Home » Tests » Surround/Heimkino » 2.1-Systeme » Klipsch HD Wireless 2.1-Towers-System – wenig Platzbedarf, hohe Flexibilität, satter Sound
15. Juli 2016von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerMit dem Kauf eines Wireless-Speakers entfällt das nervige und aufwändige Kabelverlegen. Allerdings nutzen viele der angebotenen Systeme diesen Vorteil nur unzureichend oder sie klingen einfach schlecht. Mit dem HD Wireless 2.1-Towers-System präsentiert Klipsch nun seine wohnraumtauglich Lösung, die überraschend flexibel einsetzbar ist und selbst audiophilen Ansprüchen genügen soll.
Die kabellose Audioübertragung wird immer beliebter. Kein Wunder, denn neben der Tatsache, dass man die lästigen Kabel nicht mehr verlegen und verstecken muss, erleichtert diese Möglichkeit des Signaltransfers auch die Platzierung der Lautsprecher im Raum. Während diese bei kabelgebundenen Modellen aufgrund der unvermeidlichen Kabelage immer nahe dem Rack oder Lowboard aufgestellt werden, lassen sich Wireless-Schallwandler auch an Orten nieder, die für klassische Lautsprecher aufgrund ihrer „festen Bindung“ bislang unerreichbar waren. Beispielsweise auf der anderen Seite des Durchganges, der sich unglücklicherweise direkt neben der HiFi-Anlage bzw. dem Flachbild-Fernseher befindet. Wie gesagt, Kabellos-Boxen gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Farben. Doch nur wenige von ihnen halten das Versprechen eine praktische und klanglich anspruchsvolle Lösung darzustellen. Mit ihrem HD Wireless RP-440WF stellen die unumstrittenen Audio-Spezialisten von Klipsch nun eine eigene Lösung vor. Und wer sich schon einmal mit der 1946 im amerikanischen Hope gegründeten Marke befasst hat, der weiß, dass hier kein Spielzeug zu erwarten ist, sondern eine funktionierende Lösung, die kompromisslosen Sound verspricht.
Mitgedacht
Bevor es aber ans Eingemachte geht, werfen wir schnell einen Blick auf Lieferumfang und Ausstattung des besagten Klipsch-Systems. Dazu gehören neben den beiden Hauptlautsprechern RP-440WF inkl. Netzkabel und Gewebeabdeckung, ein Subwoofer namens RP-110WSW, das HD Wireless Control Center und eine Fernbedienung. In gewohnter Klipsch-Manier bleiben die Amerikaner ihrer Linie auch hier treu und gehen in der Designgebung ihrer Lautsprecher keinerlei Kompromisse ein. Statt auf ein filigranes Alukleid oder Schnickschnack setzt Klipsch auf ein klassisches, massives mehrfach verstrebtes und leicht nach hinten geneigtes Echtholzgehäuse, das wir ihn ähnlicher Form bereits aus unserem Test der RP-280F kennen. Gerade einmal 15,5 Zentimeter breit (Gehäuse) unterscheidet sich die RP-440WF dann aber doch ein wenig von ihren typischen Markengenossen – ohne allerdings ihre Herkunft zu verleugnen. Entnimmt man die magnetisch gehaltene Gewebeabdeckung, wird der Blick auf die frontseitig eingelassene, kupferfarbene Chassis-Armada frei. Das Wörtchen „Armada“ ist keineswegs überzogen, denn da der Einsatz großer Schwingsysteme aufgrund des schmalen Gehäuses nicht möglich war, pflanzte man der 440er einfach mal mehrere kleine Chassis ein. Gemäß dem Firmenslogan „Pissing off the Neighbors“ soll das System ja auch klingen und ordentlich Druck erzeugen. Angeführt wird besagte Chassis-Armada von einem 25-Millimeter-Hochtöner, der, wie sollte es bei einer Klipsch-Box anders sein, in einem ihn umgebenden Tractrix-Horn sitzt. Direkt darunter kommen dann gleich vier jeweils 100 Millimeter durchmessende Tief-/Mitteltöner zum Einsatz, die eine gewisse Grundtonagilität und jede Menge Druck im Bassbereich versprechen. Der Clou dabei: da die beiden Lautsprecher perfekt auf die Schwingsysteme abgestimmte Verstärker an Bord haben, ist der Kauf eines teuren AV- oder Stereo-Receivers nicht mehr nötig. Sie verbinden Ihre Quellen, z.B. den Flachfernseher, Blu-ray-Spieler, die Settop-Box oder die Spielkonsole einfach direkt an den HD Wireless Control Center, der das Herzstück Ihres neuen Entertainment-Systems darstellt.
Aufstellung, Einrichtung
„PLUG. SYNC. DONE“. So beschreibt der Hersteller die Einrichtung des HD Wireless 2.1-Towers-System auf seiner Webseite. Und tatsächlich sind Installation und Verbindungsaufbau in wenigen Minuten abgeschlossen. Haben Lautsprecher, Subwoofer und Control Center nämlich einmal ihren Platz gefunden und sind mit Netzstrom versorgt, ist der aufwändigste Teil bereits erledigt. Wird das Control Center dann eingeschaltet, stellt es vollautomatisch die Verbindung zu seinen Spielpartnern her. Im einem letzten Schritt lässt sich dann noch auswählen, welcher Lautsprecher welchen Kanal wiedergeben soll. Ein Kinderspiel, denn um zu wählen welche Box die rechte und welche die linke ist, drückt man den im unteren Bereich auf der Gehäuserückseite befindlichen Knopf einfach so oft, bis die gewollte Position am ebenfalls dort befindlichen Display angezeigt wird. Voilà.
Unendliche Möglichkeiten
Das hier beschriebene 2.1-Setup erscheint nun auf den ersten Blick wie ein klassisches Lautsprechersystem. Tatsächlich ist es aber viel viel mehr. Was mit dem HD Wireless 2.1-Towers-System tatsächlich alles möglich ist, lässt dann ein Blick auf die Rückseite des Control Centers erahnen. Diese stellt neben eines Cincheinganges und je eines optischen und koaxialen Audioports gleich vier HDMI-Eingänge wie einen HDMI-Ausgang zu Verfügung. Insgesamt können somit drei Audio- und vier Videoquellen direkt verwaltet werden. Bedeutet: Sie können Audiosignale von Ihrem Fernseher, von einem CD-Player oder anderen digitalen und/oder analogen Audio-Quellen zuspielen, oder aber auch Videozuspieler wie Blu-ray-Player, Streaming-Devices, Mediaplayer o.ä. direkt an das Control Center anschließen. In letzterem Fall werden eingehende Videosignale dann direkt an den angeschlossenen Fernseher oder Projektor durchgeleitet, während der zugehörige Ton automatisch über die Lautsprecher ausgegeben wird. Seinem Namen vollends gerecht wird das HD Wireless letztlich durch sein integriertes Bluetooth-Modul, über das sich dann auch Audiodaten kabellos vom Smartphone oder Tablet an das Control Center übertragen lassen. So muss ein vollwertiges Entertainment-System aussehen.
Bluetooth-Aufbau des Klipsch HD Wireless
Wo wir gerade beim Thema Bluetooth sind, gleich ein paar Worte zum kabellosen Verbindungsaufbau zum Handy oder anderen bluetoothfähigen Quellen. Dieser stellt sich als absolut einfach und ist selbst von unerfahrenen HiFi-Einsteigern in weniger als einer Minute erledigt.
1. Funktion „Bluetooth“ im Smartphone/Tablet aktivieren
2. BT-Taste auf Fernbedienung des Control Centers 3 Sekunden gedrückt halten
3. „Klipsch“ aus Liste verfügbarer BT-Empfänger auswählen
4. Musikwiedergabe starten
Kein Stein auf dem anderen lassen
Aufgestellt und eingerichtet ist das Set also. Bevor es aber in den Hörtest geht, gilt es noch die richtige Ausrichtung der beiden Klangsäulen zu finden. Mit der leicht auf den Hörplatz ausgerichteten Aufstellung haben wir diesbezüglich schnell die für unseren Raum perfekte Winkelung der Lautsprecher gefunden. Nachdem auch dieser Punkt erledigt ist, geht es dann endlich los, wobei wir unsere Testprobanden zunächst in ihren wohl häufigsten Einsatzzweck schicken; die Filmtonwiedergabe. Die mit vielen kleinen Einzelheiten gespickte Stuhlfahrt durch die unterirdischen Gänge in „Casper“ dient uns dabei als erste Testsequenz. Und was das Klipsch-Set von der ersten Sekunde an leistet, kann sich durchaus hören lassen. So wird uns schnell eine breit wie tief aufgezogene Klangbühne kredenzt, auf der sämtliche Maschinen wie beispielsweise die automatische Zahnbürste oder der riesige Föhn absolut detailreich und dabei erstaunlich dynamisch dargestellt werden.
Kritisch beäugen wir bei dieser Gelegenheit natürlich auch die Qualität der Funkübertragung zwischen Control Center und Lautsprecher. Wenn es überhaupt einen Unterschied zu einem kabelgebundenen Setup gibt, dann muss dieser mickrig. Aussetzer gibt es keine, auch während der folgenden Testsequenzen nicht – soviel sei an dieser Stelle schonmal vorweg genommen.
Mit „Terminator – Salvation“ legen wir dann einen Titel nach, in dem größerer Facettenreichtum und mehr Tiefgang gefordert sind. Schon in der relativ ruhigen Eingangspassage, in der die Vorgeschichte des Hauptprotagonisten erzählt wird, beweisen unsere Testprobanden, dass sie auch unter noch gemäßigten Pegeln eine raumfüllende Soundkulisse zu erzeugen wissen. So kommt dann auch schnell echtes Kinogefühl auf, sehr gut! Dass Stimmen kleinste Einzelheiten inmitten der Soundtrackwiedergabe glasklar und präzise zu Gehör geliefert werden, ist für ein 2.1-Set nicht unbedingt selbstverständlich. Für das hier agierende Klipsch-Ensemble aber schon. Mehr noch, denn selbst während der ersten actionreichen Szene, Marcus` halsbrecherischer Flucht, werden Dialoge wie kleinste Details erneut tadellos und erstaunlich realitätsgetreu wiedergegeben. Eine Tatsache, die eigentlich nicht verwundern dürfte, schließlich ist Klipsch seit vielen Jahren in der Filmtonwiedergabe zuhause. Dennoch: Hut ab!
Nach dem einleitenden Kapitel springen wir dann mitten ins Geschehen. Genau genommen in die legendäre Tankstellenszene, in der die beiden Frontlautsprecher nebst Frontfire-Subwoofer nun jede Menge zu tun bekommen. Darauf scheint das amerikanische Boxen-Trio aber nur gewartet zu haben und pumpt die ersten extrem tieffrequenten Explosionen – die riesige Maschine hat es eben nicht gern, wenn Menschen flüchten wollen – mit erstaunlichem Nachdruck in den Hörraum. Eine Performance, die selbst den verwöhntesten Heimkinofreund staunen lassen sollte. So richtig los geht es dann aber erst, als Marcus und sein kleines Team ebenfalls die Flucht wagen,.
Die nun folgende, von Explosionen, Kollisionen und Schüssen aus großkalibrigen Waffen begleitete Szene hat nämlich so Einiges zu bieten. Alles allerdings absolut kein Problem für das Klipsch-Wireless-Paket, dem es auch hier gelingt eine breit ausgeleuchtete Klangbühne aufzuspannen, der es offenbar an nichts fehlt. Dynamik, Kraft, Detailtreue und Druck? Alles vorhanden – und zwar im Überfluss. Selbst kleinste Einzelheiten reproduziert das Audio-Setup nahezu perfekt und stellt die vielen tieffrequenten Tonanteile körperhaft und dynamisch dar, wobei zwischenzeitlich der Eindruck entsteht deutlich voluminösere Boxen zu hören.
Was aber noch wichtiger ist: trotz der vielen unterschiedlichen, teilweise übergreifenden Audioinformationen behalten unsere Testgäste jederzeit den Überblick und bleiben stets souverän und agil.
Den Heimkino-Part hat das Klipsch-System also schonmal mit Bravour und Auszeichnung bestanden. Sehr gut. Nun wollen wir wissen, wie sich die Säulen plus Sub in der reinen Musikwiedergabe schlagen, weshalb wir mit Daft Punks „Something About Us“ gleich einen eher anspruchsvollen Titel von CD zuspielen.
Ein Song, der schnell jede Menge in unseren Hörraum liefert, wobei der Bass für unseren Geschmack ein wenig zu voluminös erscheint. Da wir es hier aber glücklicherweise mit einem Wireless-System zu tun haben, ist dieser kleine Makel schnell behoben in dem wir den Subwoofer einfach ein klein wenig aus der Raumecke ziehen. Nur um ca. 15 Zentimeter verschoben passt jetzt alles. Tief und kontrolliert macht sich der dynamische Song nun in unserem Hörraum breit. Genial, so macht Musikhören vom ersten Augenblick an richtig Spass, was sogleich nach weiteren Stücken der französischen Electropop-Spezialisten schreit. Der Idee folgt der prompte Wechsel auf „Harder, Better, Faster, Stronger“ – diesmal allerdings via Bluetooth vom Smartphone geliefert. Kaum angespielt, bestimmen die unzähligen kleinen Beats und Details das Klangbild, bevor es kurz darauf melodiös umfangreicher und wesentlich dynamischer weitergeht. Eine Steigerung, die schnell zu einer nicht unwesentlichen Lautstärkeerhöhung verleitet. Das dies für unsere Test-Kombi kein Problem darstellen wird, war spätestens nach der brachialen Filmtonwiedergabe klar. Pfeilschnell, agil und erneut detailreich, dabei aber stets harmonisch und mit beeindruckendem Timing gelingt es dem Klipsch-Ensemble jetzt abermals hervorzustechen. Wie clean und temperamentvoll sämtliche Einzelteile dieses Gute-Laune-Songs selbst jetzt noch ans Ohr geliefert werden, war allerdings nicht unbedingt zu erwarten. Das Wörtchen „Temperament“ ist hier übrigens mit voller Absicht gewählt, denn die Lebendigkeit die die schlanken Klangsäulen nun an den Tag leben, ist schlichtweg imponierend.
Fazit
Dieses Set ist dem anspruchsvollen Musik- und Filmfreund gewidmet, der den Kauf eines „großen“ Surroundsets bislang aus Platzmangel oder aufgrund schwieriger Aufstellungsverhältnisse mied. Natürlich kann ein 2.1-Set ein sehr gutes 5.1 oder 7.1-Surround-Setup klanglich nicht ersetzen. Es kann dem aber verdammt nahe kommen und dabei noch eine praktische und platzsparende Lösung darstellen. Das Klipsch HD Wireless 2.1-Towers-System tut genau das. Ein schnell und einfach zu installierendes 2.1-Set, das ausgewachsenen Standboxen in der Musikwiedergabe kaum nachsteht und obendrein noch eine erstaunliche Klangqualität in der Filmtonwiedergabe bietet. Dass sich Besitzern eines solchen Systems nun unverhoffte Flexibilität eröffnet, sie sich das lästige Kabelverlegen und obendrein den Kauf eines teuren Verstärkers ersparen, sind weitere Pro-Argumente, die für das hier getestete Setup sprechen. Aus unserer Sicht eine ganz klare Empfehlung!
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Klipsch HD Wireless 2.1-Towers-System |
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Produktkategorie: | Aktiv-Lautsprecher mit Subwoofer und Hub |
Preis: | 4250,00 Euro / Set |
Ausführung: | - schwarz |
Vertrieb: | Osiris Audio AG, Wiesbaden Tel.: 06122 - 72 76 00 www.osirisaudio.de |
Abmessungen (HBT): | Lautsprecher: 1045 x 240 x 275 mm (mit Standfuß) Subwoofer: 425 x 380 x 418 mm Control Center: 48 x 235 x 149 mm |
Bauart: | Zwei-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 25mm (im Tractrix-Horn) |
Mittel-/Tieftöner: | 4 x 100 mm |
Verstärkerleistung: | 2 x 125 Watt |
Eingänge: | - 4 x HDMI - optisch Digital - koaxial Digital - analog (Cinch) - Bluetooth |
Ausgänge: | - HDMI |
Lieferumfang: | - 2 x RP-440WF - RP-110SW - Control Center - Fernbedienung - 3 Netzkabel - HDMI-Kabel - Bedienungsanleitung |
Besonderes: | - Kabelfreiheit - kinderleichte Installation - integrierte Verstärker - integrierter DAC - reichlich Pegelreserven - hohe Grundtonagilität - hohe Flexibilität - fernbedienbar - eigene Lautstärkeregelung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | gut - sehr gut |