Home » Tests » Roterring Scaena Protekt Sound – Klangmöbel für hohe Design- und HiFi-Ansprüche
15. September 2019von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerClean gestylt, sauber verarbeitet und optisch ansprechend. Das Roterring Scaena Protekt Sound schaut man gern an – und man hört ihm gern zu. In diesem hübschen Möbel steckt nämlich ein völlig unsichtbares und erstaunlich gut klingendes Aktiv-Soundsystem aus dem Hause Nubert. Das bringt so richtig Dampf in die Hütte und hält auch sonst noch ein paar spannende Features bereit.
Wenn man in den typischen Einrichtungshäusern nach Sound- oder HiFi-Möbeln sucht, wird man meist enttäuscht. Möbel mit den entsprechenden Titulierungen gibt es zwar reichlich, doch nur die Wenigsten entsprechen dem, was anspruchsvolle Musikfreunde wirklich suchen. Soll das Soundsystem völlig unsichtbar im Möbel verschwinden, wird es meist noch enttäuschender.
Exakt für diese Anforderungen hat die Möbelmanufaktur Roterring mit seinem Scaena Protekt Sound nun eine Lösung präsentiert. Eine, die die Technik vollständig im Hintergrund verschwinden lassen und anspruchsvollen HiFi-Sound liefern will. Das haben wir uns mal genauer angesehen …
Alles anders
Ich habe mich selbst schonmal geärgert, als sich das frisch erstandene Audio-Möbel nach dem Aufbau als Blender entpuppte. Keine Kabelführungen, keine Möglichkeit CD ordentlich in den eigentlich dafür vorgesehenen Schubladen zu verstauen und keine Chance meine etwas größeren HiFi-Bausteine im Möbel unterzubringen. Allesamt Punkte, die bei Roterring völlig anders angegangen werden. Das ist nicht verwunderlich, schließlich besteht das Roterring-Team aus Mitarbeitern mit der Expertise im Bau von Lautsprechergehäusen und Erfahrung im HiFi-Vertrieb. Wie sich das auf die Entwicklung auf das Produktportfolio auswirkt, davon konnten wir uns in unseren Tests der Roterring-Modelle Scaena V-ree und Amitara 22 überzeugen.
Mit dem jetzt in unserem Hörraum stehenden Scaena Protekt Sound wird die ganze Sache aber nochmal eine Nummer komplexer. Bei diesem Modell handelt es sich nämlich nicht um ein Mobiliar, in dem man sein HiFi-Setup verstaut, sondern um eines, das Verstärker und Lautsprecher bereits integriert hat. Absolut unsichtbar!
Mit Struktur
Aber von vorn: Auf den ersten Blick wirkt das Scaena Protekt Sound wie ein typisches Sideboard. 2,09 Meter breit und 56 Zentimeter hoch. Es ist nur etwas tiefer. Hier unterscheidet es sich mit seinen rund 50 Zentimetern vom klassischen Mobiliar dieser Art. In Sachen Aufbau gehört mein Testgast zu den Roterring-Modellen der geschlossenen Bauweise. Optisch ist die Frontseite hier in drei Elemente unterteilt. Die Basis stellt dabei das in zwei waagerecht verlaufende Fächer untergliederte Mittelteil mit einer Breite von 1,51 Metern. Beide Ebenen werden mit je einer Klappe verschlossen, auf der man Griffe oder Knöpfe vergeblich sucht. Stattdessen lassen sich die beiden langen Klappen über den sogenannten Push-to-Open-Mechanismus öffnen und schließen. Ein nicht unwichtiges Detail, denn so bleibt die Front absolut neutral und das Mediamöbel in nahezu jedwede Wohnlandschaft integrierbar. Gehalten werden besagte Klappen dann von bündig eingelassenen Scharnieren. Ein kleines Detail mit großer Wirkung, denn nur so lassen sich selbst größere HiFi-Boliden in die etwa 23,5 Zentimeter hohen Etagen schieben. Die Verarbeitung meines Testgastes steht der Praktikabilität in nichts nach. Sauber geleimte Kanten, perfekte Spaltmaße und die wirklich hochwertigen Scharniere und Schließmechanismen sind schlichtweg beeindruckend. Besonders positiv fällt mir hier die Güte der Oberfläche auf. Das uns in LavaGrau gelieferte Möbel ist was fürs Auge, sondern fühlt sich – wenn es auch etwas empfindlich erscheint – richtig gut an.
Surprise, surprise
Rechts und links der Basis gibt es dann noch zwei senkrecht verlaufende Elemente. Statt sie mit Klappen zu verschließen, setzt Roterring auf magnetisch haftende Gewebeabdeckungen, wie man sie von klassischen Lautsprechern kennt. Der Grund dafür: Hinter den Abdeckungen verstecken sich tatsächlich Lautsprecher! Bevor es an die Technikbeschreibung geht, gibt es aber noch ein paar Besonderheiten zum Möbel zu beschreiben: Obwohl die Deckelplatte ohne senkrechte Streben auskommt, hängt sie in der Mitte nicht durch. Roterring spricht hier sogar von einer Traglast von bis zu 50 Kilo. Neue LED-TVs bis zu einer Diagonalen von 65 Zoll sollten hier also locker ihren Platz finden. Um die Tragfähigkeit zu realisieren, setzt Roterring auf zwei unsichtbar eingelassene Metallschienen. Sie nehmen das Gewicht auf und leiten es über die Aussenseiten an die Basis ab, auf der alle drei Elemente ruhen. Die wiederum steht auf höhenverstellbaren Füßen, über die Bodenunebenheiten ausgeglichen werden können.
Das „Sound“ im Scaena Protekt Sound
Wie die Produktbezeichnung schon vermuten lässt, ist das uns in LavaGrau zu Verfügung gestellte Sideboard mit einem vollwertigen HiFi-System ausgestattet. Genau genommen kommt hier die enge Zusammenarbeit der Möbelmanufaktur Roterring und dem HiFi-Spezialisten Nubert zum Tragen. Entnimmt man die beiden bereits erwähnten Stoffbespannungen, wird der Blick auf die beiden Aktiv-Systeme frei. Im Gegensatz zu anderen, ähnlich aufgebauten Mitbewerbsprodukten, hat man hier aber nicht einfach irgendeinen Lautsprecher reingestellt, sondern eine maßgeschneiderte Klanglösung gefunden.
Das hier eingesetzte Setup basiert im Prinzip auf Nuberts nuPro A-600. Einem Aktiv-Lautsprecher, der hier speziell auf seine Umgebung abgestimmt wurde. Vergleicht man das Scaena Protekt Sound mit der klassischen A-600 fallen sogleich ein paar Unterschiede auf. Zunächst ist hier die geänderte Chassisplatzierung zu nennen. Statt alle Treiber, wie bei den allermeisten Schallwandlern üblich, untereinander zu platzieren, sitzen Hoch- und Mitteltöner hier leicht versetzt zum Bass-Chassis. Das ist hier unter anderem dem fixen Einsatzort geschuldet, die Lautsprecher lassen sich hier ja nicht auf den Hörplatz ausrichten. Ein weiterer Grund dafür: Statt sie rückseitig zu platzieren, mussten die Bassreflex-Ports hier in die Frontseite eingelassen werden. Einen neuen Platz hat auch das Display gefunden. Statt im Lautsprecherfuß, sitzt es hier im oberen Abteil der Box, was der Praktikabilität und Ablesbarkeit zu Gute kommt. Auch anschlussseitig bleiben keine Wünsche offen. Neben einem analogen Eingang stehen hier noch je ein optischer und koaxialer Digitalausgang und ein USB-Port zu Verfügung. Ausserdem könnte ich am rückseitig platzierten und gut zugänglichen Aktivmodul optional auch noch ein Aktiv-Subwoofer verbinden. Ein nettes Feature, das aber eigentlich nicht nötig ist, wie ich in meinem Test festgestellt habe. Aber dazu gleich mehr …
Im Handumdrehen angeschlossen
Das Scaena Protekt Sound wird vom Hersteller geliefert und aufgebaut. Der Möbellogistiker verlässt das Haus erst, sobald das Roterring vollständig montiert an seinem finalen Platz steht. Sogar das Verpackungsmaterial wird entsorgt. Ist der Spediteur verschwunden, müssen beide Lautsprecher nur noch miteinander verbunden und mit Strom versorgt werden. Beides ist selbst von Technikeinsteigern in weniger als einer Minute durchgeführt. Abschließend wird nur noch die Verbindung vom Master-Lautsprecher zur Quelle hergestellt. Das kann beispielsweise der Fernseher, Streamer, Plattenspieler oder CD-Player sein. Entsprechende Analog- und Digitalkabel legt Roterring gleich bei.
In diesem Zusammenhang fällt mir erneut der durchdachte Aufbau des Scaena Protekt Sound auf. Neben der cleveren Aufteilung der unteren Quer-Etage macht sich dieser in der massiv verstrebten, zugleich aber weitestgehend offenen Rückwand des Möbels bemerkbar. Diese ist so gestaltet, dass sämtliche Kabel problemlos durchgeführt werden können und die im Roterring platzierten HiFi-Geräte maximal belüftet werden.
Volumen ohne Übertreibung
Aufbau und Installation sind abgeschlossen, jetzt geht es endlich in den Hörtest. Diesen starte ich zunächst mit „The Beat Hotel“ von Allan Taylor, vom Primo Volumio-Streamer in CD-Auflösung zugespielt. Ein Song, den ich gern zu Testzwecken verwende, weil er mir schnell Informationen über Energie, Dynamik und Impulsfreude der gerade verwenden Lautsprecher liefert. Zunächst steht hier die einführende Gitarre im Vordergrund, straff gespielt und tatsächlich von den Lautsprechern losgelöst. Kurz darauf wird dann der Hörraum mit der voluminösen Stimme des britischen Singer/Songwriters geflutet. Hier beweist das integrierte Nubert-Duo auch sein großartiges Differenzierungsvermögen. Das hat uns bereits im Einzeltest der nuPro A-600 imponiert. Selbst kleinste Einzelheiten werden sorgfältig dargestellt. Instrumente und Stimme werden fein durchgezeichnet und an Plastizität und Luftigkeit fehlt es ebenfalls nicht. Die Wiedergabebühne wird sogar leicht über die Standorte der beiden Boxen aufgespannt, während sich alle Klanganteile vollständig von den Lautsprechern ablösen. Das übrigens nicht nur in der Tiefe, sondern auch in der Höhe. Dass die beiden Schallwandler hier auf Kniehöhe fest in das Möbel eingelassen sind, fällt mir akustisch zu keiner Zeit auf.
Rhythmisch und intensiv
Im nächsten Abschnitt wird es dann etwas feiner aufgelöst: „Use Me“ von Grace Jones – gestreamt in HiRes-Version (96 kHz), ebenfalls ein Titel, den ich aus diversen Tests sehr gut kenne. Ich weiß: Die höhere Auflösung macht sich klanglich durch ein deutliches Mehr an räumlicher Information deutlich bemerkbar. Über das Scaena Protekt Sound wiedergegeben, werden meine Erwartungen dann auch schnell erfüllt. Mehr noch, denn statt den Titel einfach nur korrekt wiederzugeben, agiert mein Testgast beeindruckend spielfreudig, wendig und agil. Was mich allerdings am meisten überrascht: Die Musik spielt aktuell keineswegs laut und doch mit erstaunlichem Zug und entsprechender Dynamik. Die hohe rhythmische Intensität und Geschlossenheit wird bereits jetzt nahezu perfekt in den Raum getragen. Ein stechender Beweis dafür, dass Verstärker und Schallwandler perfekt aufeinander abgestimmt sind und einfach gut miteinander harmonieren.
Raum, Raum, Raum
Als ich anschließend auf „Let Me Love You“ von Awa Ly wechsle, fallen mir weitere Besonderheiten auf: Auch hier besticht das Scaena Protekt Sound durch seine sehr schöne räumliche Aufteilung. Die Stimme steht mittig zwischen den Lautsprechern, während begleitende Instrumente ganz eindeutig hinter der senegalesischen Künstlerin platziert wiedergegeben werden. Die Staffelung passt, die Stimme schwimmt regelrecht in der sie umgreifenden Instrumentalisierung. Das Temperament ist fast schon fühl- und greifbar, die Kraftentfaltung ebenfalls. Das alles ohne auch nur einen Anflug von Härte, Aufdringlichkeit oder Nervosität. In einem Blindtest würde ich sicher nicht vermuten, dass ich hier einem fest im Sideboard integrierten HiFi-Setup lausche!
Achja, die Musik spielt im Übrigen noch immer weit unterhalb der vielkolpotierten Zimmerlautstärke. Trotzdem lässt das Aktiv-System schnell erahnen, das noch reichlich Kraft und mehr als genug Headroom vorhanden sind.
Laut, dynamisch … und fein
Diese Tatsache wiederum verleitet mich dann zu einem nicht unwesentlichen Lautstärkesprung. Nicht aber, ohne einen entsprechenden Song gewählt zu haben. Mit „Never Ever Land“ von Infected Mushroom wähle ich einen zunächst verhalten beginnenden Song, der es im weiteren Verlauf aber so richtig in sich hat. Ein Vorgang, auf den das Nubert-Duo nur gewartet zu haben scheint. Laut gespielt, hat es dieser Titel mächtig in sich und das wird jetzt mehr als deutlich. Inzwischen bin ich pegeltechnisch deutlich oberhalb der Zimmerlautstärke angelangt. Der Rhythmus bringt die Wände meines rund 16 Quadratmeter großen Hörraums regelrecht zum Beben. Der Sound peitscht druckvoll, megadynamisch und bisweilen auch tiefschwarz durch den Raum. Der Sessel vibriert, meine Hosenbeine flattern und der Oberbass macht sich in meiner Magengegend bemerkbar. Das Schöne daran ist: Die Nuberts sind keine reinen Muskelprotze, die vor Kraft kaum laufen können. Nein, sie verstehen es, gerade auch mit ihrer Feinauflösung und Geschmeidigkeit zu überzeugen. Selbst die Ortbarkeit bleibt auch unter höheren Pegeln gegeben. Gleiches gilt für die Stabilität in der Abbildung. Kurz gesagt: Ich bin erstaunt, was mit diesem Möbel in punkto Kraft, Dynamik und Feinzeichnung so alles geht. Wer glaubt, dass der integrative Lösungsansatz hier im Vordergrund steht und beim Sound dafür Kompromisse eingegangen wurden, der liegt komplett daneben. Dieses Setup ist ganz klar auch in Sachen Soundperformance eine uneingeschränkte Empfehlung und selbst vielen „freien“ Aktiv-Systemen klanglich einen Schritt voraus.
Fazit
Mit seinem Scaena Protekt Sound hat Roterring die nahezu perfekt Symbiose aus Mobiliar und modernem HiFi-System geschaffen. Das uns in LavaGrau überlassene Möbel ist hervorragend verarbeitet, stilvoll gestylt und durchdacht strukturiert. In ihm finden selbst große Audio-Boliden Platz. Viele davon braucht es jedoch nicht, denn das hier integierte Aktiv-System beinhaltet Verstärker und Lautsprecher – völlig unsichtbar platziert. Benötigt wird also nur noch eine Quelle und schin geht’s los. Auffällig ist dagegen der exzellente Klang des hier verwendeten Stereo-Setups, das weit über dem spielt, was man sonst von integrativen Sytemen kennt.
Angesichts der hohen Materialqualität, des anspruchsvollen Audio-Pakets, des strukturierten Aufbaus und der hervorragenden Verarbeitung wirkt sogar der Preis von rund 2.300 Euro absolut angemessen.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut
94 of 100
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Technische Daten
Modell: | Roterring Scaena Protekt Sound |
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Produktkategorie: | Sound-Möbel |
Preis: | ab 2.399 Euro |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | Furnier: Struktureiche oder Nussbaum Lack: Weiß oder Schwarz Acryllux: Hochglanz Schwarz, Hochglanz Weiß, Hochglanz Rot Melamin: Eiche Halifax, Eiche Halifax Weiß, Eiche Halifax Tabak |
Vertrieb: | Roterring, Ahaus Tel.: 02567 / 939763 www.roterring.eu |
Abmessungen (HBT): | 561 x 2088 x 500 mm |
Belastbarkeit: | - 50 Kg obere Ebene - 60 Kg innere Ebene - 20 Kg je Einlegeboden |
Kabelauslass/-führung: | ja |
Made for: | - HiFi-Equipment - AV-Receiver - TV-Geräte - Soundbars - Sounddecks |
Pros und Contras: | + aktives Soundsystem integriert + sehr gute Verarbeitung + höhenverstellbare Füße + reichlich Anschlüsse (digital + analog) + dynamischer Grundton + sehr gute räumliche Darstellung + großzügig dimensionierte Kabelauslässe + Made in Germany + individuell gestaltbar - kein HDMI-Anschluss |
Benotung: | |
Klang (60%): | 94/95 |
Praxis (20%): | 95/95 |
Ausstattung (20%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 94/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | gut - sehr gut |
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