Home » Rezensionen » About last Night – Vulgäre Romantikkomödie
1. November 2014von Martin Sowa
RedakteurAls die beiden Flirtsüchtigen Berni und Joan unbeabsichtigt seinen besten Freund mit ihrer Mitbewohnerin verkuppeln, werden ihre jeweiligen Beziehungen zueinander auf die Probe gestellt.
Bernie (Kevin Hart) und Joan (Regina Hall) treffen sich nach einer gemeinsamen Nacht in einer Bar, im Schlepptau Bernies besten Freund Danny (Michael Ealy) und Joans Mitbewohnerin Debbie (Joy Bryant). Während Bernie und Joan Alkohol en masse vernichten, betrachten Danny und Debbie das Schauspiel eher ablehnend und kommen sich über diese Gemeinsamkeit auf dem Nachhauseweg näher und landen später ebenfalls zusammen im Bett. Nach weiteren gemeinsamen Dates zieht Debbie zu Danny, während Bernie und Joan sich nach einer wilden, mehrmonatigen Affäre trennen. Das belastet nicht nur die beiden selbst, sondern auch die junge Beziehung zwischen Danny und Debbie, deren Zusammenleben sich immer weniger harmonisch entwickelt.
Mit der klassischen Romantikkomödie hat About last Night nur streckenweise etwas zu tun. Der insgesamt sehr vulgäre Grundton überlagert die gesamte Stimmung des Films. Vor zehn Jahren gab es dafür sicherlich noch nicht die FSK-Freigabe ab 12 Jahren… Glücklicherweise verraten gleich die ersten fünf Minuten, was das Publikum erwartet. Hinter dieser Ausrichtung steckt die entsprechend gestaltete Vorlage des Theaterstücks „Sexual Perversity in Chicago“ von David Mamet aus dem Jahr 1974 und ist ein Remake der ersten Verfilmung aus dem Jahr 1986. Kleine Hinweise auf das Theaterstück streut Danny ein, als er mit einem Kneipenbesitzer über dessen Liquiditätsprobleme diskutiert und an Halloween in einer Bar den leicht geänderten Titel des Stücks erwähnt. Die filmische Vorlage sehen sich Danny und Debbie in einer Szene selbst an. Das sind die gelungenen Momente des Films, der allerdings für die 96 Minuten Laufzeit viel zu viel erzählen möchte. Deshalb weist die Komödie allzu oft Handlungslöcher auf und gerät bei genauerer Betrachtung der Story in Erklärungsnöte. Immerhin passt trotz dieser Kritik die gewählte Filmmusik immer perfekt zur jeweiligen Szene.
Das Team von About last Night hat zum großen Teil bereits in der Romantik-Komödie „Think Like a Man” zusammengearbeitet, namentlich Kevin Hart, Regina Hall, Michael Ealy und Produzent Will Packer. Hall und Hart drehen in About last Night ziemlich auf, schießen dabei aber leider viel zu oft über das Ziel hinaus und wirken dementsprechend unglaubwürdig. Auch die neu dazu gestoßene Joy Bryant rutscht ab und zu auf diesen Level, da ihre Rolle mit einigen unlogischen Szenen zu kämpfen hat. Im Großen und Ganzen wirkt Bryant jedoch wesentlich authentischer als Hall und kann so mit Michael Ealy mithalten. Der ist tatsächlich der einzige der vier Hauptdarsteller, der konsequent überzeugt. Wer allerdings auf leicht alberne Komödien steht, wird auch über die übertriebene Darstellung der anderen Schauspieler problemlos hinwegsehen können.
Unsere Rezensions-DVD kann ansonsten vor allem in Sachen Bild und Ton überzeugen, das bereits absolut heimkinotauglich ist. Das Bonusmaterial ist allerdings mit nur einer 14-minütigen Featurette sehr dürftig ausgefallen – die Blu-ray bietet mit drei weiteren „Special Features“ wesentlich mehr Material und ist – neben der natürlich noch besseren technischen Qualität – daher zu empfehlen.
Fazit
Der etwas andere Ansatz einer Romantic Comedy gelingt About last Night nur in gewissem Maße und bremst sich durch einige Übertreibungen selbst aus. Die netten Details und Hinweise auf die Vorlagen und die Leistung von Michael Ealy machen About last Night trotz der kleinen Schwächen sehenswert.
„About last Night“ ist auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erhältlich.
Genre
Komödie
Laufzeit
ca. 96 Minuten
Altersfreigabe
ab 12 Jahren
Regie
Steve Pink
Cast
Joy Bryant, Michael Ealy, Kevin Hart, Christopher McDonald