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Vor-/Endstufen-Kombinationen gelten unter anspruchsvollen HiFi-Fans nach wie vor als Nonplusultra. Aus technischer Sicht nachvollziehbar aber aufgrund ausladender Abmessungen in modern gestalteten Wohnräumen nicht mehr zeitgemäß. Doch muss ein solches Setup tatsächlich zwingend klassische Gehäusebreiten von 43 Zentimetern aufweisen? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen und haben eine entsprechende Kompakt-Kombi aus dem Hause Cyrus zum Test geladen.

Zeitlos gestaltet, hervorragend verarbeitet, umfangreich ausgestattet, platzsparend designet - eben typisch Cyrus.

Zeitlos gestaltet, hervorragend verarbeitet, umfangreich ausgestattet, platzsparend designet – eben typisch Cyrus.

Zeitloses Design, bestmöglicher Klang – ein Philosophieanspruch

Dass anspruchsvoll klingende Musikanlagen nicht zwingend ausladende Abmessungen aufweisen muss, hat Cyrus bereits in den 70er-Jahren bewiesen. Aufgrund ihrer kompakten Maße damals zunächst von der Audio-Gemeinde belächelt, stellten selbst eingefleischte HiFi-Enthusiasten schnell fest, dass großer Klang nicht zwingend riesige Gehäusedimensionen voraussetzt. Zunächst in Großbritannien mit Testlorbeeren überschüttet, ließ der Erfolg des in Cambridge aus der Taufe gehobenen Unternehmens dann auch auf dem europäischen Festland – allem voran Deutschland – nicht lange auf sich warten. Nach internen Umstrukturierungen und diversen Vertriebswechseln wurde es hierzulande um die (in England weiterhin erfolgreiche) Marke zu Beginn der 2000er-Jahre dann etwas ruhiger. Im Zuge einer zeitgemäßen Sortimentsauffrischung und dem letzten Vertriebswechsel zu Bellevue-Audio Anfang 2014 rücken die Produkte der englischen Audioschmiede nun auch im deutschen Markt immer weiter zurück in den Fokus anspruchsvoller Musikfreunde. Dass eine zeitgemäße Auffrischung des Sortimentes aber nicht gleich die Abkehr des hauseigenen Designgedanken bedeutet, wird auf den ersten Blick auf das aktuelle Produktportfolio klar. So setzt Cyrus nach wie vor auf den Einsatz hochwertigster Materialien und kompakte Abmessungen. Letzteres in exakt gleicher Gehäusebreite, -höhe und -farbe wie seit vielen Jahren. Wer also stolzer Besitzer eines Cyrus-Setups ist, kann dies nach wie vor durch technisch wie optisch passende Bausteine – wie beispielsweise den von uns bereits getesteten Streamline2 oder einen Vorverstärker/DAC – ergänzen. Entsprechend die gleiche Sicherheit bietet sich Kunden, die sich heute erstmals für ein Cyrus-Produkt entscheiden. Denn dank offenbar „in Stein gemeisselter“ Philosophie ist man in der Cyrus-Welt designtechnisch immer up-to-date.

Blockbildung: Natürlich lassen sich die beiden HiFi-Bausteine auch übereinander platzieren.

Blockbildung: Natürlich lassen sich die beiden HiFi-Bausteine auch übereinander platzieren. So findet die Kombi auf nahezu jedem Rock und in jedem HiFi-Möbel seinen festen Platz.

Cyrus Press Qx DAC / Stereo 200: Starke Basis, modernste Technik

Wie bereits beschrieben, setzt das Unternehmen aus Cambridge in seinem klassischen HiFi-Portfolio seit Jahrzehnten auf nahezu identische Gehäuseformen, die sich in Sachen Abmessung (wenn überhaupt) lediglich in ihrer Tiefe voneinander unterscheiden. Da stellt unser Testduo, bestehend aus Vorverstärker/DAC „Cyrus Pre2 Qx DAC“ und separater Endstufeneinheit namens „Stereo 200“ keine Ausnahme. Und natürlich basieren beide Bausteine auf der altbewährten Druckguss-Behausung, die unter enormem Gewicht geformt und dessen aufwändige Herstellung bis heute in Handarbeit vorgenommen wird. Ein extrem stabiles Gehäuse, das eine massive Plattform bietet und klangschädigende Eigenvibrationen sowie Verzerrungen erst gar nicht zur Entfaltung kommen lässt. Vorgaben, die Cyrus heute noch genau so wichtig sind, wie am ersten Entwicklungstag. Zudem ideale Voraussetzungen für besten Klang. Dem will dann auch die im Vorverstärker Pre2 Qx DAC eingesetzte Technik in Nichts nachstehen, dessen Eckpunkte sich schon einmal beeindruckend lesen. Wie seine Namensgebung bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Baustein um einen Vorverstärker inklusive vollständigem Digital-zu-Analog-Wandler, kurz DAC. Letzterer ist dafür zuständig hochaufgelöste Eingangsignale anzunehmen (die z.B. via USB bis zu einer Abtastrate von bis zu 192 Kilohertz (kHz) zugespielt werden können (zum Vergleich: die CD bietet „nur“ 44,1 kHz)), zu wandeln und analog an die angeschlossene Verstärkereinheit auszugeben. Voraussetzungen, die den Pre2 Qx DAC dank diverser analoger und Digitaler Eingänge – darunter natürlich auch ein USB-Port – zur allumfassenden Steuerzentrale machen. Wie es sich für einen echten Pre-Amp gehört, verfügt das gerade einmal 21,5 Zentimeter breite Gerät natürlich auch über alle wichtigen Funktionen, die einen Vorverstärker ausmachen. In der Hauptsache seien hier Quellwahl und Lautstärkeregelung genannt. Damit nicht genug, denn darüber hinaus offeriert unser Testproband eine sogenannte „Multi-Zone-Funktion“. Eine Schaltung, dank derer zwei unterschiedliche Musikquellen zeitgleich in verschiedenen Räumen abgespielt werden können. So kann die Dame des Hauses im Wohnzimmer ihrer neuesten CD lauschen, während auf der Terrasse die Bundesliga-Konferenz aus dem Radio übertragen wird. Voraussetzung für ein solches Szenario wäre lediglich ein zusätzliches Pärchen Aktiv-Lautsprecher auf der Terrasse, die via Kabel bzw. Powerline-Adapter mit dem hier beschriebenen Gerät verbunden sind. Im Wohnzimmer hingegen sorgt die zu unserer Test-Kombi gehörige Endstufe Stereo 200 für adäquate Verstärkung. Wie diese Bezeichnung zustande kommt, erklärt sich uns allerdings nur bedingt. Während „Stereo“ für einen Zwei-Kanal-Verstärker noch nachvollziehbar ist, erklärt sich uns die nummerische Ergänzung „200“ nicht wirklich. Seine Kraft ist damit jedenfalls nicht gemeint, liefert unser Testgerät laut Herstellerbeschreibung doch eine Ausgangsleistung von 175 Watt an 4 Ohm bzw. 325 Watt an 8 Ohm. Beeindruckend! Vor allem vor dem Hintergrund, da wir hier von kompakten Geräten mit lediglich 21,5 Zentimetern Gehäusebreite sprechen. Also von Bausteinen, die nahezu exakt halb so breit sind, wie die allermeisten klassischen HiFi-Produkte, die man seit Jahrzehnten kennt.

Trotz kompakter Abmessungen erweist sich die uns zum Test überlassene Vor-/Ensdtufen-Kombi als sehr gut ausgestattet. Besonders Interessant: Der USB-Eingang über den der Press Qx DAC beispielsweise Signale von einer Streaming-Bridge entgegen nimmt.

Trotz kompakter Abmessungen erweist sich die uns zum Test überlassene Vor-/Ensdtufen-Kombi als sehr gut ausgestattet. Besonders Interessant: Der USB-Eingang über den der Press Qx DAC beispielsweise Signale von einer Streaming-Bridge entgegen nimmt.

Über die zum Lieferumfang gehörige und sehr übersichtlich gestaltete Fernbedienung lässt sich der Vorverstärker bequem vom Sofa aus befehligen. Das funktioniert übrigens auch in abgedunkelten Räumen hervorragend, denn der Infrarotgeber verfügt über hinterleuchtete Tasten.

Über die zum Lieferumfang gehörige und sehr übersichtlich gestaltete Fernbedienung lässt sich der Vorverstärker bequem vom Sofa aus befehligen. Das funktioniert übrigens auch in abgedunkelten Räumen hervorragend, denn der Infrarotgeber verfügt über hinterleuchtete Tasten.

Unter die Haut …

Die einleitend gestellte Frage ist also noch nicht vollends beantwortet. Zwar wissen wir nun, dass auch kompakte Audio-Bausteine modern und umfassend ausgestattet sein können, doch die Frage nach der Leistungsfähigkeit und Klangqualität muss nun in unserem Hörraum geklärt werden. Nachdem beide Geräte dann mittels Cinchleitung miteinander verbunden und mit Strom versorgt sind, geht es auch schon in den Praxistest. Als Zuspieler dient uns hierzu vorerst der uns wohlbekannte Arcam-Universalplayer UDP411, den wir gleich zu Testbeginn mit dem Dire-Straits-Titel „Money For Nothing“ von SACD füttern. Ein Titel, der vor Temperament nur so strotzt und aufgrund seiner Vielfalt in Sachen Rhythmus und in der Instrumentalisierung gern zu Vorführungen oder Testzwecken genutzt wird. Das heisst, wir kennen dieses Stück zu genüge und unsere Erwartungen sind entsprechend hoch – und werden bereits gleich zu Beginn erfüllt. Von anspringender Beherztheit und Spielfreude gekennzeichnet, schwemmt der wohl bekannteste Song der momentan leider in Auszeit befindlichen Band nun schnell unseren Hörraum. Dabei werden die unweigerlich zum Mitwippen anregende Drum-Rhythmen perfekt durch Mark Knopflers leicht fragile Stimme und harsche E-Gitarrenriffs ergänzt. Ein Sound, der einfach Spaß und Lust auf mehr macht – vorausgesetzt er wird über ein hochwertiges HiFi-Setup abgespielt. Mit „mehr“ ist in diesem Fall die Lautstärke gemeint, denn auch nach einem beherzten Rechtsdreh am Pegelsteller bleibt sich die Cyrus-Kombi weiterhin treu und geht ihrer Arbeit – der akustischen Reproduktion aller eingehenden Signale – unermüdlich und voller Tatendrang nach. Trotz aller Kontrolle überzeugt das britische Kompakt-Duo dann auch in nun höheren Lautstärkegefilden durch unermüdlichen Tatendrang, Lebhaftigkeit und eine Ausgewogenheit, die man sich kaum besser wünschen könnte. Und das alles, ohne übertrieben zu Werke zu gehen oder auch nur im entfernten monoton oder gar ausdruckslos zu wirken.

Klassisch im Design, umfangreich in der Ausstattung und modern in seinen Möglichkeiten. Müsste es zwingend etwas zu Bemängeln geben, wäre dies vielleicht eine fehlende Bluetooth-Schnittstelle.

Klassisch im Design, umfangreich in der Ausstattung und modern in seinen Möglichkeiten. Müsste es zwingend etwas zu Bemängeln geben, wäre dies vielleicht eine fehlende Bluetooth-Schnittstelle.

Was das englische Kompakt-Pärchen aber tatsächlich „auf dem Kasten“ hat, wird nach dem Wechsel auf den Eagles-Klassiker „Hotel California“ dann aber erst so richtig deutlich. Über die Auralic-Streaming-Bridge Aries LE als sogenannte „Highres-Datei“ in einer Datenrate von 192 Kilohertz zugespielt, paart unsere Test-Kombi nun ihr neutrales Gleichgewicht mit dynamischer Agilität. Will sagen, auch hier geht das Cyrus-Set voller Vitalität zur Sache, präsentiert sich klanglich zugleich aber auch hier – wie von Cyrus-Produkten seit Jahren gewohnt – als durchweg homogen abgestimmt. Was darüber hinaus sofort auffällt, ist die räumliche Darstellung, die uns nun geboten wird. So wirkt die gesamte Frontkulisse durchweg breiter und tiefer und offenbart somit akustische Informationen über jeden Quadratmeter Bühne. Vornweg Leadsänger Don Henley, dessen unverkennbare Stimme allumfassend reproduziert wird und schnell zum Mitsingen – oder zumindest „Mitsummen“ – einlädt. Einen geschätzten halben Meter dahinter sämtliche Bandmitglieder, deren einzelne Instrumente sich leicht – egal ob Bass, Gitarre, Bongos oder Schlagzeug – identifizieren lassen und im Verbund ein perfekt harmonierendes Ganzes darstellen. Eines, das gänzlich auf Effekthascherei verzichtet und stattdessen durch Frische und feinaufgelöste Mitten und Höhen, bei zugleich straffer Grundtonstruktur begeistert. Ein Klangbild, das einfach Spaß am Musikhören macht und auch nach längeren Hörsessions nicht ermüdet oder nervt. Kurz gesagt: Eine beeindruckende Performance! In Sachen Ausdruck, Räumlichkeit und Auflösung spielt die uns zum HiFi-Test überlassene Cyrus-Kombo also in höchsten Audiogefilden. Doch wie schlagen sich die beiden Kompaktbausteine, wenn es handfester zur Sache gehen soll? Eine Frage, die es nun mit dem Rage-Against-The-Machine-Titel „Killing In The Name Of“ zu beantworten gilt. Einem Song, bei dem es von der ersten Sekunde an steil nach vorn geht. Für das Cyrus-Pärchen offenbar aber keine große Herausforderung, das diesen (von CD zugespielten) Song darzustellen weiß. Und zwar alles andere als flach oder überneutral, sondern straff und mit vollem Körpereinsatz. Was neben der erstaunlichen Spielfreude aber besonders überrascht, ist die Vehemenz, mit der Zack de la Rochas Stimme über den durchweg präsenten Speeddrums und kratzigen Gitarrenriffs zu regieren scheint. So entsteht ein Sound, der unter höherem Pegel schnell durch Mark und Bein geht und diese Cyrus-Kombi auch zu einer Empfehlung für Freunde härterer Rockstücke macht. Dass die Endstufe dabei bewusst nicht in den absoluten Tiefbasskeller hinabsteigt, ist keineswegs zu kritisieren. Im Gegenteil, denn dank dieser Abstimmung entsteht ein freies, luftiges Klangbild. Eines ohne unnötige Härte oder nervende Wummerbässe, sondern eines, das als vollmundiges Ganzes mitreisst und in seiner Summe einfach nur richtig erscheint.

Kompakt, zeitlos gestaltet und extrem hochwertig verarbeitet: Cyrus Press Qx DAC und Cyrus Stereo 200.

Zeitlos gestaltet, extrem hochwertig verarbeitet und klanglich die Messlatte unter kompakten HiFi-Bausteinen: Cyrus Press Qx DAC und Cyrus Stereo 200.

Fazit

Mit dem uns zum Test überlassenen Duo aus Pre2 Qx DAC und Stereo 200 beweist Cyrus eindrucksvoll, dass die Vor-/Endstufen-Kombination keineswegs zu den Relikten vergangener HiFi-Zeiten gehört und auch mit kompakten Abmessungen höchsten Ansprüchen gerecht werden kann. Dabei präsentiert sich die aus hochwertigen Materialien bestehende, sehr gut verarbeitete, schick designete und modern ausgestattete Vor-/Endstufen-Kombi in allen Belangen auf der Höhe der Zeit. Über allem stehen dabei aber eindeutig die hervorragenden klanglichen Eigenschaften, durch die unsere Testprobanden zu beeindrucken wissen. Hier beweist sich vor allem der dedizierte Vorverstärker-/DAC, als imposanter Allrounder, dessen Spielfreude, Agilität und Ausgewogenheit einfach mitreißen und die sowohl Fans klassischer Klänge wie Freunde handfester Rockstücke schnell in ihren Bann ziehen werden.

Test & Text: Roman Maier Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1,0 Klasse: Spitzenklasse Preis-/Leistung: sehr gut

96 of 100

95 of 100

93 of 100

150417.Cyrus-Testsiegel2

Technische Daten

Modell:Cyrus Pre2 DAC Qx / Stereo 200
Produktkategorie:- Vorverstärker/DAC
- Stereo Endstufe
Preis:Cyrus Pre2 DAC Qx: 2.200 Euro
Cyrus Stereo 200: 2.300 Euro
Garantie:- 2 Jahre
- 3 Jahre bei Registrierung
Ausführungen:- anthrazit
- silber
Vertrieb:Bellevue Audio, Unna
Tel.: 02303 / 3050178
www.bellevueaudio.de
Abmessungen (HxBxT):Vorverstärker: 73 x 215 x 360 mm
Endstufe: 73 x 215 x 360 mm
Gewicht:Vorverstärker: 5,0 Kg
Endstufe: 6,9 Kg
Verstärker:- 175 Watt (8 Ohm)
- 325 Watt (4 Ohm)
Eingänge:Cyrus Pre2 DAC Qx:
- 6 x analog Audio (Cinch)
- 2 x optisch Digital
- 2 x koaxial Digital
- USB
- MC BUS

Cyrus Stereo 200:
-
Ausgänge:Cyrus Pre2 DAC Qx:
- 1 x analog Audio (Cinch)
- 2 x Pre-Out (Cinch)
- Kopfhörer-Ausgang
- MC BUS

Cyrus Stereo 200:
- 2 x Lautsprecher, Schraubklemmen
DAC:24 Bit
Lieferumfang:- Cyrus Pre2 DAC Qx
- Cyrus Stereo 2002
- Fernbedienung
- Bedienungsanleitungen (CD)
- 2 Stromanschlusskabel
- Garantiekarten
- 2 Filter (für Netzkabel)
- 2/1 Cinchkabel
Besonderheiten:- massives Gehäusedesign
- hervorragende Verarbeitung
- einfache Bedienung
- beleuchtete Fernbedienung
- Magnesium-Gehäuse
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,1
Gesamtnote:1,0
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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