Home » Tests » Subbase écho LS – Performance-Plus durch Basis-Beruhigung
24. Mai 2022von Volker Frech
RedakteurOhne störende Vibrationen und Resonanzen spielen Audio-Komponenten hörbar besser – das gilt auch für Lautsprecher. Welches Performance-Plus durch eine Stellfläche mit durchdachter Ankopplung an den Schallwandler und effizienter Entkopplung vom Untergrund möglich ist, zeigt die Subbase écho LS – mit gewichtigem Argument.
Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: Mechanische Schwingungen haben als störende Mikro-Erschütterungen einen akustisch negativen Einfluss auf jeden einzelnen Teil der Klangkette. Einerseits beeinflussen Schwingungen des Untergrunds und der Umwelt die Geräte. Andererseits erweisen sich die Komponenten selbst als Verursacher: durch Vibration von Netzteil-Transformatoren, durch Rotation von CD-Player- und Plattenspieler-Motoren oder bei Lautsprechern durch die Auslenkung der Chassis. Hier setzt die Neusser Manufaktur Subbase an: Sie bietet seit 2004 audiophile und meist für den Kunden maßgefertigte Produkte zur Optimierung von Musikanlagen und zur Verbesserung der Raumakustik. Ausgangspunkt war für Firmengründer Thomas Schlipper die Erfahrung, welch klangverfälschenden Einfluss die Standfläche hat, auf der ein Lautsprecher steht. So war das erste Produkt, das gemäß dem Subbase-Motto „no sound – just music“ entstand, konsequenterweise eine Basis für Schallwandler: die écho LS. Diese audiophile Stellfläche ist nun zu Gast in unserer Redaktion.
Stein der Leisen
„Stellt am besten eine Transportmöglichkeit bereit“ rät Thomas Schlipper bei der Anlieferung. Guter Tipp – denn die écho LS bringt über zwanzig Kilogramm auf die Waage. Das macht bei einem Paar also einen Zentner Basis-Material, das wir in den Hörraum bringen und dort als Lautsprecher-Sockel positionieren. Das Gewicht hat einen offensichtlichen Grund: Die écho LS besteht aus Schiefer – vorwiegend, aber weder monolithisch noch ausschließlich. Schlipper hat auf der Suche nach dem Stoff, der eine unverfälschte Wiedergabe ermöglicht, verschiedenste Materialien samt ihrer Kombinationen sowie diverse Dimensionierungen in mehrjähriger Testphase erforscht. Darunter waren Marmor- und Granitplatten, aber auch Mulitplex-Bretter, die mit Blei oder Sand befüllt sind oder gar mit verschieden gewichteten Mischung aus beidem. Als Optimum hat sich schließlich Schiefer entpuppt – allerdings als Schichtmodell und im Verbund mit weiteren Materialien.
Doppelwirkung durch An- und Entkopplung
Die daraus resultierende, fast zwei Zentimeter starke Platte weist deshalb mehrere Übergänge mit verschiedenen Dichte- und Härtegraden sowie differierenden Geometrien auf. Durch die abgestimmte Material- und Flächen-Folge werden die Schwingungen nicht vernichtet. Schippers verfolgt ein anders Ziel: Die kinetische Energie – nichts anderes sind Schwingungen – wird in ihrer Frequenz verlagert, so dass der Schiefer nicht angeregt wird. Denn auch wenn Schlipper Schiefer als das neutralste Material ausgemacht hat: Allein und als massiver Monolith offenbart der Stein auch Defizite. Erst der Material- und Flächenmix macht’s. So entsteht eine Basis ohne eigenen tonalen Charakter. Das große Gewicht ist dabei ausschlaggebend: So wird der auf der Platte stehende und angekoppelte Lautsprecher beruhigt. Auf das Thema Ankopplung kommen wir gleich nochmal zu sprechen. Zugleich bildet die écho LS eine Schwingungs-Barriere zwischen Boden und Lautsprecher. Hier bewirkt sie eine Entkopplung und verhindert somit, dass Erschütterungen des Bodens auf die Schallwandler wirken können.
Maßanfertigung in Manufakturarbeit
Weil jeder Lautsprecher verschieden dimensioniert ist, fragt Subbase bei der Bestellung die Maße des Schallwandlers ab. Die écho LS wird dann auf diese Maße hin in Handarbeit gefertigt und optimiert – auch optisch: Zugunsten eines stimmigen Ganzen wird die Stellfläche zu jeder Seite drei Zentimeter größer dimensioniert. Dabei ist die steinerne Oberfläche perfekt plan und weist eine absolut saubere Fasung auf. Dies ermöglicht einen attraktiven und geschmeidigen Übergang vom Schiefer zur Einfassung. Diese Zarge wird ebenfalls nach Kundenwunsch realisiert. Das Multiplex-Material kann in diversen Beizfarben ausgeführt werden oder eine matte oder hochglänzende RAL-Lackierung erhalten. Auch ein Acryl-Finish, ein Lederbezug oder ein Echtholz-Furnier ist möglich. So ist unser Test-Modell, das eine Stellfläche von 40 mal 50 Zentimeter bietet, mit einer zwei Zentimeter starken Zarge umgeben, die oberseitig matt lackiert und seitlich in einem aparten „Lacewood“-Furnier realisiert ist. Zur Schonung des Bodens ist die Unterseite der écho LS flächendeckend mit Filz bezogen.
Aufstellung und Optimierung
Zur Schonung der steinernen Stellfläche, vor allem aber aus akustischen Gründen sollte der Lautsprecher mit seiner hölzernen Korpusunterseite auf die écho LS gestellt werden. Diese „harte Ankopplung“ ist ideal. Darum sollten Spikes abgeschraubt werden, ebenso Auslegerfüße oder Traversen: nichthölzerne Materialen wie Stahl, Keramik oder Kunststoffe ermöglichen laut Subbase lediglich eine materialbezogene Entkopplung, jedoch keine echte Ankopplung. Ist dies nicht praktikabel, etwa weil sonst der sichere Stand des Lautsprechers gefährdet ist, so empfiehlt Subbase den Einsatz der optionalen „Ebony LS“-Lautsprecherfüße. Ebenholz ist nach Schlippers Forschungs-Erkenntnis wiederum unter den Hölzern das neutralste Material und sorgt so für die beste Ankopplung. Überdies spricht Subbase den Ebony LS-Füßen „eine harmonisierende Wirkung auf die Gehäuseresonanzen“ zu. Die Füße sollten zudem soweit wie möglich zu den Rändern des Gehäusebodens hin positioniert sein. Dadurch soll die Musikwiedergabe an Bühnengröße gewinnen.
Die Subbase écho LS in der Praxis
Das alles spielen wir nun mal in unserem Testraum durch. Als Lautsprecher wählen wir die Audio Physic Midex. Sie hängt an unserem Vollverstärker Hegel H360. Als Zuspieler fungiert der Oppo UDP-203. Zuerst schrauben wir Spikes unter die Traversen der Midex und stellen sie ohne Basen in unserem mit Teppichboden ausgelegten Hörraum auf. Zwei Teststücke haben wir ausgesucht: Mighty Sam McClains „I Got To Have Your Love“, das der Bluessänger mit intimer fünfköpfiger Begleitband eingespielt hat, und die großformatig mit Gesangssolisten, Chor und Orchester besetzte Prosit-Arie „Libiamo ne‘ lieti calici“ aus der Verdi-Oper „La Traviata“. Beide Stück hören wir uns nun ohne unseren Testkandidaten an. Dann stellen wir die Lautsprecher auf die écho LS, zur Schonung ihrer Schieferplatte stehen die Metalldornen der Midex auf Spiketellern. Das ist nach der reinen Ankopplungslehre von Subbase zwar erst die halbe Miete, erweist sich aber gleich mit den ersten Tönen als voller Erfolg.
Präsenz- und Präzisions-Plus
Wir haben die Opernarie im CD-Player gelassen, weil wir die Musik noch bestens im Ohr haben – und die Veränderung der Wiedergabe ist frappant: Gleich die Orchester-Eröffnung zeigt uns einen deutlich präsenter und präziser abgebildeten Klangkörper. Wir können zwischen dem rauhen Bogenstrich der Celli und dem weichen Legato der melodieführenden Geigen unterschieden. Das Bayerische Staatsorchester hat zudem mehr Tiefe und Breite. Es nimmt auf der imaginierten Bühne also einen größeren Raum ein. Auch die gewollten Nebengeräusche entfalten mehr Effekt: Der Chor, der in der Prosit-Arie mitwirkt, agiert zugleich auch als feiernde Gesellschaft des Festabends, in dessen Rahmen dieses Trinklied ertönt. So sind immer wieder Lacher, Gemurmel und Gläser-Anstoßen zu hören – aber realer und lebhafter als zuvor. Auch die beiden Solisten wirken deutlich gegenwärtiger: Piotr Beczała als Alfred eröffnet den Prosit-Gesang, sein Tenor hat mehr Tragfähigkeit und wirkt merklich inbrünstiger.
Immersive Erlebnis
Auch Anja Harteros als Violetta hat nun einen noch sonoreren Sopran. Ihren ersten Einsatzbereitet das gesamte Bayerisch Staatsorchester mit einem effektvollen Musik-Stillstand vor, einem abgestoppten Tutti inklusive Paukenschlag. Dieses Tutti hat nun merklich mehr Dynamik und Wumms, die Pauke klingt voluminöser und knackiger. So ist auch dieser Orchester-Effekt eindrucksvoller. Beim immer wieder mitsingenden Chor können wir nun trotz aller Ensemble-Einheit mehr individuelle Stimmen erkennen und verorten. Dabei haben Choristen nun etwas mehr Distanz zu den weiter vorn auf der Bühne agierenden Solisten, da die räumliche Abbildung in unserem Hörraum nun größer ist. À propos Raum: Das Münchner Nationaltheater, in dem diese Live-Aufnahme stattgefunden hat, ist für uns realer geworden: Wir hören mehr Reflexionen, mehr Raumatmosphäre. Die Illusion, die Oper in diesem imaginierten Aufführungsraum zu hören, ist stärker. Auch der Applaus, der am Ende der Arie vom Publikum gespendet wird, intensiviert dieses immersive Erlebnis.
Mehr Dynamik, größere Ruhe
Wir gehen vom Opernhaus in den Aufnahmeraum zu Mighty Sam McClain. Der Blues-Barde hat im Studio mit seiner Band „I Got To Have Your Love“ einspielt. Auch hier zeigt sich der Zugewinn durch die écho LS gleich bei den ersten Takten: Schlagzeuger Lorne Entress eröffnet die Nummer mit einem raffinierten Wirbel auf der Snare samt Becken-Crescendo und akustischer Tom-Trommelfolge. Schon bei dieser Vorstellung des Schlagzeug-Sets zeigt sich der dynamische Zugewinn: Das Drum-Kit klingt agiler und spritziger. Umso größer ist die Ruhe, die die Rhythmussektion anschließend verströmt: Die Snare-Schläge wirken noch mehr laid back, der Bass noch stoischer und gelassener. Die langen Liegetöne des Viersaiters haben mehr Fundament und Tragfähigkeit. Vom Bass-Anschlag setzt sich die wunderbare große, tiefe, auf jede erste Zählzeit getretene Bassdrum nun auch deutlicher ab. Diese Zunahme an Auflösung kommt auch den anderen Instrumenten zugute: Saxophon, Gitarre und Piano klingen, als hätten sie nun mehr Raum zur Entfaltung.
Eindrucksvoller Fußeinsatz
Das gilt auch für Mighty Sam: Der charismatische Sänger steht nun in der Abbildung noch stabiler und imposanter vor uns. Seinem Werben um die Liebe einer Frau hört man noch mehr Emotionen und Nachdruck an. Geht es noch besser? Statt der Spikes verwenden wir nun die Ebony LS-Lautsprecherfüße zur Ankopplung der Midex an die écho LS-Basen. Das bewirkt eine noch größere Definition. Bei „I Got To Have Your Love“ bemerken wir sie gerade beim Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug und bei der noch größeren Impulstreue, mit der die Snare-Schläge erklingen. Doch eigentlich haben alle Instrumente eine größere Griffigkeit. Die gesamte Wiedergabe besitzt eine größere Offenheit. Diese „Luft zum Atmen“, dieses Plus an Räumlichkeit, ist nun bei „Libiamo ne‘ lieti calici“ im Nationaltheater noch eindrucksvoller. Die akustische Abbildung bietet durchweg mehr Auflösung – bis hin zum Gläserklirren, das nun verblüffend real klingt. Dieser Echtheits-Zugewinn reicht bis zu den grandios lebhaften Solisten.
Harte Ankopplung mit erstaunlicher Wirkung
Nun setzen wir die Ebony LS-Lautsprecherfüße statt unter die Traversen direkt unter den Korpus der Midex. Subbase empfiehlt diese „harte Ankopplung“ ja als beste Variante. Die Wirkung ist verblüffend: Die Abbildung legt abermals an Dreidimensionalität zu, die Darstellung gewinnt an Tiefe und Breite, aber auch an Offenheit. Piotr Beczała und Anja Harteros stehen als Alfred und Violetta geradezu holografisch vor uns. Wir hören mehr Feinheiten ihres Gesangs, erkennen nun deutlicher artistischen Kunstgriffe, mit denen die Weltklasse-Sänger sich und uns umschmeicheln. Es ist, als wären wir im Nationaltheater ein paar Reihen nach vorn gegangen. So erleben wir nun auch eindrucksvoller, wie sich Beczała und Harteros bei ihrem Kokettieren auf der Bühne bewegen. Selbst das Geschehen um sie herum ist noch vitaler und wirklichkeitsnäher, die gesamte Performance, auch von Chor und Orchester, noch plastischer, frischer und mitreißender. Und das alles, weil die Ankopplung nun nicht mehr über die metallenen Lautsprechertraversen geschieht – erstaunlich!
Zugewinn an Entspanntheit und Realität
Bei Mighty Sam hingegen kehrt immer mehr Entspannung ein. Hier haben wir das Gefühl, dass die Musiker alle noch lässiger agieren, dabei aber noch besser zusammenspielen. Die Instrumente gewinnen abermals an Plastizität. Hier fällt uns insbesondere das Piano auf: Bruce Katz spielt in einer Solo-Passage einen längeren Pralltriller in den hohen Lagen: Der rasante Wechsel zwischen zwei Tönen klang vorher eher plärrend und hart. Nun hören wir neben richtigen Klängen auch reale Tasten. Auch die alle Instrumenten profitieren von diesem Mehr an Körperhaftigkeit, natürlich auch der eh schon stattliche Mighty Sam. Die insgesamt stabilere und definiertere Abbildung ermöglicht zudem ein Experimentieren mit der Einwinklung der Midex: Wir können die Lautsprecher nun ein wenig weiter nach außen drehen, ohne dass das musikalische Geschehen zerfasert und die Homogenität leidet. Statt dessen genießen wir nun allein die Vorteile der geringeren Einwinklung: Die Bühne ist noch größer, die Illusion der Wiedergabe noch perfekter.
Fazit
Die Subbase écho LS zeigt eindrucksvoll, welchen klanglichen Zugewinn ein Lautsprecher durch eine Stellfläche mit durchdachter An- und Entkopplung erzielen kann. Wir erleben ein Mehr an Präzision und Dynamik, an Auflösung und Detailreichtum, eine größere Abbildungskraft sowie eine breitere und tiefere Bühnendarstellung. Auch in puncto Plastizität erleben wir ein Plus, sodass die Wiedergabe der Instrumente und insbesondere Gesangsstimmen körperhafter wirken und präsenter sind. Überdies kehrt in die Wiedergabe mehr Gelassenheit und Entspannung ein. Eine abermalige Steigerung bringt der Einsatz der Ebony LS-Füße: Sie ermöglichen über ihre kleine Fläche eine definierte Ankopplung und weisen durch das Ebenholz eine perfekte Koppelfrequenz auf. So kann die écho LS ihr volles Performance-Plus durch Basis-Beruhigung bieten.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Preis/Leistung: angemessen
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Technische Daten
Modell: | Subbase écho LS |
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Produktkategorie: | Lautspecherbasis |
Preis: | - auf Anfrage - vorgestellte Test-Version (Stellfläche: 400 x 500 mm, Lacewood-Furnier-Zarge): 2.340,00 Euro / Paar |
Garantie: | im gesetzlichen Umfang |
Ausführungen: | - Größe: nach Kundenwunsch - Zarge: Multiplex (in diversen Beizfarben), RAL-Lackierungen, Hochglanzlackierungen, Acryl, Leder, verschiedene Echtholz-Furniere |
Vertrieb: | Subbase Audio Manufaktur, Neuss Tel.: +49 178 34 104 31 www.Subbase-Audio.de |
Abmessungen (HBT): | angepasst an die Maße des Kunden-Lautsprechers |
Belastbarkeit: | ≥ 500 kg |
Gewicht: | 23,5 kg (bei Test-Versions-Maßen 48 x 440 x 540 mm) |
Lieferumfang: | Subbase écho LS |
optionales Zubehör: | Lautsprecherfüße Ebony LS (Set mit 6 Stk.): 396,00 € |
Pros und Contras: | + mehr Präzision und Dynamik, + Zugewinn an Auflösung und Detailreichtum + größere Abbildungskraft mit breiterer und tieferer Bühnendarstellung + Plus an Plastizität mit mehr Körperhaftigkeit und Präsenz + größere Stimmigkeit, Ruhe und Entspanntheit - Ebony LS-Füße für Lautsprecher mit Traversen nur optional |
Benotung | |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Preis-/Leistung | angemessen |
Getestet mit: | - CD-Spieler: Oppo UDP-203 - Vollverstärker: Hegel H360 - Lautsprecher: Audio Physic Midex - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air Cinch - Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire - Gerätebasen: Creaktiv Sound Control |