Home » Heimkinopaket » 2.1-Set Dali Zensor Pico und Fazon Sub 1 – Kleine Boxen, große Freude
10. Juli 2016von Martin Sowa
RedakteurVor ein paar Jahren versuchten Handyhersteller, immer kleinere Modelle zu entwickeln. Und auch Lautsprecher dürfen in letzter Zeit gerne etwas kompakter ausfallen. Im Gegensatz zu Mobiltelefonen wird bei den Schallwandlern allerdings unverändert sehr viel Wert auf ein hohes Klangniveau gelegt. Keine leichte Aufgabe also, kraftvollen Sound in ein kleines Gehäuse zu verpacken. Dali hat das aber nicht weiter gestört, sie haben es bei ihren Zensor Pico und dem Subwoofer Fazon Sub 1 einfach mal gemacht.
Es kommt nicht auf die Größe an
Im Rahmen der Zensor-Serie stellt die Pico logischerweise den kleinsten Lautsprecher dar. Mit 23 Zentimetern Höhe und 14 Zentimetern Breite ist die Front der Pico nur unwesentlich größer als ein Din-A5-Blatt. Dazu kommen nicht einmal 20 Zentimeter in der Tiefe, so dass die kompakten Lautsprecher fast überall ein geeignetes Plätzchen finden. Trotz kompakter Größe handelt es sich dennoch um einen vollwertigen, ausgereiften Lautsprecher, der sich in klassischer Stereo-Anordnung, in einem 2.1-Setup (wie in diesem Test) oder sogar in einem 5.1-Surroundset einsetzen lässt. Für letzteres Szenario hält Dali dann auch einen entsprechenden Pico-Centerspeaker im Querformat namens „Zensor Pico Vokal“ bereit. Dank des geringen Gewichts von 3,1 Kilogramm lassen sich die Picos übrigens auch problemlos mittels integrierter Schlüssellochaufhängung an die Wand bringen. In diesem Fall sollten allerdings die selbstklebenden Gummi-Füße dann allerdings als Abstandshalter an der Rückseite angebracht werden. So ist gewährleistet, dass der Bassreflexport nicht blockiert wird und der Tiefton nicht negativ beeinflusst wird.
Das schlicht designte Kleid der Zensor Pico ist übrigens in drei Ausführungen zu haben, neben unserem Testmodell in Weiß stehen auch Laminatfolierungen schwarze Esche und helle Walnuss zur Auswahl. Die Optik des Gehäuses ist jeweils matt, nur die Schallwand ist hochglänzend in Weiß und bei den Holzvarianten in Schwarz gehalten. In diese sind auch vier Öffnungen eingelassen, die der Aufnahme der Pins der Frontabdeckung dienen. Dabei handelt es sich um eine klassische schwarze Stoffbespannung, die mit leichtem Abstand zur Schallwand befestigt wird.
Die Rückseite unsere Testgäste ist, wie der Rest des Gehäuses, in Weiß gehalten und sehr sorgfältig verarbeitet. Oben befindet sich die Schlüssellochaufhängung zur Wandmontage, darunter folgen der 30 Millimeter durchmessende Bassreflexpor, sowie das Bi-Wire-Anschlussterminal. Letzteres besteht aus zwei robusten Schraubklemmen, die massivere Lautsprecherkabel oder wahlweise auch Bananenstecker oder Kabelschuhe aufnehmen.
High-End-Ausstattung im Einsteigermodell
Obwohl die Pico als Einstiegsmodell gilt (was auch der Paarpreis von ca. 238 Euro unterstreicht), greift Dali für die inneren Werte auf bewährte Mittel der höherklassigen Zensor-Exemplare zurück. Das Zwei-Wege-System besteht daher traditionell aus dem leichten Gewebekalotten-Hochtöner und dem rötlich schimmernden Tiefmitteltöner mit verwindungssteifer Holzfasermembran. Der Hochtöner misst 25 Millimeterim Durchmesser und profitiert von der Entwicklung der High-End-Lautsprecher Dalis, wodurch er sich mit exzellenter Auflösung und sehr hoher Präzision auszeichnen kann. Detailliert verspricht sich auch die Tieftonwiedergabe des 115-Millimeter-Tiefmitteltöners, die zudem sehr druckvoll erwarten lässt. Und das, obwohl die Pico aufgrund ihrer kompakten Baunorm deutlich weniger Volumen zu bieten hat als das nächstgrößere Modell Zensor 1.
Fazon Sub 1 als starke Ergänzung
Auch der Subwoofer ist unter seinesgleichen das kleinste Exemplar im Dali-Sortiment, dafür allerdings mit ca. 350 Euro auch relativ günstig zu haben. Äußerlich eher zierlich und unaufgeregt macht sich der Fazon Sub 1 wunderbar im Wohnzimmer. Dort steht er weder im Weg herum, noch dominiert er die übrige Einrichtung. Und er bietet noch eine Besonderheit: Er darf sogar recht nahe an Wänden oder in Zimmerecken platziert werden, dann nämlich verspricht der 165-Millimeter-Tieftöner im Downfire-Prinzip besonders kraftvollen Bass und einen gewissen Körperschallanteil. Im Detail handelt es sich im Übrigen um einen Langhub-Tieftöner mit Papierfasermembran.
Ebenfalls im Gehäuseboden des Sub 1 sind vier massive Gummistandfüße montiert, die für die Ankopplung an den Boden sorgen. Zur Klangjustierung gibt es auf der Rückseite Regler für Lautstärke, die obere Trennfrequenz (diese lässt sich zwischen 50 und 150 Hz festlegen) sowie einen Phasenumkehrschalter, über die der Sub 1 sowohl an die Zensor Pico, als auch an die räumlichen Gegebenheiten angepasst werden kann. Für eine grundsätzlich gute Abstimmung mit den übrigen Lautsprechern sorgt der integrierte Verstärker des Subwoofers, der mit einem sehr schnellen Ansprechverhalten aufwarten kann. Wie sich das bemerkbar macht, werden wir später beim Filmton feststellen.
Ausrichten ist nicht nötig
In Hinblick auf die Filmtonwiedergabe ist es empfehlenswert die Picos ungefähr auf Ohrhöhe der Zuschauer zu platzieren, also zum Beispiel auf Lautsprecherständern oder indem man sie schlicht an die Wand hängt. Das gilt besonders dann, wenn auch der Fernseher schon dank einer Halterung auf Bodenkontakt verzichtet. So klingen die Zensor Pico nicht nur gut, sondern werten das Setup auch optisch nochmal deutlich auf. Wichtig ist hier das schon erwähnte Anbringen der selbstklebenden Gummifüße auf der Rückseite der Lautsprecher, um den nötigen Abstand zur Wand zu gewährleisten.
Wer Grund zur Aufstellung auf dem Lowboard oder ähnlichem hat, sollte dennoch auf eine wandnahe Position achten. Diese verspricht ein Bassvolumen, das man einer Box dieser Größe niemals zutrauen würde. Ebenfalls ist es wichtig, die Zensor Pico (wie generell die Zensor-Modelle) nicht direkt auf den Hörplatz auszurichten, sondern leicht nach aussen auszuwinkeln. Der Grund ist das breite Abstrahlverhalten der Pico, die auch bei geringem Platzangebot eine möglichst weitreichende Klangkulisse aufbauen sollen.
Wo sind denn die großen Lautsprecher?
Eine berechtigte Frage, wenn man den Hörtest mit den Zensor Pico startet. Denn wenn man es nicht besser wüsste, würde man hier fast schon „normalgroße“ Regalboxen als Schallquelle vermuten. Trotz ihrer sehr kompakten Abmessungen wachsen die Boxen im wahrsten Sinne des Wortes klanglich über sich hinaus. Mit ihrem sehr voluminösen Klangbild lassen die Zensor Pico dann schnell vergessen, wie klein sie eigentlich sind. Besonders beeindruckend ist die Räumlichkeit, mit der die Dali-Lautsprecher nun zu Werke gehen, hier ist die breite Streuung des Schalls Gold wert. Diese macht sich beim hymnengleichen Auftritt von Bruce Springsteens „High Hopes“ dann auch gleich bemerkbar. Ein Song, mit dem wir direkt mal die Grenzen der Picos auszuloten gedenken. Erfolglos allerdings, die kleinen Lautsprecher werden den Ansprüchen nämlich ganz locker gerecht und bringen die melodiösen Parts ebenso gut rüber wie das kräftige, gut gestaffelte Fundament der Rhythmusfraktion. Die raumgreifende virtuelle Bühne ist angesichts des Erscheinungsbilds der Dali-Lautsprecher nicht unbedingt zu erwarten und auch die druckvolle Dynamik des Klangs ist in diesen Größenordnungen ein extrem seltenes Phänomen. Übrigens: bitte nicht wundern, wenn die Zensor Pico nicht aus dem Stand ein gewaltiges Klanggewitter abfeuern – Dali empfiehlt satte 100 Stunden Einspielzeit, um das volle Potenzial der Lautsprecher auszuschöpfen. Aber keine Sorge, auch nach wesentlich kürzerer Zeit deutet sich ein entsprechender Fortschritt an und man kann auch als ungeduldiger Mensch schnell Freude an den Picos haben.
Und die haben wir dann schnell mit ein wenig Metal. Die Künste des Hochtöners zeigen sich nämlich schnell beim, im Vergleich zum „Boss“, wesentlich aggressiveren Sound von Parkway Drive. Mit „Wild Eyes“ drücken die nämlich von Beginn an kräftig aufs Tempo. Zugleich lassen sie die Dalis schnell beweisen, dass auch in den eher niedrigen Preisklassen richtig gute Qualität verbaut sein kann. Das beweist sich sich wenige Sekunden später
erneut, als die Lead-Gitarre nicht mehr als Solist auftritt, sondern von einem verzerrten Rhythmus-Gegenstück sowie Bass und Schlagzeug flankiert wird. Hier demonstrieren die Zensor Pico direkt einmal Stärke und leisten erstaunlich kraftvolle Arbeit, die selbst im Tieftonbereich äußerst respektabel ausfällt. Bei gemäßigtem Pegel benötigen die kompakten Winzlinge dann nicht einmal die Unterstützung des Subwoofers, der sich allerdings als Kraftpaket durchaus bezahlbar macht, sobald es etwas lauter werden soll oder man eine Party beschallen möchte.
Kraftvolle Unterstützung beim Filmton
Nach dem ersten, äusserst beeindruckenden Auftritt der ultrakompakten Dänen, wechseln wir das Betätigungsfeld und widmen uns dem Filmton. Heisst: die Dali spielen nun im 2.1-Verbund. Hier macht sich die Unterstützung des Subwoofers direkt sehr positiv bemerkbar, denn der Fazon Sub 1 steht den beiden Picos kraftvoll und offenbar mit jeder Menge Reserven zur Seite. Davon überzeugen wir uns in „The Dark Knight Rises“ als Batman der Polizei in seinem „The Bat“ entkommt. Beim unerwarteten Start des Fluggeräts in der dunklen Gasse spielen die Zensor Pico überraschend ganz groß auf, während der Sub 1 passend zum kräftigen Wind auf der Leinwand ordentlich die Wände wackeln lässt. Selbst die plötzliche Beschleunigung und der Flug quer über die Köpfe der erstaunten Polizisten werden erstaunlich präzise in die räumliche Darstellung eingebettet, was insbesondere in kleinen Räumen extrem gut funktioniert. Das donnernde Grollen des spektakulären Gefährts im Tiefflug durch die Häuserschluchten ist allerdings längst nicht alles was der Sub 1 so drauf hat, auch knackiger Punch liegt ihm absolut. Das zeigt sich während der im Laufe des Films immer wieder auftretenden Explosionen und Schüsse, die durchaus nachvollziehbar darstellen, warum man nicht auf Gedeih und Verderb ein vollwertiges 5.1-Surround-Set in jedes noch so kleine Zimmer quetschen muss. Mit dem richtigen 2.1-Setup macht das Filmeschauen mindestens genau so viel Spaß.
Die erforderliche Räumlichkeit für ein gelungenes Filmambiente bringt die Kombination aus Zensor Pico und Fazon Sub 1 absolut mit. Das stellen wir erneut wieder fest, als wir die Blu-ray wechseln und John Wick mal wieder im Platzregen seinem Antagonisten gegenübersteht. Die vom Himmel prasselnden Wassermassen füllen das ganze Zimmer akustisch aus und trotzdem gelingt es den kompakten Lautsprechern Dialoge weiterhin mit exzellenter Klarheit ins Zentrum zu stellen. Keine einfache Aufgabe, doch hier macht sich die auf High-End ausgelegte Entwicklung eben bezahlt, von der die Pico als Einstiegsmodell profitieren kann. Ganz viel Klang für ganz wenig Geld mag zwar selten sein, die Dali-Winzlinge halten dieses Versprechen allerdings locker.
Fazit
Kein Raum ist zu klein und kein Zimmer zu eng. Äußerlich schlicht gestaltet und kompakt konzipiert, findet Dalis Zensor Pico quasi überall Platz. Erweitert man die kompakten Dänen dann um den Fasson Sub 1 zu einem 2.1-Setup, werden selbst mittelgroße Räume druckvoll und raumfüllend beschallt. Dabei verdienen sich die kompakten Dänen insbesondere dank enormer Räumlichkeit Pluspunkte im Wohnraumeinsatz, die präzise und dynamische Wiedergabe tut ihr Übriges dazu. Ein vielseitiges und preisgünstiges Setup also, das sich perfekt für anspruchsvolle HiFi-Einsteiger eignet und sich zudem problemlos um weitere Zensor-Modelle „upgraden“ lässt, sollte ein wechselnder Einsatzort zukünftig einmal entsprechende Verstärkung erfordern.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
96 of 100
95 of 100
96 of 100
Technische Daten
Modell | Dali Zensor Pico/Fazon Sub 1 |
---|---|
Produktkategorie: | 2.1-Set |
Preis: | Zensor Pico: ca. 238 Euro/Paar Fazon Sub 1: ca. 359 Euro |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß - Light Walnut (Zensor Pico) |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim Tel.: 06251 / 9 44 80 77 www.dali-deutschland.de |
Abmessungen (HBT): | Zensor Pico: 230 x 141 x 196 mm Fazon Sub 1: 255 x 230 x 255 mm |
Gewicht: | Zensor Pico: 3,1 kg Fazon Sub 1: 7,5 kg |
Prinzip: | Zensor Pico: 2-Wege, Bassreflex Fazon Sub 1: Downfire, geschlossen |
Hochtöner: | 1x 25 mm Gewebekalotte |
Tiefmitteltöner: | 1x 115 mm Holzfasermembran |
Tieftöner: | 1x 165 mm Papierfasermembran |
Eingänge (Subwoofer): | - Cinch - Stereo Line-Pegel (tiefpassgefiltert) |
Lieferumfang: | - mehrsprachige Bedienungsanleitung - selbstklebende Gummidämpfer |
Besonderes: | - ausgewogene Klangqualität - enorme Räumlichkeit - sehr gute Verarbeitung - geringer Platzbedarf - flexible Aufstellungsmöglichkeiten |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |