Home » Tests » Dali Epikore 7 – Flaggschiff-Finessen im Edel-Outfit
6. April 2025
von Volker Frech
RedakteurMit der neuen Epikore 7 setzt Dali die pfiffige Verbindung von Finessen des Flaggschiffs Kore und Features der Spitzen-Serie Epicon fort: Sie soll als nunmehr kleinster Standlautsprecher der Epikore-Reihe den Traum vom Referenz-Klang im Edel-Outfit noch bezahlbarer und auch in mittelgroßen Räumen möglich machen. Ob ihr das gelingt und was in ihr steckt, zeigt die Epikore 7 in unserem Test.

Adliger Auftritt: Die Dali Epikore 7 glänzt als eleganter Standlautsprecher mit geschwungen-gerundeter Gestalt, cleanem Design und superben High Gloss-Finish.
Die Serien-Symbiose geht in die nächste Runde: Zuerst hat Dali mit der Epikore 11 die Portfolio-Lücke geschlossen, die zwischen dem Leuchttum-Lautsprecher Kore und der damaligen Top-Reihe Epicon entstanden war. Das Konzept einer Design- und Technologie-Verschmelzung, die den Referenzklang der ebenso preisgekrönten wie preisintensiven Kore im Rahmen einer pekuniär moderateren Reihe möglich machen soll, setzt der dänische Schallwandler-Spezialist nun mit einer frischen Epikore-Modell-Trias fort. In dieser neuen Spitzen-Serie stellt die Epikore 7 nun den geometrisch wie auch geldlich kompaktesten Standlautsprecher dar. Zu den Verträglichkeits-Faktoren gehört zudem der geringere Ambiente-Anspruch: Die Epikore 7 ist auch für die Beschallung mittelgroßer Räume ausgelegt. Wie das alles möglich ist, schauen wir uns nun an.

Die Bugform mit den herrlichen geschwungenen Rundungen hat die Epikore 7 von der Epicon-Serie übernommen. Im Verbund mit der exquisiten Lackierung sorgt diese Gestaltgebung für die edle Eleganz.
Clevere Kombinationskunst
Die clevere Kombinationskunst der Dänen zeigt sich direkt beim Design: Die Epikore 7 übernimmt die Epicon-typische Bugform. Sie zeichnet sich durch einen herrlich geschwungenen Korpus aus, der auch front- wie oberseitig geschmeidig gerundet ist. Diese völlige Freiheit von parallelen Wänden vermeidet die Entstehung stehender Wellen im Korpus-Innern. Das Gehäuse besteht aus 18 Millimeter starkem MDF, ist also dickwandig-massereich konzipiert und dadurch hochgradig schwingungsresistent. Mit den Maßen 112 mal 38 mal 42 Zentimeter ist die Epikore 7 etwas kleiner, breiter und weniger tief als die Epicon 8, deren Erbgut sie trägt – und trotzdem wirkt die Epikore 7 im Ganzen schlanker und eleganter. Das liegt wiederum an den ästhetischen Kore-Genen. Hierzu zählen die an den Korpusboden angeschraubten metallenen Ausleger, die für eine noch größere Standfestigkeit sorgen und zugleich dem satte 41 Kilo wiegenden Lautsprecher eine schwebende Leichtigkeit verleihen. Zur Eleganz trägt insbesondere die markante, ebenfalls von der Kore stammende Schallwand-Gestaltung bei.

Vier Chassis, zwei Teams: Im oberen Frequenzbereich agiert eine Kalotte, die dann von einem Magnetostat im Superhochton-Bereich unterstütz wird, den er schließlich allein übernimmt. Im unteren Frequenzbereich arbeitet der eine Woofer breitbandig bis in den Bass, der andere Woofer unterstützt ihn dabei – aber erst ab den mittleren Mitten abwärts bis in den Tiefton.
Luxus-Look
In die 40 Millimeter starke MDF-Front ist nämlich eine metallene Platte mit nobel-dezentem Design integriert. Dieses Aluminium-Druckgusselement dient als Träger für das Gros der Chassis. Das zusätzliche Metall-Paneel ermöglicht eine noch bessere Vibrations-Entkopplung von Chassis und Korpus. So können die Schallwandler eine abermals präzisere Performance liefern. Die Chassis sind, ebenfalls Kore-typisch, von metallene Blenden eingerahmt, sodass keine einzige Verschraubung sichtbar ist. So befördert die Frontgestaltung das aufgeräumte Clean Design der Epikore 7 und zugleich die elegante Anmutung. Zum Luxus-Look trägt nun insbesondere die herrliche Lackierung bei: Den Korpus veredelt ein superbes Hochglanz-Finish. Dali ist für die hervorragende Qualität der Lautsprecher-Lackierungen bekannt – und so sorgt das High-Gloss-Coating in der schwarzen Version unseres Testmodells für eine wunderbare Tiefenwirkung. Alternativ ist die Epikore in Walnuss oder Kastanie erhältlich und verströmt dann in der Echtholzfurnier-Ausführung mit einer wunderschönen Maserung ihren luxuriösen Glanz. Auch hier zeigt sich die im Ganzen herausragende Verarbeitung dieses Lautsprechers.
Edler Anschluss
Von der Kore abgeleitet sind auch die edlen, von Dali entwickelten Anschlüsse. Auf der Rückseite beeindrucken uns vier massive, mattgoldene Klemmen mit ihrer außergewöhnlichen, fast schon Kronen-artigen Rändeloptik. Sie punkten dann ebenso haptisch mit erstklassiger Gängigkeit. Dank der großen Aufnahmen ermöglichen diese Klemmen auch die Verwendung von querschnittstarken Kabeln. Die Vierzahl wiederum lässt neben dem normalen Betrieb mit einem Verstärker sowie einem Lautsprecher-Kabelpaar auch Bi-Wiring oder Bi-Amping zur separaten Ansteuerung von Hoch- und Tiefton zu. Ebenfalls Kore-charakteristisch und in Rändel-Optik realisiert sind die Kontermuttern für die höhenverstellbaren Spikes, welche der kippelfreien Ausrichtung und der definierten Ankopplung an den Boden dienen. Auch das außergewöhnliche Bassreflexport-Areal, das mittig positioniert die Rückseite des Gehäuses ziert, stammt vom Kore-Konzept ab. Was es mit diesem Doppelrohr-System für die Tiefton-Sektion auf sich hat, sehen wir später. Wir wenden uns erst einmal dem frontseitig platzierten Hochton-System zu.

Das exklusiv von Dali entwickelte Terminal ist im Design von dem Referenz-Lautsprecher Kore abgeleitet. Die massiven, matttgoldenen Klemmen erlauben die getrennte Ansteuerung des Hochtons und des Tieftons für Bi-Wiring oder Bi-Amping. Nutzt man nur einen Verstärker und ein Lautsprecherkabel, setzt man die mitgelieferten Kabelbrücken ein.
Hybrid-Hochtonmodul der Kore
Für die hohen Frequenzen setzen die Dänen bei größeren und teureren Modellen seit Dekaden auf ihr selbstentwickeltes Hybrid-Hochtonmodul. Die charakteristische Kombination von Kalotte und Magnetotstat hat optisch einen hohen Wiedererkennungswert und ermöglicht akustisch eine feinauflösende, luftig-offene Wiedergabe mit einer breiten horizontalen Performance bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit. Für die Entwicklung der Kore wurde dieses Hochtonmodul auf ein neues Level gehoben worden – und dieser EVO-K Hybrid Tweeter ziert nun auch die Epikore 7. Hier wandelt ab 2.500 Hertz eine außergewöhnlich große, 35 Millimeter durchmessende Gewebe-Kalotte: Sie bietet eine fast doppelt so große Abstrahlfläche wie eine konventionelle kleinere Kuppel. Deshalb agiert die Kalotte verzerrungsärmer und gerade im unteren Frequenzbereich mit geringeren Kompressionseffekten. Auf Kore-Niveau ist auch der Magnetostat, der bei zehn Kilohertz allmählich einsteigt, ab 12,5 Kilohertz komplett mitspielt und dann bis über 30 Kilohertz schallwandelt: Kräftigere Neodym-Magnete und ein neu konzipierter Waveguide erhöhen den Wirkungsgrad, vermindern Verzerrungen und optimieren die Schallabstrahlung.

Dali-Markenzeichen: Der Hybrid-Hochtöner ziert seit Jahrzehnten die hochklassigen Modelle der Dänen. Die Kombination aus Kalotte und Magnetostat wurde für den Referenz-Lautsprecher Kore abermals optimiert – und liefert in dieser EVO-K-Version nun auch in der Epikore 7 den Hochton.
Woofer-Teamwork für Mitten und Bässe
Bei dieser Kooperation im Hochton entlastet der extrem agile Magnetostat die doch etwas trägere Kalotte von der Arbeit im allerorbersten Frequenzbereich. Auch im Mitteltiefton gibt es bei der Epikore 7 ein Teamwork. Es funktioniert es aber ein wenig anders: Hier verrichten zwei identische Sieben-Zoll-Woofer ihr Werk. Dabei schallwandelt der eine breitbandig von 2,5 Kilohertz bis runter zu 35 Hertz. Der andere hingegen unterstützt erst ab 800 Hertz abwärts. Diese 1,5-Wege-Lösung verspricht eine homogenere Wiedergabe als die klare Zwei-Wege-Aufteilung. Die beiden Woofer bieten mit ihrer rotbraunen Membran, die aus einem leichten, verformungsresistenten und vibrationsunwilligen Papier/Holzfaser-Mix besteht, das nächste Dali-typische Markenzeichen. Doch auch hier hat der Kore-Einfluss eine Weiterentwicklung bewirkt: Die Schwingflächen besitzen nun ebenfalls die unsymmetrisch angeordnete parabelförmigen Prägungen. Und auch hier werden insbesondere die Ränder dieser Relief-artigen Struktur durch die hernach aufgetragene Beschichtung verdickt. All dies befördert abermals die Membran-Steifigkeit, beugt Partialschwingungen vor und verbessert das Einschwingverhalten.

Die Mitten und Bässe liefern zwei identische 7-Zoll-Chassis. Der obere Woofer agiert breitbandig von 2,5 Kilohertz bis 35 Hertz, der andere Woofer unterstützt ihn dabei ab 800 Hertz abwärts. Sie schallwandeln natürlich mit der Dali-typischen Papier/Holzfaser-Membran und haben die charakteristische braunrote Farbgebung. Die Blenden der Chassis sorgen dafür, dass keine Schrauben sichtbar sind. So befördern sie das Clean Design des Lautsprechers.
Wunder-Werkstoff im Antrieb
Auch im Antrieb der beiden Woofer fand eine Kore-bedingte Veredlung statt. So kommt im Magnetsystem jetzt das von Dali entwickelte Soft Magnetic Compound (SMC) in der neuesten Generation zum Einsatz. Dieses SMC ist ein beschichtetes Spezial-Magnetgranulat, das als körniger Verbundwerkstoff eingesetzt wird und so seine elektromagnetischen Top-Eigenschaften ausspielt: SMC besitzt eine ungemein hohe magnetische Permeabilität bei zugleich überaus geringer elektrischer Leitfähigkeit. Mit dieser Klasse-Kombination vermindert der Wunder-Werkstoff gleich mehrere ungünstige Einflüsse, die konventionelle eisenbasierte Magnetmaterialien verursachen – von Wirbelstrom- und Hysterese-Effekten bis hin zu Frequenz-Nichtlinearität. Sie alle führen zu Verfärbungen und Verzerrungen des Klangs. In der neuen Generation ist die elektrische Leitfähigkeit dieses SMC mehr als zweifach verringert, was die klangverfärbenden Verzerrungen im Magnet-Bereich nochmals reduziert. So wird zudem auch hier nach Möglichkeit der energetisch Verlust minimiert und – wie schon bei der Korpus-Konstruktion und dem Membran- sowie Sicken-Design – das Low-Loss-Prinzip verfolgt, das die Dali-Direktive in allen Entwicklungsbereichen ist.
Spezielle Bassreflex-Abstimmung
So gelingt dem Woofer-Team der Epikore 7 eine sauber-verzerrungsarme Performance bis runter in den voluminös-kräftigen Tiefton. Ihn unterstützt eine Bassreflexabstimmung, deren Konzept und Konstruktion ebenfalls auf die Kore zurückgeht: Wie dort arbeiten die Woofer auf ein separates Volumen im Gehäuse. Deshalb ist jede Korpus-Kammer mit einem eigenen Bassreflexport ausgestattet. Am attraktiv gestalteten Doppel-Auslass münden die schräg nach oben beziehungsweise unten in den Korpus geführten Röhren. Sie besitzen einen verhältnismäßig großen Durchmesser, so kann der Luftstrom sich widerstandsärmer fließen, was wiederum die Membranbewegung erleichtert. Diese Agilität im Bass ist schon bei der Kore das Primärziel der Volumen-Ventilierung gewesen. Die Rohre sind zudem konisch. Durch den sich hin zur Mündung weitenden Querschnitt werden Resonanzen und Luftstrom-Verwirbelungen vermieden. Auch bei der Epikore 7 ist die Abstimmfrequenz tief gewählt, hier sind es 33 Hertz. Im Ganzen zielt diese Abstimmung neben der klassische Bass-Kräftigung auf Präzision, Impulstreue und Verfärbungsfreiheit bis in den Tiefton.

Die Bassreflexabstimmung der Epikore 7: Die durchmesserstarken Rohre zur Ventilierung der beiden Korpuskammern sind konisch geformt und ragen schräg nach oben unten in das jeweilige Gehäusevolumen. Die attraktiv gestalteten Ports sind stimmig in den gerundeten Korpus des Lautsprechers integriert.
Die Dali Epikore 7 in der Praxis
Wie zahlt sich all dies nun in der Praxis aus? Wir gehen mit der Epikore 7 in den Hörraum und stellen sie hier gemäß der Dali-Empfehlung auf. Die Lautsprecher stehen etwa drei Meter auseinander und bilden mit unserem Sofa-Hörplatz ein ziemlich gleichschenkliges Dreieck. Beim Wandabstand fangen wir mit knapp 50 Zentimeter an und richten die Lautsprecher parallel aus: wegen der versprochenen breiten Abstrahlung soll eine Einwinklung nicht nötig sein. Zur Optimierung der Aufstellung wählen wir mit „Kiss In Blue“ von Yello einen Track, der wegen seiner Top-Produktion und den Gesangsparts bestens geeignet ist. Schon der Anfang der Nummer zaubert uns ein Grinsen ins Gesicht: Der Song startet mit einer Synthesizer-Bassfigur, die einen Ton nach oben geht und dann acht Töne nach unten fällt – bis runter zum abgründigen H der Subkontra-Oktave. Und selbst hier, im Marianengraben des Tonspektrums, glänzt die Epikore 7 mit Power und Schub, Tiefgang und Definition.

Die Epikore 7 thront zugunsten eines sicheren Stands auf vier Auslegern. In sie sind die höhenverstellbaren Spikes eingeschraubt, mit denen die kippelfreie Ankopplung des Lautsprechers an den Boden gelingt. Die massiven Kontermuttern, welche die Spikes sichern, bestehen aus massivem Metall bieten eine attraktive Rändel-Optik.
Kraft und Kontur im Bass
Gerade der abgrundtiefe Finalton verkommt bei manch anderem großformatigen Lautsprechern zu einem etwas amorphen, unpräzisen Grummeln. Die Epikore 7 hingegen zeigt auch hier Kraft und Kontur. Wir rücken sie trotzdem noch ein wenig weiter von der Wand ab, um so den in jedem Zimmer gegebenen Raumeinfluss zu minimieren, der zumeist in einer leichten Bassbetonung liegt – und nun hören wir die Tiefton-Verwandtschaft mit der Kore und der Epikore 11: Der Bass hat trotz seines Volumens und seiner Mächtigkeit einiges von jener Leichtigkeit, mit der uns schon diese großen Lautsprecher beeindruckt und überrascht haben. Die Epikore 7 übersetzt dies jetzt in ein kompakteres Format für nun auch mittelgroße Räume. Dank dieser Aufgeräumtheit im Frequenzkeller bietet der Bass ein ausgezeichnetes Fundament für das restliche musikalische Geschehen. So heben sich die Beats der Bassdrum sauber von den zeitgleich gespielten Basstönen ab und sorgen mit ihrem Punch für spürbaren physischen Druck auf unseren Magen.
Herrliche Weiträumigkeit
Dazu läuft beim Schlagzeug eine feine, in flotteren Achteln gespielte Hi-Hat durch. Hier hören wir jeden Schlag der Holzsticks auf die metallenen Doppel-Becken, obwohl sie zumeist halbgeschlossen gespielt sind und so nur dezent das typisch zischende Ticken von sich geben. Hier zeigen sich schon die tolle Klarheit und Durchhörbarkeit. Sie erleben wir noch beeindruckender mit den nun plötzlich aufscheinenden hellen Synthesizer-Flirrtönen: Sie schweben schwerelos wie funkelnder Sternstaub von links nach rechts durch den Raum und verschwinden dann in eine weite Ferne, die jenseits unserer realen Raumbegrenzungen liegt. Wow! Auch die perkussiv gespielte Gitarre lässt uns diese Grenzenlosigkeit spüren: Ihre immer wieder hart abgestoppten Tönen sind mit einem Hall unterlegt, der uns eine herrliche Weiträumigkeit, Freiheit und Offenheit vermittelt. Hier zeigt sich die famose Auflösungsfähigkeit des Hybrid-Hochtöners: Wir können selbst kleinste Reflexionen des Halls hören, die uns den Kunstraum, den Yello hier geschaffenen haben, absolut glaubwürdig imaginieren.

Der Magnetostat liefert die Superhöhen. Er nimmt seine Arbeit dezent ab rund zehn Kilohertz auf, ist ab 12,5 Kilohertz vollwertiger Partner im Hochton-Team und agiert dann über die Kompetenz der Kalotte hinaus bis über 30 Kilohertz.
Präzise auf den Punkt
Diese perkussive Gitarre komplettiert quasi die Rhythmusgruppe – und wir erleben Schlagzeug, Bass und Sechssaiter mit der Epikore 7 als absolut stimmige Einheit, die auf den Punkt spielt und für einen entspannten Groove sorgt. Es hört sich schlicht richtig an, und so sind wir auf unserem Sofa längst schon im Mitwipp-Modus. Nun setzt Heidi Happy ein, die bei „Kiss In Blue“ den weiblichen Gesangspart übernimmt. Die Schweizer Sängerin wickelt uns sofort um den Finger: Sie hat eine ungemein attraktive Stimme und setzt alle Gesangs-Finessen ein, um uns zu bezaubern: Mal gibt sie ihrer Stimme einen lasziv-verführerischen Touch, mal klingt sie mit ihren gehauchten Vokalen fragil-verletzlich, dann veredelt sie Wortenden einschmeichelnd mit zartem Schmelz und feinem Vibrato. Wir hängen förmlich an ihren Lippen – und selbst sie können wir hören, weil das Mikrofon die feinen Bewegungen ihres Mundes beim Singen aufgenommen hat und die Epikore 7 diese unendlich kleinen Geräusche wiedergibt.

Die Kalotte des Hybrid-Hochtöner ist mit einem Durchmesser von 35 Millimetern außergewöhnlich groß. Dadurch bietet dieser Dom aus weichem Gewebe viel Abstrahlfläche für den Frequenzbereich ab 2.500 Hertz aufwärts.
Breite homogene Abstrahlung
Wir vernehmen auch die zarten Atmer, mit denen Heidi Happy Luft für die nächste Gesangphrase holt – und so erleben wir eine verblüffende physische Nähe, zumal die Epikore 7 uns die Sängerin derart plastisch in den Raum stellt, dass wir mit geschlossenen Augen wetten könnten, Heidi Happy steht mit ihrem Mikrofon vor uns. Diese Abbildungskraft haben wir auch bei den anderen Instrumenten wahrgenommen, etwa dem Solo-Saxophon oder bei den Kongas, bei denen wir förmlich die Finger des Percussionisten Beat Ash auf die Felle prasseln hören. Wir winkeln die Lautsprecher jetzt doch probehalber mal ein wenig ein. So wird die Abbildung noch etwas konzentrierter und kompakter, dafür ist die Wiedergabe nicht mehr ganz so luftig. Das ist jetzt Geschmackssache. Die Epikore 7 hat auf jedenfalls ihre breite homogene Abstrahlfähigkeit bewiesen, die eine parallele Aufstellung ermöglicht. So richten wir die Lautsprecher auch wieder aus, weil diese exzellente Offenheit schlicht famos ist.

Die großen Edel-Klemmen sind für jede Konfektionsart von Lautsprecherkabeln bestens gerüstet. Dank der großzügigen Aufnahmen können auch Litzen mit großem Querschnitt verwendet werden. Gabelschuhe werden dank der schlitzartigen Aussparungen perfekt eingefasst. Bananenstecker sind wegen der Tiefe der Klemmen komplett mit ihren Kontaktstiften einführbar.
Exzellente Dynamik
Dies genießen wir auch bei „Arabian Desert Groove“: Schlagzeug-Großmeister Charly Antolini zeigt in diesem Drum-Showcase sein stupendes Können und stellt uns zugleich sein superbes Set vor. Obwohl wir die Nummer gut kennen, zucken wir unwillkürlich zusammen, weil der Bassdrum- und Becken-Einsatz unvermittelt und ansatzlos kommt und die Epikore 7 Antolinis Schlagwerk mit exzellenter Dynamik und frei von Kompressionseffekten präsentiert: Die Trommeln haben dank der Impulstreue einen tollen Attack, wir können die Steigerungen und Lautstärke-Variationen, mit denen Antolini sein Spiel lebendig gestaltet, in jeder Nuance, mit jedem überraschenden Hieb miterleben. So klingt sein Drumming vital und frisch. Wir hören dabei jede noch so kleine Fell- und Beckenberührung der Schlagzeugstöcke, das Resonieren der Kessel, das genau austarierte Mitschwingen der anderen Trommeln. So klingt ein perfekt gestimmtes Schlagzeug in der Realität! Bald kommt der kongeniale Percussionist Nippy Noya mit verschiedenstem Instrumentarium hinzu, zusammen fackeln Antolini und Noya nun ein Schlagwerk-Feuerwerk vom Feinsten ab.
Souverän und sauber – selbst bei sattesten Pegeln
Wolfgang Schmid begleitet die beiden dabei stoisch mit ewig ausgehaltenen, unendlich fetten und tiefen Basstönen. Hier brilliert die Epikon 7 wieder mit ihrer Konturiertheit: Der Bass schiebt und drückt zwar mit Macht und Volumen, doch Drums und Percussion bleiben trotzdem klar und haben Raum zur freien Entfaltung – bis hin zum Ausklingen der Becken, bei denen wir das Changieren der Klangfarben nachverfolgen können. Das alles liefert die Epikore 7 auch bei sattester Lautstärke souverän und sauber. Dabei goutiert sie leistungsreiche Verstärker wie unseren 250 Watt liefernden Hegel H360. Andererseits ist sie überraschend leicht antreibbar und wirkungsgradstark: Wir haben die Lautsprecher sogar mal mit dem nur vier Watt leistenden audioCulture „The Universal“ betrieben und so trotzdem eine genügend laute Beschallung des Hörraums erreicht. Ein Fest in puncto Dynamik und Klangkultur ist dann die Kombination mit dem 70 Watt erbringenden Röhrenverstärker Octave V 70 SE.

Der oberste der beiden Woofer. Hier erkennt man auf der Membran die fünf Prägungen. Die Reliefstruktur beugt Partialschwingungen der Membran vor und wirkt stabilisierend. Diese Pluspunkte verstärkt der hernach aufgetragene Lack. Mit der ungeraden Anzahl der Prägungen wird bewusst eine symmetrische Geometrie vermieden, dies befördert abermals die Stabilität.
Beste Plätze im Goldenen Saal
In dieser Kombination genießen wir Beethovens Violinkonzert, das die junge Ausnahme-Geigerin María Dueñas mit den Wiener Symphonikern im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins eingespielt hat. Von Anfang an ist die von den Aufnahme-Mikrofonen eingefangene Konzert-Atmosphäre spürbar: Wir erleben intensiv den Saal, der zu den bestklingenden der Welt gehört, mit seiner grandios imaginierten Raumakustik. Die nun vor uns spielenden, großartig tiefengestaffelten Symphoniker und die dann einsetzende Star-Violinistin sind derart gegenwärtig, als säßen wir in dem Prunksaal auf den besten Plätzen. Durch die von der Epikore 7 hörbar gemachten Spielgeräusche der Musiker wirkt die Wiedergabe noch authentischer. Das gilt insbesondere für María Dueñas, die zum Greifen nahe ist. So können wir über ihr inniges Spiel hinaus ihre wertvolle Nicolò-Gagliano-Violine und den singenden, klangfarbenreichen Ton dieser historischen Violine mit jeder Nuance bis hin zum gläsernen Klang der feinen Flageoletts bestaunen. Eine großartige Einspielung – und eine großartige Wiedergabe!

Die Epikore 7 im Hörraum: Hier spielt sie mit dem Vollverstärker Hegel H360, über dessen LAN-Port und DAC auch das Musik-Streaming via Qobuz läuft.
Fazit
Die neue Epikore 7 setzt die gelungene Symbiose von Epicon-Features und Kore-Finessen fabelhaft fort. Als kleinster Standlautsprecher der Epikore-Reihe führt sie den Traum vom Referenz-Klang in noch bezahlbarere Regionen und bringt das edle Design sowie den imposanten Auftritt in ein kompakteres Format. So macht sie die Top-Performance nun auch in mittelgroßen Räumen möglich. Hierfür bietet der Dreieinhalb-Wege-Lautsprecher etliche Technologien auf, die vom Leuchtturm-Lautsprecher Kore abstammen – angefangen beim weiterentwickelten Hybrid-Hochtöner bis hin zur Membran- und Antriebsoptimierung der Woofer. Deshalb punktet auch die Epikore 7 mit toller Weiträumigkeit und Luftigkeit. Die feinauflösende Wiedergabe besitzt eine wunderbare Räumlichkeit, die Darstellung der Musiker ist ungemein plastisch-real. Darüber hinaus glänzt die Epikore 7 mit fulminanter Dynamik und Frische und bewahrt selbst bei sattesten Pegeln ihre Souveränität und Sauberkeit bis runter in den kraftvoll-konturierten Bass, der bei allem Schub und Volumen für ein aufgeräumtes Fundament sorgt. Kurzum: Die Epikore 7 ist quasi konzentrierte Epikore-Exzellenz.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Marius Bulla
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: angemessen
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Technische Daten
Modell: | Dali Epikore 7 |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 19.998,00 € / Paar |
Garantie: | 2 Jahre (5 Jahre nach Registrierung) |
Ausführung: | - Schwarz (Hochglanz-Lackierung) - Kastanienbraun (Hochglanz-Lackierung) - Walnuss (Hochglanz-Lackierung) |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim +49 6251 8079010 www.dali-speakers.com/de |
Abmessungen (HBT): | 1.120 x 380 x 420 mm |
Gewicht: | ca. 40,5 kg / Stück |
Prinzip: | 3,5 Wege, passiv, Bassreflexabstimmung, Bi-Wire |
Impedanz: | 6 Ω |
Hochtöner: | EVO-K Hybrid-Hochtonmodul: - 1 x 35 mm, Kalotte, Gewebe-Membran) - 1 x 55x10 mm (Magnetostat) |
Mitteltieföner: | 2 x 178 mm (Konus, Paper/Holzfaser-Membran) |
Frequenzgang: | 35 Hz - 34 kHz (±3 dB) (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenz: | 800 / 2500 / 12.500 Hz (Herstellerangabe) |
Wirkungsgrad: | 88 dB (@ 1 m / 2,83 V) (Herstellerangabe) |
Max. Schalldruck: | 110 dB |
Empfohlene Verstärkerleistung: | 40 - 400 W |
Empfohlene Raumgröße: | mittelgroß - groß |
Empfohlener Wandabstand: | 35 - 120 cm |
Lieferumfang: | - Dali Epikore 7 - magnetische Lautsprecherabdeckung - 4 anschraubbare Ausleger (+ Schrauben + Unterlegscheiben) - 4 einschraubbare /höhenverstellbare Spikes - 4 Überwurf-Sicherungsmuttern - 4 Spiketeller - 2 Anschluss-Klemmbrücken - Reinigungstuch - Inlay-Karte - Inbusschlüssel (5 mm) - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Japanisch, Chinesisch) |
Pros und Contras: | + exzellente Design mit elegant geschwungener Formgebung + cleanes Industrial Design mit unsichtbaren Schrauben und Fixierungen + superbes High Gloss-Finish + ausgezeichnete Material- und Fertigungsqualität + bietet etliche technische Finessen und Know-how der Kore + breite homogene Abstrahlung + großartige Dynamik + außerordentliche Akkuratesse und Präzision + herausragende Klarheit und Sauberkeit + hohe Auflösungsfähigkeit + herrliche Weiträumigkeit, Freiheit und Offenheit + beeindruckende Räumlichkeit der Abbildung und Plastizität der Darstellung + kraftvoll-schubstarker, tiefreichender, konturierter Bass + leicht anzutreiben + auch für mittelgroße Räume ausgelegt |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 99/100 |
Ausstattung (20%): | 99/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | angemessen |
Getestet mit: | - Streaming-Vorstufe: Lumin P1 Mini - Verstärker: Octave V 70 SE, Hegel H360, audioCulture „The Universal“ - Signalkabel: Audioquest Black Beauty - Lautsprecherkabel: Audioquest Rocket 88 - Netzkabel: Audioquest Monsoon - Musik-Streamingdienst: Qobuz |