzte Eingang deaktiviert. Dieses Input-Management verhindert auch eine parallele Nutzung beider Eingänge, die nicht vorgesehen ist.

Pegel-Trimmer für den Input, Qualitäts-Klemmen für den Output

Zur Input-Abteilung jedes Stereo-Kanals gehört auch ein ultrastabiler, stramm rastendender Trimm-Drehschalter. Über ihn kann man die Eingangsempfindlichkeit in halben Dezibel-Schritten im Bereich von 0 bis -5,5 einstellen. So ist der s900 an den Arbeitsbereich der Vorstufe und an verschiedenste Lautsprecher anpassbar, ebenso an einer Lautsprecheraufstellung mit ungleichen Abständen. Die Lautsprecheranschlüsse sind ebenfalls von exzellenter Qualität: Sie punkten mit ihrer hochrobusten Ausführung, der guten Griffigkeit ihrer massiv-metallenen Überwurfmuttern und den großen Aufnahmen. Hier können Litzen bis vier Millimeter Durchmesser eingeführt werden. Ihre feinen Äderchen werden dank der freilaufenden Andruckscheiben der Muttern beim Anziehen geschont. Natürlich sind alternativ auch Kabel, die mit Gabelschuhen konfektioniert sind, anklemmbar. Hier passen sogar relativ kleine Schuhe, weil die Klemmenachsen abgeflacht sind. Die dritte Anschlussmöglichkeit stellen Bananenstecker dar. Ihre Steckerstifte können aufgrund der großen Länge der Klemmen vollständig einführt werden. Von diesen Klammen bietet der s900 insgesamt vier Stück. Somit lässt sich ein Paar Lautsprecher anschließen.

Die Performer s900 glänzt mit einer Input-Sektion, die den symmetrischen Anschluss per XLR oder eine unsymmetrische Verbindung via Cinch ermöglicht.

Die Performer s900 glänzt mit einer Input-Sektion, die den symmetrischen Anschluss per XLR oder eine unsymmetrische Verbindung via Cinch ermöglicht.

Der SPL Performer s900 in der Praxis

Diese Lautsprecher sind zu Beginn unseres Hörtests die Radiant Acoustics Clarity 6.2 – also superbe Kompaktlautsprecher, die allerdings einen ziemlich mäßigen Wirkungsgrad haben und deshalb schon einer gewissen Verstärkerleistung bedürfen, um ihre Qualitäten bis in den verblüffend tiefreichenden Bass von 35 Herz ausspielen zu können. Als Zuspieler und Vorverstärker kommt der Streaming-DAC Lindemann Woodnote Solo zum Zuge – das ergibt zusammen eine komplette kompakte Klangkette. Noch vor dem ersten Ton Musik interessiert uns, was der s900 im Leerlauf macht – und das ist: nichts. Diese Endstufe agiert so gut wie ohne hörbares Rauschen. Da muss man schon den Zuspieler bis zum Maximum aufdrehen und das Ohr direkt an den Hochtöner halten, um überhaupt etwas Geräuschhaftes von dieser Klangkette vernehmen zu können – selbst ohne Absenkung des Verstärkungsfaktors über die Pegelanpassung des s900. Dieser ausgezeichnete Rauschabstand bietet die beste Voraussetzung für eine klare und saubere Wiedergabe.

Klarheit und Reinheit

Diese Klarheit und Reinheit erleben wir prompt, als wir per Qobuz „I’m Not The Same Without You“ von Donald Fagen streamen. Fagen feiert hier musikalisch ein Philly-Sound-Revival, und auch akustisch ist die Nummer gleich mit dem Intro ein Fest: Die geballte Bläsersektion der Steely Dan Horns spielt einen spannungsgeladenen Akkord, dessen Wirkung intensivieren Bassist Harlan Post mit einer absteigenden Tonfolge und Drummer Earl Cooke mit fetten Bassdrum-Beats, während Gitarrist Jon Herington ein Fanfaren-artiges Motiv einwirft. Das weckt perfekt die Neugier auf den folgenden Song – und das klappt auch deshalb so gut, weil alle Instrumente exzellent zu hören sind. Bei der fünfköpfigen Bläsersektion können wir jede Stimme des Dissonanzen-gespickten Akkords erkennen. Der s900 bildet zudem mit toller Feindynamik die allmähliche Lautstärke-Steigerung der Steely Dan Horns ab. Dadurch wird dieser Bläser-Akkord immer eindringlicher – zumal sich dabei auch hörbar die Klangfarben von Trompete, Alt-, Tenor- und Bariton-Saxophonen sowie der Posaune verändern.

Die Auswahl der Vorverstärker-Anschlussart tätigt man mit dem „Input Selector“-Schalter. Er aktiviert den gewünschten Eingang und nimmt zugleich den anderen Input aus der Verstärkerschaltung heraus. Das verhindert klangverschlechternde Einstreuungen über einen offenen, ungenutzten Zugang. Mit dem robusten, stramm rastenden Trim-Drehschalter lässt sich in elf Stufen die Eingangsempfindlichkeit für jeden Kanal der Endstufe verändern – genauer: der Verstärkungsfaktor herabsetzen.

Die Auswahl der Vorverstärker-Anschlussart tätigt man mit dem „Input Selector“-Schalter. Er aktiviert den gewünschten Eingang und nimmt zugleich den anderen Input aus der Verstärkerschaltung heraus. Das verhindert klangverschlechternde Einstreuungen über einen offenen, ungenutzten Zugang. Mit dem robusten, stramm rastenden Trim-Drehschalter lässt sich in elf Stufen die Eingangsempfindlichkeit für jeden Kanal der Endstufe verändern – genauer: der Verstärkungsfaktor herabsetzen.

Satte Kraft, volle Kontrolle

Die Abbildung der Rhythmussektion ist ebenso beeindruckend: Cooke tritt seine Bassdrum mit satter Kraft, die große Trommel hat reichlich Schub – und weil wir auf gehobenster Lautstärke hören, spüren wir diesen Druck auch physisch auf den Ohren und ebeneso am ganzen Körper. Der s900 zeigt hier sein Muskeln und treibt die wirkungsgradschwachen Lautsprecher locker an. Genau auf diese Bassdrum-Beats setzt Post nun die Töne seiner absteigenden Bass-Line. Trotzdem sind Trommel und Viersaiter klar voneinander abgesetzt, da verschwimmt nichts und da mulmt auch nichts. Obwohl der E-Bass überaus voluminös ist, klingt er klasse konturiert. Selbst die Abstopper, die Post vor jedem neuen Ton spielt, um einen pumpend-pulsierenden Effekt mit definiertem Druck zu erzeugen, sind heraushörbar. Das ist nur möglich, wenn der Verstärker eine vollkommene Kontrolle über die Lautsprecher hat – und die demonstriert der s900 hier eindrucksvoll. Diese Aufgeräumtheit erleben wir dann auch beim nun startenden eigentlichen Song.

Großartige Dynamik, ausgezeichnete Aufgeräumtheit

Cookes Drumming klingt herrlich frisch und agil und sorgt für ordentlich Drive. Hier glänzt der s900 mit großartiger Dynamik auch im Groben und ausgezeichneter Präzision. Die Snare-Schläge sind knackig, die Bassdrum hat Punch, bei der Hi-Hat-Arbeit, die den Philly-Sound mitprägt, ist jeder Schlag vernehmbar – und wir können die Materialität der hölzernen Sticks und der metallenen Doppel-Becken regelrecht wahrnehmen. Wir hören auch jede Veränderung, mit der Drum-Crack Cooke dieses schnelle Anschlagsmuster variiert und auch dynamisch abstuft. Die Transparenz der Wiedergabe ist hervorragend. Dieses Drumming sorgt im Verbund mit dem flotten, machtvollen und schubstarken Bass für den Groove des Songs – und wegen der Aufgeräumtheit dieses Rhythmus-Fundaments hören wir auch alle anderen Instrumente und Stimmen, die sich hierauf ausbreiten. Das sind etliche, weil Fagen gerne auf ein Musiker-Großaufgebot setzt. So wirken bei „I’m Not The Same Without You“ elf Musiker mit, die neunzehn Instrumente und Stimmen beisteuern.

Zwei Paar Klemmen ermöglichen den Anschluss eines Paars Lautsprecher. Die Polklemmen sind von ausgezeichneter Güte, sind für Litzen mit großem Querschnitt ausgelegt, passen trotzdem für Gabelschuhe mit kleinen Gabeln und nehmen dank der großen Klemmenlänge die Stifte von Bananensteckern komplett auf. Links ist ein als „AMP CTL“ bezeichneter Trigger-Input zu sehen, über ihn kann die Endstufe mit etwa einer SPL-Vorstufe aus der Professional Fidelity-Serie verbunden werden, die dann das gemeinsame Ein- und Ausschalten besorgt.

Zwei Paar Klemmen ermöglichen den Anschluss eines Paars Lautsprecher. Die Polklemmen sind von ausgezeichneter Güte, sind für Litzen mit großem Querschnitt ausgelegt, passen trotzdem für Gabelschuhe mit kleinen Gabeln und nehmen dank der großen Klemmenlänge die Stifte von Bananensteckern komplett auf. Links ist ein als „AMP CTL“ bezeichneter Trigger-Input zu sehen, über ihn kann die Endstufe mit etwa einer SPL-Vorstufe aus der Professional Fidelity-Serie verbunden werden, die dann das gemeinsame Ein- und Ausschalten besorgt.

Ruhe und Entspanntheit

Neben Schlagzeug und Bass sowie der großen Bläser-Sektion sind das etwa E-Gitarre und zwölfsaitige Gitarre, Klarinette und Mundharmonika, Klavier, Fender Rhodes-Piano und Minimoog-Synthesizer – und ein vielstimmiger Background-Chor, der Fagens Leadvocals unterstützt. Trotz dieser üppigen Besetzung sind alle Instrumente und Stimmen locker heraus hörbar, trotz des dichten Satzes kann sich jeder Musiker frei entfalten, hier wirkt nichts beengt. Diese Transparenz und die daraus resultierende Durchhörbarkeit sind top! Das bleibt auch so, nachdem wir bei den Lautsprechern auf die Audio Physic Midex umrüsten. Jetzt liefert der s900 abermals einen Beweis seiner Kraft und Kontrolle: Über die großen Standlautsprecher hat die Wiedergabe einerseits noch mehr Druck und Tiefgang, andererseits eine noch größere Ruhe und Entspanntheit. Was konstant bleibt, ist die Stimmigkeit und die Natürlichkeit: Wir haben bereits beim Schlagzeug von dieser regelrecht wahrnehmbaren Materialität gesprochen – und sie erleben wir auch bei den anderen Instrumenten.

Real und greifbar

So können wir bei der Mundharmonika den Metallkorpus und den Kanzellenkörper förmlich sehen, weil selbst das kleine Lufteinsaugen zwischen den Melodiephrasen wahrnehmbar ist. Bei der E-Gitarre hören wir jeden Anschlag des Plastik-Plektrums auf die Stahlsaiten. Auch beim Klavier vernehmen wir den Aufprall der Hämmer auf die zahlreichen Saiten, das drahtige Knurren in den Basslagen, den metallisch-klaren Klang in den mittleren und höheren Oktaven und das Zusammenschwingen aller Saiten, das Changieren der Klangfarben beim Ausklingen der Akkorde. All diese Instrumente erscheinen so natürlich und real, greifbar und gegenständlich, als stünden sie samt der spielenden Musiker direkt vor uns. Das gilt auch für Sänger Donald Fagen und den Background-Chor, der hinter ihm steht. Weil hier jede einzelne Gesangsstimme identifizierbar ist, erscheint der Chor eben nicht als amorphe Vokal-Wand, sondern als Verbund weiblicher und männlicher Sänger aus Fleisch und Blut. Wie selbstverständlich-entspannt die gesamte Wiedergabe ist, merken wir beim Verlassen des Hörraums …

Der s900 kühlt doppelt: Einerseits mit – von außen nicht sichtbaren – großen Kühlrippen-Arealen an beiden Flanken, andererseits dank seiner Konstruktionsweise, die einen Kamineffekt bewirkt: Durch den Sog wird die warme Luft schnell über die vielen Löcher im Gehäuse aus dem Verstärker herausgesogen. Diese rein passive Kühlung unterscheidet den s900 von seinem großen Bruder s1200, der mit aktiven Ventilatoren agiert.

Der s900 kühlt doppelt: Einerseits mit – von außen nicht sichtbaren – großen Kühlrippen-Arealen an beiden Flanken, andererseits dank seiner Konstruktionsweise, die einen Kamineffekt bewirkt: Durch den Sog wird die warme Luft schnell über die vielen Löcher im Gehäuse aus dem Verstärker herausgesogen. Diese rein passive Kühlung unterscheidet den s900 von seinem großen Bruder s1200, der mit aktiven Ventilatoren agiert.

Atemberaubender Akkuratesse

… Denn vor der Tür wird uns nochmal bewusster, auf welch hohem Pegel wir im Testambiente hören – ohne, dass es anstrengt oder ermüdet. Wir machen deshalb mal einen kleinen Stresstest mit Infected Mushroom: Das israelische Psy-Trance-Duo ist ja für seine ultraharten Produktionen mit hämmernden Beats, brachialen Bässen, gleißenden Synthesizer-Sounds und reichlich Percussion&Noise-Samples bekannt. All dies bietet auch der Track „Groove Attack“ – doch der s900 bleibt auch hier völlig gelassen: Er liefert die hart gegateten und schnell getakteten Beats, die Flut an Sounds und Vielzahl an Samples mit atemberaubender Akkuratesse, paart diese Präzision mit Wucht und Druck – und bleibt dabei akustisch sauber und transparent, frei von jeglicher Verunklarung. Diese Power- und Pegel-Attacke meistert der s900 souverän – auch wenn er mittlerweile gut erwärmt ist. Uns hingegen kommt da ein Werbeslogan in den Sinn: Sind sie zu stark …

Unspektakuläre Natürlichkeit

Seine Feinheit in puncto Auflösung, Dynamik und Neutralität zeigt der s900 dann bei „S.O.S“ vom Tingvall Trio. Der aus dem schwedischen Pianisten Martin Tingvall, dem kubanischen Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und dem deutschen Schlagzeuger Jürgen Spiegel bestehende Dreier zelebriert hier seinen melodiösen Jazz, der auch dank der guten Produktion ein Genuss ist. So staunen wir über die superbe Räumlichkeit der Aufnahme, die der s900 perfekt wiedergibt und uns in den Aufnahmesaal des Artesuono Studio versetzt. Dies gelingt dank der hervorragenden Auflösungsfähigkeit, die uns die Reflexionen des Raumes wahrnehmen lässt und damit akustisch den Saal imaginiert. Und wir genießen ebenso Plastizität und Präsenz der Instrumente: Schlagzeug, Bass und Klavier haben bei dieser gemeinsam eingespielten Komposition eine tolle Körperhaftigkeit und eine wunderbare Stimmigkeit, sodass wir bis zum gemeinsamen Ausklingen des metallenen Ride-Beckens und des letzten Klavierakkords ein geradezu livehaftiges Musizieren und Interagieren erleben – da ist sie wieder, diese wunderbar unspektakuläre Natürlichkeit.

Der SPL Performer s900 im Test: Hier spielt er mit dem ebenfalls schick-schlanken Vorverstärker/Streaming-DAC Lindemann Woodnote Solo. Im Verbund mit einem Paar Lautsprecher ergibt das eine komplette, kompakte und trotzdem kraftvolle Klangkette.

Der SPL Performer s900 im Test: Hier spielt er mit dem ebenfalls schick-schlanken Vorverstärker/Streaming-DAC Lindemann Woodnote Solo. Im Verbund mit einem Paar Lautsprecher ergibt das eine komplette, kompakte und trotzdem kraftvolle Klangkette.

Fazit

Der SPL Performer s900 bietet eine Klasse-Kombination aus schlank-flachem Format und kraftvoll-akkurater Verstärkung. Mit dem attraktiven Slim-Design erweist sich diese Stereo-Endstufe als überaus ambientefreundlich und sogar Sideboard-tauglich. Mit seiner vom Serien-Flaggschiff s1200 stammenden Konzeption liefert der s900 dann eine satte Leistung von bis zu 420 Watt und amplifiziert mit der von SPL entwickelten Voltair-Technologie überaus sauber, transparent und präzise. Dank seiner Kraft kann er auch wirkungsgradärmere Lautsprecher antreiben. Aufgrund seiner souveränen Kontrolle ist die Wiedergabe hochgradig definiert und aufgeräumt bis in den konturierten Bass. Dazu punktet die Endstufe mit einer ausgezeichneten Fein- wie Grobdynamik. Sein Verstärkungswerk leistet der s900 mit Ruhe und Entspanntheit, was ein ermüdungsfreies Hören ermöglich. Klanglich verhält er sich wunderbar neutral-natürlichen. All diese Pluspunkte sind typisch für Audio-Komponenten der Niederkrüchtener Manufaktur – und verweisen darauf, dass SPL aus dem Tonstudio-Bereich kommt. So liefert der s900 kraftvollen Klar-Klang im kompakten Format.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Marius Bulla

Gesamtnote: 95/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis/Leistung: sehr gut

95 of 95

95 of 95

94 of 95

250306.SPL-Testsiegel

Technische Daten

Modell:SPL
Performer s900
Produktkategorie:Endstufe (Stereo)
Preis:4.499,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz, Silber, Rot
Vertrieb:SPL electronics GmbH, Niederkrüchten
Tel.: +49 2163 98340
www.spl.audio
Prinzip:analog, Transistor-Verstärker, Class AB-Schaltung
Abmessungen (HBT):114 x 278 x 375 mm (incl. Füße und Polklemmen)
Gewicht:14,8 kg
Eingänge (analog):1 x symmetrisch (XLR)
1 x unsymmetrisch (Cinch)

1 x AMP CTL (12 V Trigger-Eingang zum Ein-/Ausschalten durch eine andere Komponente)
Ausgänge (analog):1 x Lautsprecher
Leistung:2 x 420 Watt bei 2 Ω (Herstellerangabe)
2 x 370 Watt bei 4 Ω (Herstellerangabe)
2 x 200 Watt bei 8 Ω (Herstellerangabe)
Verstärkung:26 dB (Herstellerangabe)
Rauschen:-123 dBA (A-bewertet) (Herstellerangabe)
Harmonische Verzerrung:- < 0,07 % bei 1 kHz / 2 Ω (Herstellerangabe)
- < 0,06 % bei 1 kHz / 4 Ω (Herstellerangabe)
- < 0,04 % bei 1 kHz / 8 Ω (Herstellerangabe)
Leistungsaufnahme:max. 990 VA (Herstellerangabe)
Dämpfungsfaktor:> 280 bei 1 kHz / 8 Ω (Herstellerangabe)
Ausgangsspannung: Peak-to-Peak: 112 V (Herstellerangabe)
- RMS: 40,2 V (Herstellerangabe)
Stromverbrauch:- im Leerlauf: 20 W (Herstellerangabe)
- im Standby-Betrieb: < 0,3 W (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- SPL Performer s900
- Netzkabel (1,5 m)
- Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch)
Pros und Contras:+ attraktives Design
+ flach-kompaktes, wohnraumfreundliches Format
+ sehr gute Verarbeitung
+ hochgradige Neutralität
+ exzellente Klarheit und Reinheit im Klang
+ superbe Dynamik
+ große Kraft und Kontrolle, sodass auch fordernde Lautsprecher mühelos antreibbar sind
+ große Ruhe und Entspanntheit in der Wiedergabe
+ ausgezeichneter Rauschabstand
+ Eingangsempfindlichkeit elfstufig einstellbar
+ Temperatur-Schutzschaltung
+ Schutzschaltung gegen Gleichspannung an den Ausgängen
+ symmetrischer sowie unsymmetrischer Eingang

- kein Mute-Schalter, der ein Kabel-Abklemmen ohne Ausschalten ermöglicht
Benotung:
Klang (60%):95/95
Praxis (20%):95/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:95/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis/Leistung:sehr gut
Getestet mit:- Vorverstärker/Streaming-DAC: Lindemann Woodnote Solo
- Lautsprecher: Audio Physic Midex, Radiant Acoustics Clarity 6.2
- XLR-Signalkabel: Audioquest Yukon
- Lautsprecherkabel: Audioquest Rocket 44
- Netzkabel: Audioquest Monsoon
- Musikstreaming-Dienst: Qobuz
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