Home » Tests » Inklang Ayers Five Wireless – Kabelloses Topmodell, ganz individuell
8. Oktober 2023von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurDie Lautsprecherzukunft ist aktiv. Das hat auch Inklang erkannt und bietet darum sein Topmodell Ayers Five nun auch als Wireless Version an. Mit jeder Menge Power, cleverem DSP und zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten, soll das Flaggschiff der hanseatischen Manufaktur auch autark überzeugen. Wir machen den Praxistest.
Sie ist groß gewachsen, eher schlank und elegant geformt. Sachte abgeschrägte Kanten und leichte Rundungen bringen einen Schuss Moderne in die eigentlich zeitlose Form. Die Ayers Five von Inklang will kein klassischer Lautsprecher sein. Beim Design geht es nicht um vorrangig um die Kantenbrechung des Schalls, oder einer maximal optimierten Abstrahlung. Auch diese Faktoren flossen natürlich ein. Doch in erster Linie soll sich der Standlautsprecher, wie alle Modelle der Hamburger Manufaktur, perfekt in seine Umgebung einfügen können. So sehr man es auch liebt seine Lautsprecher zu hören, spielen werden sie meist wohl nur wenige Stunden am Tag. Wenn überhaupt. Dennoch bleiben sie natürlich zu jeder Zeit ein Teil des Raumes und der Wohnumgebung, die durch die Schallwandler nicht gestört werden sollte. Das zurückhaltende Design der Ayers Five schafft dies wunderbar. Und dank einer enormen Menge an Individualisierungsmöglichkeiten, lassen sich die Lautsprecher wunderbar auf das heimische Ambiente abstimmen.
Wunschkonzert
Auf der Website von Inklang findet man den Konfigurator des Herstellers, bei dem man, wie bei einem Neuwagen, seinen Wunschlautsprecher zusammenstellen kann. Angefangen beim Modell, in unserem Fall die Ayers Five, darf man anschließend aus einer Vielzahl verschiedener Farben wählen. Neben den von Inklang gebotenen Farbtönen gehören dazu auch alle RAL- und NCS-Farben, ebenso wie die Paletten von Little Greene und Caparol Icons. Dabei werden stets eine matte, seidenmatte, oder eine Hochglanzversion angeboten. Auch bei der Ausführung der Sockelplatte und der Gerätefüße gibt es verschiedene Optionen. Wer seine Lautsprecher mit magnetischen Stoffabdeckungen wünscht, findet auch dafür eine Auswahl verschiedener Farben. Hier gibt es also nichts von der Stange und wer möchte, kann bei einem Werksbesuch in Hamburg sogar selbst beim Bau seines persönlichen Lautsprechers Hand anlegen. Ein besonders wichtiger Punkt im Konfigurator ist aber einer, der sich nicht auf das Äußere bezieht.
Mehr Power
Neben der Optik bietet Inklang mittlerweile auch eine Anpassung der Technologie seiner Lautsprecher an. Wurden zuvor nur passive Schallwandler in der Manufaktur hergestellt, bietet der Hersteller all seine Modelle nun auch in einer aktiven Version an. Unser Testmodell nennt sich also Ayers Five Wireless. Bei der Addition eines Verstärkers beließ es Inklang demnach nicht. In Kombination mit dem kleinen HD 10 Stream Connect, werden die Ayers Five Wireless zu einem vollständigen, kabellosen Audiosystem, bei dem man keine weiteren Geräte benötigt. Dazu bietet das Anschlusspanel auf der Rückseite der Lautsprecher noch einige clevere DSP-Funktionen, die den Klang auf den gewählten Aufstellungsort optimieren können. Auch hier soll also, auf eine nutzerfreundliche Weise, eine gute Integration geboten werden. Mit Leistung geizen die Aktivmodule der Ayers Five ebenfalls keineswegs. Dabei werden die 500 Watt jedes Lautsprechers von vier Endstufen zur Verfügung gestellt, die die vier Chassis einzeln antreiben.
Klangstärke
Inklangs Topmodell kommt auch in der Wireless-Version als ausgewachsenes Drei-Wege-System daher. Das Bassfundament wird dabei von zwei Sieben-Zoll-Tieftönern aus glasfaserverstärktem Papier gelegt. Dank üppig dimensionierter Sicken erhalten die Membranen viel Bewegungsspielraum für jede Menge Hub und Tiefgang bis etwa 30 Hertz. Eine schmale Bassreflexöffnung an der Rückseite unterstützt die beiden Treiber bei ihrer Arbeit. Ab 480 Hertz greift dann der Mitteltöner der Ayers Five ein, mit dem der Hersteller ein wenig gegen den Strom schwimmt. Inklang nutzt dafür keinen Konustreiber, sondern setzt auf eine optisch recht auffällige Zwei-Zoll-Kalotte aus Seide, die ein besseres Abstrahlverhalten und Plastizität mitbringen soll. Alle Frequenzen ab 1,8 Kilohertz werden letztlich von einer deutlich kleineren Seidenkalotte mit 22 Millimetern Durchmessern generiert, die von einem Neodym-Magneten bewegt wird. Die Kombination der kräftigen Endstufen und der potenten Chassis, verspricht satten Sound. Entsprechend empfiehlt sich die Ayers Five Wireless auch für größere Räume ab 30 Quadratmeter.
Seitenweise
Auf sich allein gestellt lassen sich die Standlautsprecher mit analogen oder digitalen Quellen kombinieren. Dafür stehen sowohl ein koaxialer S/PDIF-Eingang, ebenso wie eine optische Toslink-Buchse Bereit. Mit den dazugehörigen Ausgängen lässt sich dann das Quellsignal an den zweiten Lautsprecher weitergeben, sollte der genutzte Streamer nur einen einzelnen Ausgang besitzen. Beim analogen Cinch-Eingang verwendet man hingegen einfach die jeweilige Buchse für den rechten oder linken Kanal. Wichtig bei beiden Eingängen ist dazu dann die Einstellung der Lautsprecherposition mit Hilfe des passenden Schalters. Die veraltete Einteilung mit voreingestellten, nicht änderbaren Kanälen gibt es hier also nicht. Da aber eh jedes Exemplar der Ayers Five über alle Anschlüsse und Bedienelemente verfügt, wäre das hier nicht einmal tragisch. Zu beachten ist allerdings dringend, dass man ausschließlich Quellen mit eigener Lautstärkeregelung verwendet. Die Lautsprecher kontrollieren den Pegel nämlich nicht selbst, sondern benötigen stets ein variables Eingangssignal.
Nicht allein
Im besten Fall kommt dieses vom Inklang HD 10 Stream Connect. Der kleine Streaming-Hub ist die optimale Ergänzung zu den Ayers Five Wireless und macht aus den Lautsprechern ein komplett ausgestattetes Audiosystem. Der HD 10 vereint Netzwerk- mit Onlinestreaming verschiedener Anbieter. Auch Podcasts und Internetradio sind hier integriert, ebenso wie die angesprochene Lautstärkeregelung. Zusätzliche Anschlüsse, inklusive eines HDMI-Inputs, machen das kompakte System zur einer echten Schaltzentrale für die gesamte Wohnzimmerunterhaltung. Und dank der Wireless-Übertragung können Stream Connect und Inklang Aktivlautsprecher ohne unansehnliche Signalkabel mit einander kommunizieren. Beim Styling setzte der Hersteller ebenfalls auf einen unauffälligen aber sympathischen Look, inklusive dreier wählbarer Farbvarianten. Neben der ausgezeichnet umgesetzten Steuerung per App lassen sich bestimmte Funktionen auch mit einer kleinen aber eleganten Fernbedienung kontrollieren. Und mit seinen fair bemessenen 900 Euro Aufpreis (in Kombination mit einem paar Lautsprechern), solltet der HD 10 für jeden Nutzer eines Inklang Aktivsystems interessant sein.
Zusammenbringen
Bevor es an die ersten Klänge geht, wollen der kompakte Hub und die Lautsprecher aber zunächst einmal gekoppelt und die Kanäle zugeordnet werden. Per Schieberegler am Anschlusspanel der Ayers Five lässt sich die passende Position einstellen. Anschließend wird im Pairing Menü des HD 10, erreichbar mit dessen Drück-/ Drehregler, oder im passenden Menü der App, der Kopplungs-Vorgang gestartet. Ist dies geschehen, muss an der Rückseite einer Ayers Five ebenfalls die Pairing-Taste gedrückt werden. Nach wenigen Momenten ist der erste Lautsprecher gekoppelt. Für den zweiten Lautsprecher wiederholt man den Vorgang ein zweites Mal. Allerdings erlischt die Anzeige am Display des Stream Connect dabei etwas früh, so dass man davon ausgeht, dass das Pairing beim zweiten Mal nicht funktioniert hat. Mit ein wenig Geduld, leuchtet die LED am Lautsprecher aber dennoch nach kurzer Zeit stabil und auf dem Display des Hubs erscheint eine kleine 2 neben dem Lautsprechersymbol.
Inklang Ayers Five Wireless – Individuell in Optik und Sound
Ohne den HD 10 reicht für die Einrichtung der Ayers Five die Kanalzuordnung, der Anschluss einer Quelle und das Einstellen des Eingangs. Doch auch die Wireless-Einrichtung ist mit Inklangs Standlautsprechern schnell und einfach geschehen. Für eine optimale Anpassung auf Geräte, Raum und Hörgeschmack, bietet das DSP aber noch mehr. Sollte das Ausgangssignal der Quelle zu hoch sein, lässt sich dieses per Schiebereger in zwei Stufen reduzieren. Mit dem Speaker-EQ-Schalter hingegen lässt sich der Klang entsprechend der Aufstellung der Lautsprecher anpassen. Stehen diese näher als 30 Zentimeter an einer Wand, empfiehlt sich der „Wall“, statt der „Free“ Modus. So wird eine Überhöhung des Bassbereichs vermieden. Wer hingegen etwas mehr Punch bei Tief- und Hochton will, sollte den „Dynamik“ Modus ausprobieren. Damit bietet Inklang recht effektive Möglichkeiten zur Klangverbesserung. Schade ist nur, dass man diese nicht auch per App einstellen kann.
Blockbuster
Zu Beginn darf sich Inklangs Lautsprecherpaar am Fernsehton versuchen. Bei Dokumentationen macht sich der Mitteltöner mit einer wunderbaren Wiedergabe von Stimmen aus dem On und Off bemerkbar. Angenehm direkt und zentral im Raum, werden diese gut vor die im Hintergrund aufgestellte Begleitmusik gesetzt. Richtige Ausrufezeichen setzt die Ayers Five Wireless aber, als „Saving Private Ryan“ über Netflix ausgewählt wird. Bei der finalen Schlacht um die Brücke werfen die Aktivlautsprecher mit dynamischen Effekten nur so um sich. Der anrollende Tiger Panzer lässt beinahe den Boden im Hörraum erbeben, ohne dass man einen Subwoofer benötigt. Gleichzeitig projizieren die Lautsprecher auch das feine Rasseln der sich bewegenden Steine in den Schützenlöchern in den Raum hinein. Auch die Räumlichkeit ist ausgezeichnet. In der Ferne erklingen ratternde Maschinengewehre, während Kugeleinschläge und umherfliegende Trümmer das von überall kommen zu scheinende Gefechtsgeschrei durchbrechen. Kraftvoll, detailliert und immersiv macht das Stereo-Set im Filmbetrieb eine tolle Figur.
Einfach bedient
Vom Smart-TV geht es jetzt zum Musikserver. Kontrolliert von Inklangs InX App darf sich der HD 10 Stream Connect an unserem Netzwerkspeicher und den Katalogen von Qobuz, Tidal, Highresaudio, Deezer und Spotify bedienen, was äußerst bequem funktioniert. Die App ist überschaubar designt, verzichtet auf unnötige Untermenüs und lässt wichtige Dinge wie die Wiedergabesteuerung und die Lautstärkeregelung immer erreichbar sein. Nach ein paar Klicks setzen Popa Chubby and the Beast Band mit „Live at G. Bluey’s Juke Joint NYC“ an. Sofort macht sich dabei bemerkbar, wie kraftvoll und energetisch die Ayers Five Wireless agiert. Füllig groovende Basslines werden mit knackig-dynamischen Drums kombiniert, während die lässig gespielten Gitarren mit der richtigen Portion rotziger Verzerrung nach vorne treten. Das Spiel wirkt lebendig, die Bühne gut gefüllt und schnell lässt man sich auf der Couch vom lebendigen Drive der Lautsprecher mitnehmen.
Epochale Unterhaltung
Mit dem Wechsel zu orchestralen Stücken bleibt der tolle Klangeindruck bestehen. Arrangements aus Filmen und Videospielen wirken wunderbar groß und strotzen vor Kraft. Donnernde Pauken aus der Dunkelheit des Hintergrundes, fließende Streicher und tragend-epische Chöre projizieren die Ayers Five Wireless mühelos in den Raum hinein. Dabei wirken die einzelnen Komponenten stets schön definiert, besitzen ein natürlich anmutendes Timbre mit schönen Details und fügen sich dabei zu mehr zusammen, als die Summer vieler Einzelteile. Das Spiel wirkt direkt und energetisch, aber zu keiner Zeit zu entzerrt, um als Ganzes wahrgenommen zu werden. Erneut ist es dabei besonders der Tieftonbereich, mit denen Inklangs Wireless-Setup Akzente setzt. Sauber, füllig und druckvoll packen die beiden 182-Millimeter-Treiber stets wunderbar zu und reichen bis weit nach unten in den Frequenzkeller. Bei Queens „A Night At The Opera“ gibt es dann Freddie Mercury in voller Pracht, begleitet von kernigen Drums und plastischen Gitarren.
Nordische Frohnatur
Insgesamt ist es schwer, sich dem sympathischen Sound der Ayers Five Wireless zu entziehen. Ihre Spielfreude überträgt sich schon nach wenigen Takten auf den Hörer, der kaum eine andere Wahl hat, als jeden Kontakt von Drumsticks und Fellen, oder bei jedem schmissig nach vorne getragenen Gitarrenriff mitzugehen. Foghats „Slow Ride“ groovt so klasse vor sich hin. Der funkige Bass wird mit der überzeugenden Schubkraft der auf den Punkt getimten Percussions kombiniert. Bei den Jazzklängen auf Corrie Hans „Crime Zone“ werden fein aufgelöste Orgeln und frische Becken auf die breit und tief aufgezogenen Bühne gestellt. Die Ortung der einzelnen Komponenten könnte hier und da vielleicht noch ein wenig präziser gelingen, doch darüber schaut man in Anbetracht des hohen Unterhaltungswertes der Lautsprecher einfach weg. Ausgeschaltet mögen die Ayers Five Wireless also vielleicht in den Hintergrund treten. Lässt man sie aber spielen, sind sie klar der Star im Wohnzimmer.
Fazit
Auch im Aktivsegment kann Inklang überzeugen. Die Ayers Five Wireless bieten wunderbar satten, lebendigen und raumfüllenden Klang. Die kräftigen Endstufen liefern jede Menge Power und dank der verschiedenen DSP-Modi lassen sich die Standlautsprecher sehr einfach abstimmen. Gerade zusammen mit dem kompakten HD 10 Stream Connect, der den kabellosen Betrieb der Ayers Five ermöglicht, erhält man ein vielseitiges und klanglich enorm unterhaltsames Audiosystem für hohe Ansprüche. Und selbst wenn die Ayers Five Wireless mal keine Töne von sich geben sollten, kann man sich immer noch am hübschen und individuell gestaltbaren Design erfreuen.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
99 of 100
99 of 100
99 of 100
Technische Daten
Modell: | Inklang Ayers Five Wireless |
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Produktkategorie: | Aktivlautsprecher |
Preis: | ab 2.899 Euro (Stück) |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Standard: Diamond White, Kalbarri White, Yarrabah Beige, Wandane Ash, Kirrama Grey, Toolanga Black, Peera Lake, Uluru Red, Mulara Aubergine, Thirri Desert Sand - RAL Farben (optional) - NCS Farben (optional) - Little Green Farben (optional) - Caparol Icons Farben (optional) |
Vertrieb: | Inklang, Hamburg 0800 724 2388 inklang.de |
Abmessungen (H x B x T): | 1164 x 201 x 372 mm |
Gewicht: | 29,2 kg |
Bauart/ Prinzip: | 3-Wege, aktiv, Bassreflex |
Eingänge: | - Inklang Wireless Übertragung 1 x S/PDIF koaxial 1 x Toslink optisch 1 x Cinch Stereo |
Ausgänge: | 1 x S/PDIF koaxial 1 x Toslink optisch |
Unterstützte Abtastraten: | bis 192 kHz/ 24 Bit |
Bestückung: | 1 x 22 mm Hochtöner 1 x 55 mm Mitteltöner 2 x 182 mm Tieftöner |
Frequenzbereich: | 28 Hz – 34 kHz (Herstellerangabe) |
Leistung: | 500 Watt (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | 1 x Ayers Five Wireless 1 x Stromkabel |
Pro & Contra: | + umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten + elegantes Design + hohe Verarbeitungsqualität + einfache Einrichtung + lebendiger Klang + plastisch und druckvoll + potenter Bass - Wireless Übertragung nur mit HD 10 |
Benotung: | |
Klang (60%): | 99/100 |
Praxis (20%): | 99/100 |
Ausstattung (20%): | 99/100 |
Gesamtnote: | 99/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
Getestet mit: | Innuos ZENmini Mk3 Metz blue 65MUC8001Z Audioquest Carbon HDMI Audioquest Monsoon |