Home » Tests » Kompaktlautsprecher Elac BS 243.3 – Back in Black
14. Dezember 2016von Volker Frech
RedakteurKlappe, die Dritte: Elac präsentiert die Neuauflage seiner Erfolgs-Serie 240. Auch die dritte Generation glänzt natürlich mit dem legendären JET-Hochtöner, der für den Weltruf der Kieler HiFi-Schmiede bürgt. Was ist nun also neu an dieser „.3“-Version? Wir haben aus der Serie die kleine Regalbox Elac BS 243.3 bestellt, um es herauszufinden.
Die Antwort kommt prompt: Wenige Tage später trifft das Monitor-Pärchen in unseren Redaktionsräumen ein – und wirkt auf den ersten Blick sehr vertraut. Das ist überaus positiv, denn die 240er-Serie ist nicht umsonst ein Elac-Klassiker: wohlproportioniert, sauberst verarbeitet, edel in der Erscheinung. Das waren schon die Attribute des Vorgängers, und das gilt nun auch für die frische Version. Elac hat übrigens gleich die komplette Reihe renoviert, neben dem kleinen Monitor umfasst die Serie eine etwas größere Kompaktbox, zwei Standlautsprecher-Modelle und einen Center. Noch eins ist geblieben: Elac ist auch im 90. Jahr seines Bestehens von der Qualität seiner Lautsprecher maximal überzeugt, das zeigt schon die gewährte Garantie: Sage und schreibe zehn Jahre steht das norddeutsche Traditionsunternehmen für seine Boxen ein.
Back in Black – das Design
Schauen wir uns die Elac BS 243.3 nun mal näher an. Gleich beim Auspacken verströmt diese Box ein edles Flair. Das liegt natürlich erst einmal an der schwarzen Hochglanzlackierung, die makellos ausgeführt ist. Schon dieser schöne Glanz sorgt für eine hochwertige Anmutung, und der gelungene Auftritt wird durch die Formgebung noch unterstrichen. Elac setzt auf eine klassische Boxengeometrie, sorgt aber für mildernde Rundungen. So hat die Elac BS 243.3 weder Ecken noch Kanten. Genau das ist aber gut so, denn diese kleinen Radien in der Horizontalen und Vertikalen sorgen dafür, dass die Kompaktbox optisch sehr geschmeidig wirkt. Und das selbst mit aufgesetztem Lautsprecherschutz. Den nehmen wir nun ab – und dabei lernen wir die erste Neuerung kennen: Hatte der Vorgänger noch Grills mit Stiften, die in die Gehäuseaufnahmen der Box eingesteckt wurden, so haften die Abdeckungen nun mittels Magneten an der Schallfront. Das ist für alle, die ihre Lautsprecher gerne ohne Blende betreiben, eine gute Nachricht, denn durch die magnetische Lösung entfallen die unschönen Löcher auf der Front. Das wertet die Box deutlich auf. Beim Abnehmen der Abdeckungen fällt gleich die nächste Novität auf: Haben die beiden Speaker der „.2“-Version samt ihrer Befestigungsschrauben noch in Silber geschimmert, so ist die gesamte Chassis-Sektion nun durchweg in Schwarz gehalten. Diese Optik war zuvor der einstigen Black Edition der 240er-Serie vorbehalten. Durch die Wiederauferstehung der Komplettverdunklung wirkt die BS 243.3 einerseits geheimnisvoller, andererseit deutlich homogener und ruhiger – allerdings muss man Schwarz schon wirklich mögen. Als Alternative bietet Elac eine weiße Variante, bei der sich die schwarze Chassis-Sektion dann als Kontrast abhebt – oder unter den ebenfalls weißen Blenden verschwindet. Unser Testmodell ist schwarz, diese durchgängig dunkle Front hat einen coolen Effekt: Sie stellt das Prunkstück der Elac BS 243.3 umso deutlicher heraus. Damit sind wir bei den Chassis.
Der legendäre JET-Hochtöner …
Auch in der BS 243.3 kommt Elacs Markenzeichen zum Zuge: Der legendäre JET-Hochtöner mit seiner markanten, gelben Falt-Folie. Das Kürzel „JET“ steht für „Jet Emission Tweeter“, und man ahnt schon: Hier geht es um Geschwindigkeit. Der JET funktioniert nicht wie ein konventioneller Konuslautsprecher, der durch ein kolbenartiges Vor- und Zurück die Luft bewegt – das dauert seine Zeit, die Trägheit wird durch die doch nennenswerte Masse solcher Lautsprecher noch vergrößert. Der JET hingegen macht sich die Funktionsweise des „Air Motion Transformer“ zunutze: Eine vielfach gefaltete Folie fungiert als Membran. Die Folie ist extrem dünn und wiegt so gut wie nichts, dadurch reagiert diese Membran äußerst schnell. Durch die Ziehharmonika-artige Faltung arbeitet auf geringem Raum eine große Fläche als Membran, das sorgt für Effizienz. In diese Folie sind nun Leiterbahnen eingelassen, durch sie wird das Musiksignal in elektrischer Form geführt. Da die feine Folie von ultrastarken Magneten umgeben ist, zeitigt dieser Stromfluss eine elektromagnetische Wirkung: Die Membran wird in Bewegung gesetzt und dadurch die Luft zwischen den Lamellen der „Zieharmonika“ herausgepresst – und zwar in Richtung des Zuhörers. Das geschieht mit großer Impulskraft und hoher Geschwindigkeit. Soweit die Funktion des „Air Motion Transformer“. Elac hat diesen Twetter weiterentwickelt, der JET aus Kiel hat dann 1993 seine Premiere erlebt und wird seither wegen seiner ungemein dynamischen und luftigen Hochtonwiedergabe gefeiert. Mittlerweile wirkt der Wunderwandler in seiner fünften Version. Die meisten Neuerungen sind unsichtbar hinter dem Gitter verborgen, sie betreffen Veränderungen der Leiterbahnführung und der Folienbeschichtung zugunsten eines besseren Klirrwerts. Sichtbar ist hingegen die Neugestaltung der ringförmigen Schallführung: Hier hat Elac die einstigen Befestigungsschrauben verschwinden lassen, dadurch besitzt die Schallführung eine bruchlose Geometrie. Dieser JET 5 mit seiner auffälligen gelben Lamellen-Membran ziert nun den oberen Teil der Elac BS 243.3. Dort spielt er rauf bis zu sagenhaften 50.000 Hertz, das sind Frequenzbereiche, die weit jenseits des menschlichen Hörvermögens liegen. Runter spielt der JET 5 bis 2.500 Hertz, ab dann übernimmt der Konus-Kollege.
… und der geheimnisvolle Kristall-Konus
Der Tiefmitteltöner schließt sich auf der Front der BS 243.3 unterbrechungslos an. Seine schwarze Tönung wirkt fast wie eine Tarnung, doch bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass dieser Lautsprecher ebenso einzigartig ist wie sein Hochton-Partner. Der kleine Woofer besitzt eine nach innen gewölbte Membran, sie beherbergt zahllose kleine Areale, die in verschiedenen Winkeln zueinander stehen. Die Areale ergeben in Summe ein geometrisches Muster, es erinnert an den Schliff eines Edelsteins. Diese eingeprägte kristalline Struktur vergrößert die Steifigkeit der Membran. Um die Verformungsresistenz noch weiter zu steigern, besteht die Membran aus einem Material-Mix: Unter der sichtbaren Aluminiumschicht befindet sich noch ein Papierkonus. Die beiden Materialien sind aber nicht komplett miteinander verbunden, sondern nur an genau definierten Stellen miteinander verklebt. Das Metall steigert dabei die Steifigkeit, die Zellulose hingegen dämpft die klanglich unangenehmen Eigenresonanzen des Aluminiums. Das Ergebnis: mehr Präzision, größere Verfärbungsfreiheit. Auch dieser Schallwandler ist eine Eigenentwicklung von Elac, man hat ihm den poetischen Namen „AS-XR Konus“ gegeben. Das Kürzel „AS“ steht dabei für „Aluminium Sandwich“, „XR“ hingegen für „Extended Range“, weil sich die Übertragungsbandbreite des Woofer durch die Sandwich-Technik um nahezu eine Oktave erweitert. Der BS 243.3 kann das nur recht sein, so spielt diese kleine Box herunter bis zu respektablen 41 Hertz.
Einmal umdrehen, bitte!
Soweit das Geschehen auf der Front, nun drehen wir die Box um. Hier fällt sofort die sehr sanft gerundete Öffnung des Bassreflexkanals auf. Das sorgt für eine ebenso sanfte und strömungsgeräuscharme Ventilation des Volumens, in dem der Woofer seine Arbeit verrichtet. Dieses Volumen umfasst eigentlich das gesamte Gehäuseinnere, denn der Tweeter hat keine eigene isolierte Kammer. Unter dem Bassreflex-Port sitzt direkt das Anschluss-Terminal, hier steht ein Paar Klemmen für die Kabel parat. Die Aufnahmen sind auch für große Kabelquerschnitte geeignet, die Klemmen lassen sich sehr gut anziehen, sie laufen mit einer schönen Gängigkeit auf dem Gewinde – prima! Litzenbenutzer sind also bestens bedient. Wer Kabel mit Bananenstecker besitzt, muss zuerst die ziemlich stramm sitzenden Plastikpfropfen der Klemmen entfernen. Das geht aber leicht, indem man die Klemmen komplett herausdreht und dann abzieht, dadurch werden auch gleich die Stifte mit herausgezogen. Unter dem Terminal klebt das Typenschild des Lautsprechers. Hier lesen wir die volle Bezeichnung dieser Box: BS 243.3 – und damit erfahren wir ihre von Elac vorgesehene Bestimmung.
Die Elac 243.3 in der Praxis
BS steht für „Bookshelf“, diese kleine Box ist also für das Bücherregal gedacht. Hier sollte man allerdings beachten, dass der Lautsprecher nach hinten ein wenig Raum hat, schließlich befindet sich auf der Rückseite die Bassreflexöffnung, die Luftströme sollten möglichst ungehindert fließen können. Die Elac BS 243.3 ist natürlich auch für ein Sideboard geeignet und kann ebenso freistehend im Raum auf entsprechenden Ständern betrieben werden. Mancher mag sie auch als Monitor auf seinem Schreibtisch einsetzen, mit ihren kompakten Maßen wirkt dieser Lautsprecher auch auf dem Desktop keinesfalls zu wuchtig. Natürlich ist ein solcher Lautsprecher nicht dazu gedacht, Riesenräume zu beschallen, spätestens ab 30 Quadratmetern ist ein größeres Modell angemessen. Wer wenig Erfahrung mit der Platzierung und Handhabung von Lautsprechern hat, sollte die beiliegende Bedienungsanleitung zu Rate ziehen, auch hierfür hat Elac ein Lob verdient. Das mehrsprachige Manual gibt Auskunft über die Grundlagen, diese Handreichung erläutert die Einflüsse der Wohnakustik und gibt gute Tipps zur Aufstellung der Boxen, zum Anschluss der Schallwandler und zum Zusammenspiel von Boxen und Verstärkern. So ebnet Elac auch Einsteigern den Weg in die Welt der gehobenen Klangkultur. Für das Aufstellen der Elac BS 243.3 liegt dem Boxenpärchen ein Streifen mit acht selbstklebenden Filzscheiben bei. Diese Gleiter sollten das Mindeste sein, was zwischen Box und Boden kommt – gerade, wenn es ein Regalboden ist oder eine Sideboardfläche mit darunterliegender Schublade, was immer für ein ordentliches Basswummern gut ist. Dickere Gummifüße oder, noch besser, ausgewiesene Absorber bewirken hier eine deutliche Verbesserung. So verpuffen unerwünschte Schwingungen, die Boxen danken das mit einer definierteren Basswiedergabe. Auch mit Spikes lohnt sich das experimentieren, kleine Ausführungen samt Teller zum Schutz der Unterfläche gibt es schon für geringes Geld. Wir haben uns für Boxenständer entschieden, so lassen sich die Schallwandler ohne klangliche Kompromisse aufstellen. Die Positionierung geht fix, wir müssen die vermutete Ausrichtung nur zweimal geringfügig korrigieren, dann steht die Sängerin des ersten Test-Tracks zentral vor uns und performt auch in physikalisch perfekter Größe. Letztlich landen wie bei einem Boxenabstand von 1,85 Metern, die Entfernung zum Redaktionssofa beträgt 2,15 Meter. Beide Lautsprecher sind nur leicht zum Hörplatz hin eingewinkelt.
Was sich beim Einspielen andeutet, zeigt die Elac BS 243.3 dann später mit voller Bravour: Die Wiedergabe von Stimmen meistert sie ausgezeichnet. Die amerikanische Performance-Künstlerin Laurie Anderson besingt „My Right Eye“, zu Beginn steht sie mit ihrer Stimme allein im Raum und raunt „Concentration. Empty Your Mind. Let The Rest Of The World Go By.“ Dieser Sprechgesang schlägt uns in den Bann, weil Anderson wie eine Erzählerin aus Fleisch und Blut vor uns steht und uns direkt anspricht. Der BS 243.3 gelingt es, auch die kleinsten Nuancen ihres fast meditativen Vortrags abzubilden, gerade die zart gehauchten letzten Buchstaben, die dafür sorgen, dass Stimmen realistisch wirken. Hier zeigt der JET 5 seine Wandlungskunst. Er sorgt auch beim nächsten Track dafür, dass wir gespannt zuhören: Bei Boubacar Traorés Instrumental-Nummer „Bougoudani“ fällt sofort die ungemeine Präsenz der einleitenden Gitarre auf, auch die anderen Saiteninstrumente, die sich hinzugesellen, wirken knackig und crisp, das Klangbild ist sehr klar. Das bewerkstelligt natürlich nicht allein der Tweeter, auch der Bassmitteltöner leistet seinen Beitrag zum Wohlklang. Die Percussion besitzen eine sehr schöne Definiertheit. Bei Traorés Track stehen sie allerdings im Hintergrund, wir suchen uns deshalb eine Nummer, die dem Woofer etwas mehr abverlangt: „Min Modir“ von Eivør Pálsdóttir. Der inbrünstige Vortrag der färöische Sängerin ist mit der Elac BS 243.3 schon ein Erlebnis für sich, aber ebenso eindrucksvoll sind die Trommeln, die unter Eivørs Gesang liegen und samt tiefer Keyboards für die dräuende Stimmung sorgen. Hier zeigt die kleine Box, dass sie einen sehr erwachsenen Bass bietet, sonst würde die herrlich dramatische Klangkulisse zur akustischen Augsburger Puppenkiste verkommen. Selbst bei Orchestermusik, einer wirklich kniffligen Disziplin, gelingt es der BS 243.3 sehr respektabel, das Volumen eines Klangkörpers abzubilden. Bei der „Aria Italiana“ von Benjamin Britten stellt uns die Elac das Scottish Ensemble gewissenhaft vor, sie führt uns sehr schön den Konzertsaal vor Ohren, aber auch die Platzierung der zwölf Musiker auf der Bühne, sie präsentiert uns auch den hinten im Ensemble sitzenden einzigen Kontrabass, der beim kurzen Frage-Antwortspiel der Streicher mit rundem Ton für die Antworten zuständig ist. Klasse! Klappt das alles auch auf dem Schreibtisch statt auf dem Ständer? Wir haben den Boxen einen Umzug verordnet, nun spielen sie links und rechts neben dem Bildschirm. Hier muss man natürlich darauf achten, dass eine ordentliche Wandler- und Verstärkerelektronik zuliefert, die BS 243.3 ist ja eine passive Box. Alternativ bietet sich hier der aktive Monitor Elac AM 200 an. Aber auch die BS 243.3 macht auch auf dem Desktop eine gute Figur – optisch und akustisch. Der Elac gelingt es, auch bei geringer Lautstärke und auf kurze Distanz ein rundes, akustisch homogenes Abbild zu kreieren. Die kleine Kompaktbox ist also eine Mehrfachbegabte in Sachen Musikgenuss.
Fazit
Der Generationenwechsel ist rundherum gelungen. Die „.3“-Version der Elac BS 243 hat durch die schwarze Optik der Schallwandler noch einmal an Eleganz gewonnen, klanglich glänzt sie vor allem durch den Bändchen-Hochtöner: Der aktuelle JET aus Kiel bürgt für einen tollen Detailreichtum. Dieser Tweeter kann aber nur mit einem erstklassigen Spielpartner brillieren – et voilà: Der Tieffmitteltöner sorgt dafür, dass die Elac BS 243.3 richtig voluminös klingt. Für kleinere Räume ist dieser kompakte Zwei-Wege-Lautsprecher uneingeschränkt zu empfehlen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: gut
100 of 100
94 of 100
91 of 100
Technische Daten
Modell: | Elac BS 243.3 |
---|---|
Produktkategorie: | Regallautsprecher |
Preis: | 599,00 Euro / Stück |
Garantie: | 10 Jahre (nach Registrierung bei Elac) |
Ausführungen: | - Schwarz Hochglanz - Weiß Hochglanz |
Vertrieb: | Elac, Kiel 0431/647740 www.elac.de |
Abmessungen (HBT): | 285 x 170 x 232 mm |
Gewicht: | 5,2 kg / Stück |
Hochtöner: | 1 x JET 5 (Elac, Air Motion Transformer) |
Tiefmitteltöner: | 1 x 150 mm (Elac, AS-XR Konus, Aluminium/Papier Verbund-Membran) |
Frequenzbereich: | 41 Hz - 50 kHz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenz: | 2.500 Hertz |
Lieferumfang: | - Elac BS 243.3 - Stoffabdeckung mit magnetischer Halterung - selbstklebende Filzscheiben - Bedienungsanleitung (mehrsprachig), Sicherheitshinweise |
Besonderes: | - Bändchenhochtöner (JET 5 Air Motion Transformer) - Mitteltieftöner mit eingeprägter Kristallstruktur und Sandwichmembran - sehr gute Verarbeitung - lebendige, detailreiche Wiedergabe - gutes Bassvermögen |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | gut |