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19. September 2019TEST: Pro-Ject Pre Box RS2 Digital – High End-Klangzentrale mit Vorverstärker, Kopfhörer-Amp und DAC
von Volker Frech
RedakteurKleiner Quader, großer Inhalt: Der Pro-Ject Pre Box RS2 Digital bietet auf kompaktem Raum einen Kopfhörerverstärker, einen HiFi-Preamp mit amtlichen Analog- und Digital-Anschlüssen sowie Bluetooth-Streaming und einen High End-Konverter, der HiRes-Files bis PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD512 wandelt. Besonderes Schmankerl: Der Verstärker arbeitet wahlweise als reiner Transistoramp oder mit Röhrenstufe. Dazu kommen noch feine Features wie Reclocking, Upsampling und Digitalfilter-Wahl. Was noch alles in der kompakten Klangzentrale steckt, zeigen wir in diesem Test.
Wer Pro-Ject sagt, denkt sofort an Plattenspieler, dabei haben die Österreicher längst ihr Portfolio auf Schallwandler und HiFi-Elektronik ausgeweitet. Bei der Elektronik pflegt Pro-Ject eine Eigenart: Alle Komponenten heißen „Box“ – und über den spezifischen Inhalt und Zweck dieser Box gibt dann der Rest der Modellbezeichnung Aufschluss. Bei der Pre Box RS2 Digital handelt es sich also um einen Pre-Amp, einen Vorverstärker, er stammt aus Pro-Jects Top-Serie RS2, und das „Digital“ ist der Fingerzeig, dass auch ein Nullen- und Einsen-Wandler im Gehäuse Quartier bezogen hat.
Top Of The Box
Bleiben wir erst mal beim Gehäuse: Den Titel „Box“ hat sich dieser kompakte, gerade mal sieben Zentimeter hohe, rund zwanzig Zentimeter breite und etwa 22 tiefere Quader durch seine Form und seine Plattenbauweise verdient. Die Metallpaneele und die vorgesetzte Front bestehen aus eloxiertem Aluminium, Wangen und Deckel sind dabei mit zahlreichen Lüftungsschlitzen durchbrochen. In den Ecken der matten Platten sind die glänzenden Verschraubungen deutlich zu sehen. Bei der schwarzen Version der Pre Box RS2 ist diese Verschraubung hingegen optisch nicht auffällig. Die Front hingegen präsentiert sich angenehm fixiermittelfrei. Hier sorgen die ebenfalls in matter Alu-Anmutung gehaltenen Bedienelemente für eine stimmige und ansprechende Optik, allein der glänzende, einfasslungslose An/Aus-Schalter fällt aus dem Rahmen. Eine darüber eingelassene blaue Mini-LED scheint auf, wenn die Pre Box RS2 eingeschaltet ist. Die weitere Handhabung geschieht auf der rechten Frontseite: Vier flache Taster mit gut definiertem Druckpunkt erlauben die Navigation durch das Menü und damit auch die Auswahl des Eingangs. Der darunter positionierte Drehgeber dient allein der Lautstärkeeinstellung.
Fernbedienung und Großdisplay
Alternativ lässt sich die Pre Box RS2 aber auch bequem aus der Ferne bedienen, Pro-Ject liefert dafür einen optisch perfekt passenden Aluminium-Ferngeber. Zurück zur Stirnseite der Pre Box RS2: In ihrem Zentrum sitzt ein großes, hochauflösendes Display. Es liefert gleich mit dem Startbildschirm eine Vielzahl an Status-Informationen – Schwarz auf Weiß und teils mit Logo- sowie Stecker-Piktogrammen. Das Display zeigt uns den aktuell gewählte Eingang, das an diesem Eingang anliegende digitale Signalformat (also PCM oder DSD), die Bittiefe und die Samplingfrequenz des Eingangssignals, bei aktiviertem Upsampling die Ziel-Samplingfrequenz von 384 beziehungsweise 352,8 Kilohertz, die Upsampling-Einstellung (aus/alle/MQA), den Reclocking-Modus (aus/einfach/zweifach), die Einstellung des digitalen sowie des digitalen Filters – und schließlich die aktivierte oder deaktivierte Röhrenstufe. Das sind viele Informationen – und dies deutet schon an, welche Funktionsvielfalt die Pre Box RS2 bietet. Bei den Analog-Eingängen beschränkt sich die Display-Info hingegen auf die Angabe des Inputs (XLR oder RCA) sowie eine Abbildung der zugehörigen Steckerart.
Amtliche Anschlüsse
Bevor wir uns angucken, was die Pre Box RS2 alles aus einem Signal machen kann, schauen wir erst mal, was für Signale sie denn überhaupt entgegennimmt. Starten wir bei der analogen Abteilung: Das rückseitige Anschlussfeld bietet zwei Line-Level-Eingänge, nämlich einen symmetrischen mit XLR-Buchsen und einen unsymmetrisch mit Cinch-Buchsen. Dann folgen schon die digitalen Schnittstellen: Der Königsweg ist der USB-B-Port, denn hier kann man per Computer PCM-Signale bis 768 Kilohertz/32 Bit zuspielen und DSD bis DSD512 – sowohl im DoP (DSD over PCM)-Verfahren als auch nativ. Das sind Wahnsinns-Werte, durch diese extreme HiRes-Fähigkeit ist die Pre Box RS2 absolut zukunftsfest. Dann folgt ein AES/EBU-Eingang in Form einer XLR-Buchse für den Anschluss eines symmetrischen Signalkabels. Dies ist die im professionellen Studiobereich als Standard etablierte digitale Anschlussnorm, weil sie eine hochwertige Signalübertragung garantiert. Dazu kommen nun noch ein elektrisch-koaxialer S/PDIF-Input in Gestalt einer Cinch-Buchse sowie zwei optische S/PDIF-Eingänge, die wie üblich als Toslink-Anschlüsse ausgelegt sind. Über all diese Eingänge akzeptiert die Pre Box RS2 PCM-Signale bis 192 Kilohertz/24 Bit. Über sämtliche Inputs – also auch über USB – wird zudem in vollem Umfang das Format (richtiger: das Encoder/Decoder-System) MQA unterstützt.
Bluetooth-Streaming und samt Kopfhörer-Ausgang
Zu diesen kabelgebundenen Zuspielwegen gesellt sich jetzt noch eine Streaming-Möglichkeit: Die Pre Box RS2 bietet Bluetooth in der Version 4.0 und mit dem Codec aptX. Damit kann Musik etwa von Smartphone in sehr guter Qualität strippenfrei zugespielt werden. Ein zur Serie passender vollwertiger Streamer für die WLAN/LAN-Einbindung ist laut Pro-Ject bereits in Planung. Was nun in die Pre Box RS2 reingeht, kommt gewandelt und verstärkt auch wieder raus: Zu einer nachfolgenden Audio-Endstufe oder einem Paar Aktivboxen geht es wahlweise symmetrisch oder unsymmetrisch. Alternativ bietet die Pre Box RS2 aber auch einen vollwertigen Kopfhörerverstärker, als Anschluss steht auf der Front eine Buchse für 6,3 Millimeter-Klinkenstecker zur Verfügung. Dieser Kopfhörerverstärker ist gleichstromgekoppelt und kommt ohne klangbeeinflussende Koppelkondensatoren aus, Dank seine Ausgangsleistung soll er für alle Arten von Kopfhörern geeignet sein.
High End-DAC und Preamp mit Röhrenstufe
Anhand der digitalen Schnittstellen kann man es schon erahnen: Im der Pre Box RS2 arbeitet ein Digital/Analog-Konverter höchster Güte. Pro-Ject setzt hier auf einen Wandler des bestens beleumundeten Halbleiter-Spezialisten ESS, der insbesondere mit seiner Sabre-Reihe hochwertigste IC für Audio-Anwendungen bietet und in etlichen High End-Stand-alone-Geräten zu finden ist. Im der Pre Box RS2 wird dieser DAC in einer Dual-Mono-Konfiguration betrieben. Hier gibt es gleich zwei Wandler und separate Signalpfade für den linken und den rechten Kanal. Dieser Chip und diese Schaltungstopologie kommen bereits im erfolgreichen Pre Box RS2 S2 Digital zum Zuge, sollen aber hier, beim großen Bruder, klanglich und funktional weiter ausgereizt worden sein. Das zeigt sich auch in der äußersten Rauscharmut und Linearität der analogen Halbleiter-Verstärkerschaltung. Ein Fremdspannungsabstand von über 113 Dezibel und eine Verzerrung, die im vierstelligen Nachkomma-Bereich angesiedelt ist, sprechen für eine absolut saubere Signalaufbereitung. Damit der Verstärker unbeeinflusst von den Störeinflüssen einer Stromversorgung bleibt, ist das Netzteil ausgelagert worden – sehr gut! Wer den Klangcharakter einer Solid-State-Schaltung, wie sie der Pre Box RS2 innewohnt, als analytisch, kalt oder hart empfindet, kann nun noch den Sound verändern: Der Verstärker besitzt eine zuschaltbare Röhrenausgangsstufe. Ein Verbund von vier 6922-Trioden sorgt nicht nur für ein wohliges Glimmen unter der Haube des Verstärkers, sondern auch für einen wärmeren Klang.
Die Features: Filtering …
Neben der Röhrenschaltung bietet die Pre Box RS2 zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Klang zu verändern. Da ist zuerst das Filtering. Als Analogfilter stehen drei Lowpass-Filter bereit. Sie sieben bei der Wiedergabe von PCM-Files mit den Einstellungen „LPF 25kHz“ oder „LPF 120kHz“ alle Frequenzen oberhalb von 25 Kilohertz (ab hier gesellen sich zum Originalsignal Störfrequenzen, die durch die Digital/Analog-Wandlung entstehen) beziehungsweise 120 Kilohertz heraus, alternativ ist im „LPF Auto“-Modus durchgängig der 120 Kilohertz-Filter aktiv – außer beim Abspielen von DSD64-Files, dann ist stets der 25 Kilohertz Filter im Einsatz. Noch vielfältiger ist die Digitalfilter-Sektion: Hier bietet die Pre Box RS2 sogar acht Filter-Modi. Sie vermeiden oder reduzieren unliebsame, nicht zur Musik gehörende Schwingungen sowie Vor- und Nachechos, die etwa bei der Rückwandlung der digitalen Daten in analoge Musik entstehen und den Klang verunklaren. Um den diversen Wandlungsartefakten beizukommen, reicht das Filterportfolio von „Linear phase fast“ über „Apodizing fast“ bis zu Brick Wall“. Die Anleitung beschreibt – leider sehr kurz und damit nur für digitaltechnisch Bewanderte verständlich –, welchen Effekt die einzelnen Filter bewirken. Also: Am besten einfach ausprobieren, welcher Filtermodus klanglich optimal ist.
… sowie Reclocking und Upsampling
Ein weiterer technischer Kniff zur Klangverbesserung ist das Reclocking. Damit wird dem Digitalsignal wieder ein präzises Timing verpasst, nachdem es von einem externen Rechner, etwa über USB, üblicherweise ziemlich unsauber übermittelt worden ist. Deshalb wird das Signal frisch aufbereitet, mit einem neuen Takt versehen, sodass die Datenverarbeitung aller beteiligten Bausteine wieder einem synchronen, absolut exakten Takt folgt. Diese Maßnahme zeitigt laut Pro-Ject zwar kaum Verbesserungen beim Jitter, wohl aber Änderungen im Frequenzspektrum gerade bei höheren Abtastfrequenzen ab 384 Kilohertz, wodurch das Hörerlebnis verbessert werden könne. Ein dritter technischer Kniff zur möglichen Klangverbesserung ist das Upsampling. Hier wird die Abtastrate des Signals hochgerechnet, das erleichtert den Verarbeitungsprozess der Daten: Digitale Artefakte lassen sich leichter und behutsamer vom Originalsignal abscheiden, das Rückwandeln der Daten und das Rekonstruieren des Musiksignals gelingt exakter. Bei der Pre Box RS2 ist dieses Upsampling zuschaltbar, falls man seine Files nicht mit der eventuell schon hohen Original-Abtastrate behandelt und gewandelt hören möchte. Das Upsampling funktioniert bei PCM- und MQA-Inhalten, sie werden auf eine sogenannte „Ziel-Samplingfrequenz“ von 384 Kilohertz beziehungsweise 352,8 Kilohertz gebracht. 352,8 Kilohertz ist ein Vielfaches der CD-Samplingrate von 44,1 Kilohertz, durch diese genaue Hochrechnung der Abtastfrequenz werden abermals Ungenauigkeitsfehler bei der Signalrekonstruktion vermieden.
Die Pro-Ject Pre Box RS2 Digital in der Praxis
Wir haben die Pro-Ject Pre Box RS2 zum Kennenlernen erst mal auf den Redaktionsschreibtisch gestellt und beim Ausprobieren der Funktionen über den Kopfhörerausgang betrieben. Dafür steht uns mit dem Focal Utopia ein exzellenter High End-Kopfhörer zur Verfügung, an dem die Pre Box RS2 ihr Klangvermögen zeigen kann. Dabei fangen wir mit der Zuspielung per Bluetooth an. Diese kabellose Streaming-Möglichkeit hat sich ja, seit der Codec aptX eingesetzt wird, zum klanglich ernstzunehmenden Ausspielweg gemausert – und das erleben wir auch mit der Pre Box RS2. Wir wählen „Morph The Cat“ von Donald Fagen, weil dieses Stück exzellent produziert ist – und weil wir es sowohl auf dem Smartphone LG V30 als auch auf der Festplatte unseres Rechners und als CD haben, womit wir die verschiedenen Zuspielmöglichkeiten der Pre Box RS2 testen können. Zuerst also Bluetooth: Die Kopplung mit dem Handy ist in wenigen Sekunden erledigt, und schon starten Gitarrist Frank Vignola, Bassist Freddy Washington und Schlagzeuger Keith Carlock den Song mit einer knochentrockenen Sechssaitigen, einem druckvollen Drumset und jenem voluminös-tiefen Bass, für den der Song berühmt-berüchtigt ist. Diese Kraft und Präzision, aber auch die Transparenz der bald satt instrumentierten Fusion-Nummer, an der insgesamt dreizehn Musiker mitwirken, bildet der Focal Utopia mithilfe der Pre Box RS2 auch amtlich ab. Bluetooth sammelt hier also wieder Bonus-Punkte. Wir wechseln nun vom Blauzahn zur CD und spielen den Song mit dem Oppo UDP-203 über den analogen Eingang zu. Hier verdeutlicht unsere Top-Klangkette nun den klanglichen Qualitätszugewinn: Der Bass hat an Volumen zugelegt, die abgrundtiefen Frequenzen kommen jetzt erst richtig zur Geltung. Das Schlagzeug klingt schlicht knackiger, mit mehr Punch, als wäre Keith Carlock jetzt erst so richtig warmgespielt. Insgesamt hat die Wiedergabe prägnant an Präzision und an Auflösung gewonnen. Pro-Ject hat sein Versprechen, hier einen kraftvoll-klaren Kopfhörer-Ausgang zu bieten, gehalten: Wir haben den Lautstärkeregeler gerade mal ein Drittel aufgedreht. Beim Wechsel zu den digitalen Eingängen drehen wir allerdings am Rad: Sowohl über den elektrischen als auch über den optischen S/PDIF-Input ist die Wiedergabe doch merklich leiser als über den analogen Weg. Das gleiche gilt den USB-Port, über den wir den Track via Laptop als File zuspielen. Das Drehen des Volumenrads erzeugt ab der Hälfte des Regelwegs ein leichtes Geräusch, dies fällt aber nur im Leerlauf auf, es ist bei laufender Musik jedoch nicht mehr wahrnehmbar und für die Wiedergabe völlig unerheblich.
Klar und knackig, rein und rauscharm
Zurück zu Morph The Cat: Der Track klingt, wenn man die Lautstärke ausgleicht, über den analogen Weg kerniger, über den digitalen Weg hingegen verfeinerter und kontrollierter. Das gilt auch, wenn man statt des Kopfhörerausgangs den analogen Line Out der Pre Box RS2 wählt und Aktivboxen ansteuert. Wir haben dafür mit den Quadral Aurum Alpha ein Paar Edelst-Schallwandler in unserem Testraum, in den wir mittlerweile umgezogen sind. Hier erleben wir nun eine Wiedergabe vom Feinsten: Gab es vorher „nur“ was auf die Ohren, so bekommen wir jetzt auch was in die Magengrube. Im Verbund mit den aktiven Alphas zeigt uns die Pre Box RS2 die ganze Durchschlagskraft dieser Aufnahme, insbesondere des Anfangs. Dessen wunderbare Wucht zaubert uns ein Grinsen ins Gesicht, weil bei aller Kraft die Klarheit und Transparenz gewahrt bleibt. Wie beim Kopfhörer erleben wir eine absolut saubere, rauscharme und nebengeräuschfreie Wiedergabe, wobei der symmetrischen Weg dem unsymmetrischen klar überlegen ist, hier hat das Musiksignal mehr Pegel, wir hören auch deshalb einen kräftigeren Klang. Für beide grundsätzlichen Ausspielwege – Kopfhörer und Lautsprecher – stellt sich nun die knifflige Frage: Was gefällt uns denn besser? Analog zugespielt erleben wir etwas mehr Frische, digital eingespeist werden hingegen manche Feinheiten exakter abgebildet, so ist etwa der Hall, der auf der Schlagzeug-Snare liegt, nun deutlicher hörbar, auch die kleinen Einwürfe des dritten Gitarristen Wayne Krantz sind jetzt sauberer herausgearbeitet. Hier fällt uns die Wahl zwischen analoger und digitaler Zuspielung echt schwer – vor allem, weil die Pre Box RS2 ja in der Digitalsektion noch einige Optimierungsmöglichkeiten bietet.
Filter-Feinheiten, Taktgefühl und Röhren-Sound
Um mit den Filtern, dem Reclocking und dem Upsampling ordentlich spielen zu können, schicken wir „Morph The Cat“ nun über den USB-Port, Absender ist unser Laptop, auf dem die audiophile und höchst HiRes-fähige Playersoftware Audirvana installiert ist. Nehmen wir uns zuerst die Filter vor: Bei den analogen Lowpass-Filtern erscheint die Wiedergabe etwas offener und zupackender, wenn wir von 25 Kilohertz auf 125 Kilohertz gehen. Das wird unser Favorit. Bei den digitalen Filtern muss man noch genauer hinhören, um die Veränderungen zu begreifen, aber an Feinheiten – etwa dem zischenden Klang der Schlagzeug-Hi-Hat – bemerkt man dann die Unterschiede. Der voreingestellte „Linear Phase Fast“ muss nicht das Ideal bleiben, mit der „Minimum Phase Slow“-Eintellung etwa wirkt die Wiedergabe etwas weicher, bei dem „Apodizing Fast Filter“ gewinnt die Hi-Hat an Prägnanz, im „Brick Wall“-Modus ist dann sogar die gesamte Wiedergabe etwas präsenter. Hier können Luchsohren sich stundenlang an der Suche nach dem besten Filter austoben. Auch beim Upsampling muss man die Lauscher spitzen: Beim genauen Hinhören merkt man, wie hier die Verfeinerung abermals fortschreitet Dazu gewinnt die Wiedergabe wieder an jener Frische, die uns vorhin bei der analogen Wiedergabe so beeindruckt hat. Das Upsampling lohnt sich also – aber es macht natürlich nur Sinn bei Files, die nicht von Haus aus schon mit einer Abtastrate von 384 Kilohertz oder höher daherkommen. Neben dem Upsampling bietet das Reclocking die zweite Möglichkeit, das das Taktgefühl bei der Digital-Analog-Wandlung zu steigern. Doch hier hören wir, ehrlich gesagt, keinen Unterschied – egal, ob wir das Reclocking auf „einfach“, „zweifach“ oder „aus“ stellen. Anders sieht es bei der zuschaltbaren Röhrenausgangsstufe aus: Sie dient keiner Leistungs- und damit Lautstärkesteigerung, sondern sorgt für einen anderen Charakter: Der Klang wird etwas weicher und runder. Bei diesem Sound bleiben wir schließlich und hören uns nun mit Hochgenuss durch etliche HiRes-Files unserer Musikbibliothek, denn die Pre Box RS2 ist ja sowohl bei PCM als auch bei DSD fit bis zu den höchsten Abtastraten – auch das zeigt sich in der Klarheit, Reinheit und Transparenz der Wiedergabe.
Fazit
Die kleine Pro-Ject Pre Box RS2 Digital trumpft groß auf: Der Klang-Quader bietet verstärkerseitig einen hervorragenden HiFi-Preamp und einen ausgezeichneten, diskret aufgebauten Kopfhörerverstärker, wandlerseitig punktet die Pre Box RS2 mit einem High End-DAC, der HiRes-Files bis PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD512 vorzüglichst konvertiert. Dazu bietet die Box mit Upsampling, Reclocking sowie acht digitalen und drei analogen Filtern zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten für Klanggourmets und Luchsohren. Die zuschaltbare Röhrenausgangsstufe rundet das Klangangebot im wahrsten Sinn des Wortes ab. Bei den Ein- und Ausgängen lässt die Pre Box RS2 kabelgebunden keine Wünsche offen: Sie bietet einen symmetrischen und einen unsymmetrischem Analog-Eingang, digital offeriert sie einen USB-Port, eine AES/EBU-Schnittstelle, zwei optische und einen elektrischen S/PDIF-Input – und wer den CD-Player der RS2-Serie anschließen will, findet dafür noch einen I²S-Zugang. Als kabelloser Zuspielweg kommt sogar noch ein amtliches Bluetooth-Streaming hinzu. Damit das Wandel- und Verstärkungswerk angemessen weitergereicht werden kann, besitzt die Pre Box RS2 auch in der Ausgangssektion einen symmetrischen XLR-Anschluss – zusätzlich zu den gängigen unsymmetrischen Cinch-Buchsen. Mit diesem Leistungspaket und der wunderbar klaren, rauscharmen und transparenten Audio-Performanz erweist sich diese Pre Box klanglich wie preislich als höchst attraktive Top-Box.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: ausgezeichnet
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Technische Daten
Modell: | Pro-Ject Pre Box RS2 Digital |
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Produktkategorie: | Vorverstärker/ Kopfhörerverstärker/DAC |
Preise: | 1.995,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Silber - Schwarz |
Vertrieb: | ATR - Audio Trade, Mülheim an der Ruhr Tel.: +49 208-882 66 0 www.audiotra.de |
Abmessungen (HBT): | 72 x 206 x 222 mm |
Gewicht: | 1,7 kg (ohne Netzteil) |
Eingänge (analog): | 1 x Line symmetrisch (XLR) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Trigger (2,5mm-Klinke) zur Ferneinschaltung über andere Box Design-Komponenten |
Eingänge/Schnittstellen (digital): | 1 x Bluetooth 4.0 aptX 1 x USB Typ B (USB2.0) 2 x S/PDIF optisch (Toslink) 1 x S/PDIF elektrisch (Cinch, koaxial) 1x AES/EBU symmetrisch (XLR) 1 x I²S (HDMI) für Anschluss des CD-Players Pro-Ject CD Box RS2 |
Maximale Samplingrate/ Auflösung: | - USB: PCM 768 kHz/32 bit, DSD512 (DoP sowie nativ) - AES/EBU: PCM 192 kHz/24 bit - S/PDIF elektrisch: PCM 192 kHz/24 bit - S/PDIF optisch: PCM 192 kHz/24 bit |
Ausgänge (analog): | 1 x Pre-Out symmetrisch (XLR) 1 x Pre-Out unsymmetrisch (Cinch) 1 x Kopfhörer unsymmetrisch (6,35mm-Klinke) 1 x Trigger (2,5mm-Klinke) zur Ferneinschaltung anderer Box Design-Komponenten |
Kopfhörer-Verstärkerleistung: | - 2 x 6,6 mW bei 600 Ω Anschlussimpedanz - 2 x 68 mW bei 32 Ω Anschlussimpedanz |
Frequenzgang: | 20 Hz - 20 kHz (-0,3 dB, -0,25 dB) |
Fremdspannungsabstand: | 113 dB |
Lieferumfang: | - Pro-Ject Pre Box RS2 Digital - Fernbedienung - externes Netzteil + Netzkabel - CD mit Windows-Treiber - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch) |
Pros und Contras: | + sehr sauberer und extrem rauscharmer Klang + HiRes bis PCM 768 kHz/32 bit, DSD256 (nativ und DOP) + vollsymmetrisches Dual-Mono-Schaltungsdesign + symmetrische sowie unsymmetrische Analog-Ein- und Ausgänge + bietet alle gängigen Digitalschnittstellen + Upsampling-Möglichkeit von PCM- und MQA-Inhalten + Ausgang umschaltbar zwischen Röhre und Solid State + externes Netzteil - Pegelunterschiede zwischen analoger und digitaler Sektion - Darstellung der Anzeige nutzt nicht die Möglichkeiten des hochauflösenden Displays - Anleitung erklärt nur rudimentär die Wirkung/Einsatzmöglichkeit der Filter- und Upsampling-Modi |
Benotung: | |
Klang (60%): | 96/100 |
Praxis (20%): | 96/100 |
Ausstattung (20%): | 96/100 |
Gesamtnote: | 96/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | ausgezeichnet |