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Carl Casper ist Chefkoch in einem angesagten Szene-Restaurant in Los Angeles. Er liebt seinen Job. Das Leben könnte so schön sein. Ist es aber... Kiss The Cook – „Speisestärke auf die Eier“

Carl Casper ist Chefkoch in einem angesagten Szene-Restaurant in Los Angeles. Er liebt seinen Job. Das Leben könnte so schön sein. Ist es aber nicht, denn nach einer sich schnell verbreitenden, niederschmetternden Online-Kritik wird Carls Leben vollständig auf den Kopf gestellt. Das hat aber nicht nur schlechte Seiten…

Carl Casper (Jon Favreau, 2.v.l.)ist Chefkoch in einem angesagten Szene-Restaurant in Los Angeles. (© Koch Media)

Carl Casper (Jon Favreau, 2.v.l.)ist Chefkoch in einem angesagten Szene-Restaurant in Los Angeles. (© Koch Media)

 

Rechnung ohne den Chef gemacht …

Als Ehemann hat Carl Casper (Jon Favreau) versagt. Als Liebhaber hat er seine Defizite und als Vater seines (bei der Mutter aufwachsenden) Sohnes Percy macht sich der Chefkoch auch nicht viel besser. Alles dreht sich nur um seinen Job. Hier ist Carl in seinem Element und gilt als einer der bedeutendsten Köche von Los Angeles. Als sich der wichtigste Kritiker der Stadt ankündigt, plant Carl ein völlig neues Menü, lässt sich von Restaurantinhaber Riva (Dustin Hoffman) aber überzeugen, seine Klassiker zu servieren, schließlich dürfe Mick Jagger die Bühne ja auch nicht verlassen, ohne „Satisfaction“ gespielt zu haben. Eine Entscheidung, die der Chef de Cuisine bitter bereuen soll, denn sein Menü wird in der Beurteilung gnadenlos zerrissen. Als der onlineunerfahrene Carl bei Twitter in der Annahme, eine private Nachricht zu versenden, schließlich einen unbedachten – aber öffentlich sichtbaren – Kommentar verschickt, bricht ein viraler Krieg zwischen dem Gourmetkoch und Kritiker Ramsey Michel (Oliver Platt) aus. Psychologisch in die Ecke gedrängt, fordert Carl Casper den versnobten Schreiberling auf, noch einmal ins Restaurant zu kommen, um sich ein alternatives Menü kredenzen zu lassen.

Die öffentliche Herausforderung sorgt innerhalb kürzester Zeit schließlich dafür, dass sämtliche Tische im Restaurant reserviert sind. Der große Abend naht, doch der Koch hat die Rechnung ohne seinen Chef gemacht. Das dicke Geschäft witternd, nimmt dieser die große Bühne zum Anlass, groß rauszukommen und besteht auf das klassische Menü. In seiner Ehre gekränkt, kündigt Carl seinen Job, kehrt aber noch am gleichen Abend ins Restaurant zurück, um dem Kritiker seine Meinung zu geigen. Nicht ohne Folgen, denn bereits wenige Minuten nach dem Besuch geistern diverse Handy-Videos durch Netz, die seinen slapstickartigen Auftritt zeigen und den nun arbeitslosen Carl zur Lachnummer werden lassen. Als er kurze Zeit später die Entscheidung trifft, sich von Marvin (Robert Downey junior) – dem Ex-Mann seiner Ex-Frau – einen ausgemusterten Food-Truck zu beschaffen, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, scheint der einst gefeierte Chef de Cuisine endgültig am Tiefpunkt seines Lebens angekommen zu sein.

Als Ehemann hat Carl aber versagt und Sohn Percy (Emjay Anthony) wächst bei seiner Mutter Inez (Sofia Vergara) auf. (© Koch Media)

Als Ehemann hat Carl aber versagt und Sohn Percy (Emjay Anthony) wächst bei seiner Mutter Inez (Sofia Vergara) auf. (© Koch Media)

 

Viermal Favreau

Drehbuch, Produktion, Regie und Hauptrolle Jon Favreau. Eine Kombination, die eigentlich nicht gutgehen kann. Tut sie aber, denn mit Kiss The Cook – So schmeckt das Leben! hat Favreau ein kurzweilige Komödie geschaffen, die im eigentlichen Sinne gar keine ist. In unterhaltsamen 114 Minuten wird stattdessen das Auf und Ab im Leben eines Mannes erzählt, der seine Defizite hat, der aber an etwas glaubt und nach einigen Tiefschlägen irgendwie doch noch die Kurve kriegt. Am meisten beeindruckt dabei die sich stetig verbessernde Beziehung zu Söhnchen Percy, nach dessen „Ein-Sekunden-Video“ so mancher Zuschauer sicher sogar ein Tränchen vergießt. Handwerklich ist Kiss the Cook gut gemacht. Der Spannungsbogen ist nicht straff gespannt, aber auf einem durchgängig hohen Niveau ohne nennenswerte Berge und Täler.

Nachdem eins seiner Menüs von einem Restaurantkritiker zerrissen wird, bricht ein handfester Streit zwischen ihm und Carl aus. (© Koch Media)

Nachdem eins seiner Menüs von einem Restaurantkritiker zerrissen wird, bricht ein handfester Streit zwischen ihm und Carl aus. (© Koch Media)

 

Große Namen, geringe Wirkung

Wie gesagt, die Hauptrolle in seinem neuesten Regiewerk Kiss the Cook übernimmt Jon Favreau („Iron Man“, „Batman Forever“, „Daredevil“) selbst. Und das, obwohl er als Produzent und Regisseur einige namhafte Schauspieler ans Set locken konnte. Diese – das ist in dieser Vielzahl eher überraschend – allerdings ausschließlich in Nebenrollen. Neben Dustin Hoffman (zweifacher Oscarpreisträger in „Kramer gegen Kramer und „Rain Man“), Scarlett Johansson („Match Point“, „Lost In Translation“) und Oliver Platt („X-Men: Erste Entscheidung“, „2012“) gibt sich auch Robert Downey junior („Iron Man“, Sherlock Holmes“) als Inez` gestörter Ex-Mann Marvin die Ehre. Während Favreau eine solide, wenn auch nicht herausragende Rolle spielt, lassen sich die Kurz-Einsätze genannter Hollywood-Stars nicht wirklich seriös beurteilen. Im Gegenteil zu John Leguizamo („Gamer“, „John Wick“), der Carls ehemaligen Küchenkollegen und inzwischen einzigen Freund Martin glaubhaft rüberbringt und durchweg für gute Stimmung („Scheiss auf Twitter!“) sorgt. Ebenfalls bemerkenswert: der während der Dreharbeiten gerade einmal 11-jährige Emjay Anthony („Die Bestimmung – Insurgent“) als Carls Sohn Percy.

Gekränkt schmeißt Carl seinen Job hin und besorgt sich einen Imbisswagen. (© Koch Media)

Gekränkt schmeißt Carl seinen Job hin und besorgt sich einen Imbisswagen. (© Koch Media)

 

Bild, Ton, Extras

Auch in den in der Zwischenüberschrift genannten Disziplinen bleibt „Kiss The Cook“ seiner Linie treu. Gut aber nicht überragend. Dabei zeichnet sich die Blu-ray durch eine sehr ordentliche Bildqualität, saubere und niemals überzogene Farben und eine frische Kamerafahrt aus. Tontechnisch (DTS HD, deutsch) gibt es auch kaum was bemängeln. Außer der Tatsache, dass sich das Geschehen nahezu ausschließlich auf den vorderen Kanälen abspielt. Als größerer Kritikpunkt muss dagegen die Stimmabmischung Robert Downey juniors genannt werden, dessen (wenige aber intensive) Dialoge leise und vergleichsweise nuschlig rüberkommen. Durchweg positiv stellt sich dagegen die Abmischung des Soundtracks dar, der offenbar nicht nur frisch und agil, sondern in seiner Mehrheit auch mehrkanalig geliefert wird. In Sachen „Extras“ ist hingegen nichts überraschendes zu finden. Neben diversen (kurzen und langen) Kinotrailern in deutscher und englischer Sprache bietet das Menü noch einen Zugang zu gelöschten Szenen und einige Interviews.

Dabei muss Carl übrigens nicht allein klarkommen - Freund und Kollege Martin (John Leguizamo) steht ihm bei seinem wagemutigen Schritt zur Seite. (© Koch Media)

Dabei muss Carl übrigens nicht allein klarkommen – Freund und Kollege Martin (John Leguizamo) steht ihm bei seinem wagemutigen Schritt zur Seite. (© Koch Media)

 

Fazit

Kiss The Cook ist ordentlich gemacht, kurzweilig und streckenweise lustig. Ein Gassenhauer ist er nicht. Auch kein Streifen, an den man sich lange erinnern wird, der muntere Diskussionen anregt, oder der in irgendwelchen Film-Rankings weit vorn erscheint. Das ist aber keineswegs negativ gemeint, denn für einen amüsanten Filmabend mit Familie und Freunden taugt Kiss The Cook auf jeden Fall und ist letztlich doch irgendwie eine Empfehlung.

„Kiss The Cook“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erhältlich.

Genre
Komödie

Laufzeit
ca. 114 Minuten

Regie
Jon Favreau

Cast
Jon Favreau, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Robert Downey Jr., Dustin Hoffman, Oliver Platt

80 of 100

90 of 100

80 of 100

80 of 100

75 of 100

82 of 100

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