Home » Tests » Surround/Heimkino » Soundbars » Canton DM 20 – Setzen Sie sich lieber mal …
4. Mai 2014
von Martin Sowa
RedakteurDer Karton in dem Cantons DM 20 angeliefert wurde, lässt mich zunächst befürchten, dass ein Teil der Lieferung für diesen Test vergessen wurde. Das ist nicht der Fall, die beiden Satelliten-Lautsprecher fallen einfach nur klein aus. Welche Auswirkungen das wohl auf den Klang hat? Zumindest keine negativen …

Auf den ersten Blick weiß Cantons DM 20 schon alleine durch die Optik zu überzeugen.
Und damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, als ich die beiden Böxchen aus dem Karton hole. Gerade einmal einen Kilo bringen sie auf die Waage und das ist ja nun wahrlich nicht viel. Aber gut, ich habe schon des Öfteren kleine Lautsprecher erlebt, die ordentlich was auf dem Kasten haben, daher bin ich mittlerweile vorsichtig, was die Beurteilung alleine aufgrund des Äußeren angeht. Und das ist übrigens nicht zu verachten.
Das Canton-Set ist in zwei Farben erhältlich. Zur Auswahl steht neben Hochglanz-Schwarz auch der Kontrast in strahlendem Weiß. Letzteres ist auch die Ausführung unseres Testpakets. Die Front der beiden Satelliten wird von einem hellgrauen, festmontierten Metallgitter dominiert und natürlich findet sich auch das Canton-Logo in angemessener Größe auf der Vorderseite. Wer die beiden Satelliten nicht einfach so neben den Fernseher stellen möchte, findet im Paket auch zwei Wandhalter. Als optionales Zubehör bietet Canton die Lautsprecher-Ständer LS 90.2 mit verdeckter Kabelführung an. Die guten Stücke gibt es in den Gehäusefarben und sie kosten pro Stück 69 Euro (UVP). Das sollte angesichts des Paketpreises von 1.200 Euro (UVP, Online-Angebote auch teilweise deutlich günstiger) nicht vom Kauf abhalten, sofern weder die Wandmontage, noch das Aufstellen auf dem Lowboard Zuspruch finden.

Die beiden kleinen Satelliten sind nur einen Kilogramm leicht. Das Frontgitter ist fest montiert.
Massives Fundament für das DM 20
Beim Subwoofer stellt sich die Frage der Aufstellung nicht, denn dieser ist deutlich größer als die beiden Satelliten und ruht auf vier massiven Metallfüßen auf dem Boden. Das ist auch nötig, bringt er doch einerseits satte 8,9 Kilogramm auf die Waage und arbeitet andererseits mit der Downfire-Technologie. Das Gewicht ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass in dem Kasten neben dem Subwoofer selbst auch noch ein vollwertiger Audio-Receiver steckt, der die gesamte Steuerung der Anlage übernimmt. Der ein oder andere mag sich vielleicht fragen, warum der weiße Würfel dann kein Display besitzt. Klare Antwort: er braucht keins. Dafür gibt es nämlich eine richtig gute lernfähige Fernbedienung, die über ein eigenes Display verfügt. Sämtliche Funktionen des Canton-Sets lassen sich damit bequem von der Couch oder aus dem Sessel heraus steuern. Die wichtigsten Knöpfe (An/Aus, Stummschaltung, Lautstärke, etc.) sind prominent platziert und jederzeit gut zu finden. Die deutliche und gut lesbare Beschriftung ermöglicht gerade in den ersten Einsätzen nach dem Kauf eine gute Orientierung. Die umfangreichen Funktionen werden auch in der beiliegenden Anleitung erklärt. Um es grob zu sagen, lässt sich so gut wie alles nach dem persönlichen Empfinden einstellen, was eine perfekte Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten ermöglicht. Das ist absolut nicht die Regel und macht das DM 20 zur Lösung für alle problematischen Räumlichkeiten.

Mit der Fernbedienung hat man die volle Kontrolle über das DM 20. Bis ins Detail lässt sich das Set an die persönlichen Vorlieben anpassen.
Zubehör en masse
Auch in Sachen Zubehör ist alles dabei, was das Herz begehrt. Neben dem obligatorischen Stromkabel gibt es ein ganzes Kabelbündel, mit dem sich drei digitale und zwei Analoge Quellen anschließen lassen. Auch eine Wurfantenne zum UKW-Radioempfang ist ebenso dabei wie ein Koax-Kabel, mit dem das Set Anschluss ans Breitband-Kabelnetz findet. Die drei AAA-Batterien für die Fernbedienung gibt es ebenfalls im Standard-Paket. Zu guter Letzt liefert Canton noch ein Lautsprecherkabel, das sich ohne große Probleme teilen lässt und damit beide Satelliten an den aktiven Subwoofer kopppelt.

Dank des mitgelieferten Zubehörs ist gleich alles dabei, was man zur Inbetriebnahme braucht. Die detaillierte Anleitung macht das Anschliessen auch für Laien zum Kinderspiel.
Einer geht noch…
Apropos Subwoofer: Die Anschlussvielfalt auf dessen Rückseite ist enorm. Da in dem Würfel neben dem Tieftöner selbst auch noch ein vollwertiger Audio-Receiver integriert ist, macht das ja auch Sinn. Gleich zwei optische Digitaleingänge sind vorhanden, daneben steht im Digitalbereich auch noch ein Coax-Input zur Verfügung. Analog gibt es zwei Line-Eingänge über den bekannten Cinch-Stecker. Einzig einen HDMI- oder USB-Eingang vermissen wir. Aber den benötigt man hier auch nicht zwingend und angesichts der zahlreichen Alternativen kann man damit auch absolut leben.
In Sachen Output gibt es noch einen Subwoofer-Ausgang sowie einen Pre-Out zum Anschluss an einen Vorverstärker und einen Line-Ausgang. Für die Lautsprecher sind massive Schraubklemmen vorhanden, die aus dem Subwoofer ein 2.1- oder sogar ein 5.1-System machen können. Das andere Kabelende findet seinen Platz in den Klemmen der kleinen Satellitenlautsprecher. Selbige einfach zusammendrücken, Kabelende einstecken und wieder loslassen. Schon sitzt das Kabel fest und wir können uns gleich den praktischen Fähigkeiten des Sets widmen.

Auf der Rückseite des Subwoofers finden jede Menge digitaler und analoger Quellen Anschluss.
Umwerfender Klang
Und das ist dann der Moment, in dem man sehr schnell dasselbe erlebt wie Will Smith als Agent „J“ in „Men in Black“. Die Rede ist vom Effekt der Waffe „The Noisy Cricket“, eine winzige Pistole, die er für seinen ersten Einsatz ausgehändigt bekommt. Ob der geringen Ausmaße ist er zunächst sehr überrascht. Doch als er das erste Mal den Abzug betätigt, haut es ihn förmlich aus den Schuhen. Mit den beiden Satelliten der DM 20 ist es ähnlich. Zwar wird man nicht rückwärts gegen die Wand geschleudert oder wie „J“ gar durch die Windschutzscheibe eines Autos katapultiert, doch ein gehöriges Erstaunen ob der kraftvollen Wiedergabe kann man nicht verleugnen. Verblüfft setzen wir uns erst einmal und erleben gebannt, wie die Naturgewalten in „The Day After Tomorrow“ über New York und Los Angeles hinwegfegen. Besonders imposant ist das Chaos in LA, das die diversen Wirbelstürme anrichten. Die tosenden Winde, die die Metropole verwüsten, und rasend schnell durchs Bild fliegende Trümmer werden als beeindruckende Soundeffekte wiedergegeben. Inmitten des Chaos bleiben Dialoge kristallklar, da zahlt sich aus, dass Canton gleich zwei Virtual-Surround-Modi eingebaut hat. Selbst die entsetzten Schreie der Flüchtenden sind unglaublich präzise zuzuordnen, so dass man sich tatsächlich wie vor Ort fühlt. Besonders beeindruckend ist dies im „Wide“-Modus. Obwohl die beiden Satelliten nur etwa 1,70 Meter voneinander entfernt stehen, schaffen sie eine so breite akustische Bühne, wie man sie aus den großen Kinosälen kennt. Nicht schlecht für die Winzlinge!
An der gegenüberliegenden Küste der USA trumpft dann der Subwoofer groß auf. Im Gegensatz zu den extrem vielschichtigen Effekten der Tornados in Los Angeles muss sich New York mit dem donnernden Grollen einer riesigen Flutwelle begnügen. Während die Wasserwand auf die Skyline des Big Apple zurollt, steigert sich langsam aber sicher der Basspegel. Das steigert die Spannung schon ungemein und spätestens als die Abermillionen Liter aus dem Atlantik durch die Straßenschluchten stürzen, fühlt man sich als Zuschauer dank der gut gewählten Kameraperspektiven tatsächlich so, als stünde man in wenigen Sekunden im Nassen.

Der Subwoofer ist ebenfalls in hochglänzendem Weiß lackiert und beherbergt neben dem Tieftöner auch einen Audio-Receiver.
Fazit
Auf den ersten Blick ist das Potenzial des Canton DM 20 sicherlich nicht sofort ersichtlich. Das macht aber nichts, denn die hochwertige Verarbeitung sorgt auch schon dafür, dass alleine die Optik sehr überzeugend wirkt. Wer dann – vielleicht mit geringen Erwartungen – dem 2.1-Set freien Lauf gewährt, wird sich erst einmal setzen müssen. Und das ist absolut zu empfehlen, schließlich fällt es schwer, sich wieder von der enormen Klangkulisse loszureißen. Wer ein bis ins letzte Detail anpassungsfähiges und vielseitiges Heimkino-Set sucht, ist mit dem DM 20 absolut gut beraten.
Test, Text und Fotos: Martin Sowa