Home » Tests » HiFi/Stereo » PSB Alpha B1 – Jeder Herausforderung gewachsen
5. März 2017von Martin Sowa
RedakteurDas Leben hält tagtäglich viele Herausforderungen bereit. Mit einigen ist man ständig aufs Neue konfrontiert, anderen begegnet man sehr selten und manche wiederholen sich in schöner Regelmäßigkeit. Zu letzteren gehören auch der Kauf neuer Lautsprecher und das damit verbundene Auswahlverfahren. Vor allem in jungen Jahren ist das besonders kompliziert, weil neben Design und Klang auch ein verträglicher Kaufpreis eine große Rolle spielt. Anscheinend ist das auch in Kanada nicht anders, denn dort ist die perfekte Lösung in Gestalt der PSB Alpha B1 beheimatet.
Nicht umsonst wird der kanadischen Bevölkerung eine sehr positive und freundliche Grundstimmung nachgesagt, die meist auch mit einer entspannten und unaufgeregten Lebensart einhergeht. Überstürzte oder unausgereifte Entscheidungen sind im nördlichen Nachbarland der USA (anders als in den Staaten) eindeutig die Ausnahme, hier nimmt man sich noch Zeit. Das gilt auch für die Entwicklung und den Bau von Lautsprechern und äußert sich letztlich in einer hohen Qualität der finalen Produkte. Kein Wunder also, dass der Name des kanadischen Lautsprecherherstellers PSB ist in der internationalen HiFi-Szene schon lange bekannt und mit einer großen Expertise verbunden ist. Mit ein Grund dafür, dass man ein Modell wie die Alpha B1 zu einem Paarpreis von gerade einmal 300 Euro anbieten kann. Wobei das die unverbindliche Preisempfehlung ist, die sich bei der Online-Recherche übrigens auch des Öfteren als tatsächliche 250 Euro entpuppt. Genau die richtige Preisklasse also für das erste, selbst gekaufte Paar Lautsprecher. Kein Wunder, dass die Alpha B1 im PSB-Portfolio schon länger zu den Bestsellern gehören. Aber der finanzielle Aspekt ist hier keinesfalls der einzige Grund für diese Beliebtheit, wie wir im Folgenden feststellen.
Moderner Touch für den klassischen Look
Mit ziemlich genau 30 Zentimetern Höhe und nicht einmal 18 Zentimetern Breite sind die Alpha B1 zwar nicht unbedingt die kompaktesten Regallautsprecher auf dem Markt, wirken aber trotzdem alles andere als wuchtig oder gar klobig. Konsequenterweise passen sie angesichts des studentenfreundlichen Paarpreises auch wunderbar in die unter angehenden Akademikern weit verbreiteten Regalkonstrukte eines schwedischen Möbelproduzenten. Verstecken sollte man sie dort aber nicht, denn optisch geben die Alpha B1 trotz einiger klassischer Gestaltungsmerkmale eine durchaus ansprechende Figur ab. Unser Testgerät ist komplett im HiFi-typischen Schwarz gehalten, das Gehäuse erfährt allerdings dank des Vinylfurniers in Esche-Optik eine ebenso dezente wie effektive Veredelung.
Für den modernen Touch sorgt vor allem die nach vorn gewölbte Schallwand mit fest montiertem Lochgitter aus Metall, das passend zum Gehäuse schwarz lackiert ist. Abnehmbar ist es theoretisch, mit geeigneten Hilfsmitteln und rustikaler Herangehensweise – zum Schutz der Treiber sollte man aber vielleicht darauf verzichten, die Frontabdeckung zu entfernen. Schließlich schimmern die dahinter liegenden Membranen angenehm silbrig durch das filigrane Gitter und machen damit ohnehin auf sich aufmerksam. Das lenkt auf den ersten Blick sogar von den ebenfalls leicht gewölbten Seitenwänden ab, die damit nicht nur gestalterische Feinheiten offenbaren, sondern zudem der Klangoptimierung durch das Reduzieren von stehenden Wellen im Inneren des Gehäuses dienen – wo sich keineswegs nur eine Standardausstattung befindet.
Hochwertige Vielseitigkeit
Aufgrund der kompakten Abmessungen der Alpha B1 ist es keine Überraschung, dass wir es hier mit einem Zwei-Wege-System zu tun haben. Das ist in einem sehr soliden und modularen Gehäuse untergebracht und mit magnetischer Abschirmung ausgestattet. In den hohen Frequenzen arbeitet ein 19-Millimeter-Hochtöner mit Aluminiumkalotte und Ferrofluidkühlung. Dem tieferen Klangspektrum widmet sich ein 130-Millimeter-Tiefmitteltöner mit beschichteter Polypropylen-Membran. Da die Alpha B1 mit einem Volumen von acht Litern auskommen müssen, gibt es zur Unterstützung des Tieftons einen Bassreflexport auf der Rückseite – wer es wuchtiger mag, darf dem Lautsprecher-Paar aber auch gerne einen Subwoofer zur Seite stellen.
Auf der Rückseite der Alpha B1 verstecken sich zwei Möglichkeiten zur Montage, falls man den Lautsprecher nicht auf Möbelstücke oder Lautsprecherpodeste stellen möchte. Für diesen Fall liegen übrigens selbstklebende Silikonfüße bei, die neben der Entkoppelung vom Untergrund auch eben jenen vor Kratzern schützen und darüber hinaus dafür sorgen, dass die Alpha B1 bombenfest an ihrem Platz stehen. Als Alternative lassen sich aber auch die beiden Gewinde oder die Schlüssellochaufhängung nutzen, die sowohl die Wandmontage als auch die Befestigung an Lautsprecherständern ermöglichen. Flexibel sind die kompakten Lautsprecher also definitiv. Eher robust denn flexibel präsentieren sich die Anschlussterminals im unteren Bereich der Rückseite, die Kabel fest und sicher packen. Die Position in einer Vertiefung wird durch eine leichte Schräglage und genügend Spielraum bei der Umrandung ausgeglichen, so dass man auch mit weniger feingliedrigen Fingern kein Problem beim Einfädeln der Kabelenden hat.
Mit Kraft und Liebe zum Detail
Nach dem schnell erledigten Anschluss der Lautsprecher halten wir uns auch gar nicht mehr lange auf und machen uns so bald wie möglich an den Hörtest. Dazu probieren wir es zunächst mal mit druckvollem Bluesrock und setzen „This Train“ von Joe Bonamassa auf die Schienen. Natürlich erwarten wir hier nicht zu viel, schließlich haben wir es mit Regallautsprechern zu tun – die aber gleich mal ordentlich auf die Pauke hauen. Eine so kraftvolle Performance und insbesondere einen so satten Tiefton haben wir den kompakten Alpha B1 nun wirklich nicht zugetraut. Vor allem nicht im Einklang mit einem sehr kontrollierten und sicheren Auftreten, das auch höhere Pegel nicht so schnell ins Wanken bringen können. Hier und da verlieren die Alpha B1 zwar irgendwann ein paar Details in Sachen Räumlichkeit und Präzision, das trifft allerdings erst auf Ebenen weit abseits der üblichen Ansprüche zu.
In alltagstauglichen Sphären gehen die Alpha B1 allerdings äußerst entspannt an ihre Aufgabe heran und schütteln quasi mühelos eine sehr hohe Klangqualität aus dem Ärmel. Selbst voluminöse Titel wie das mit warmen Melodien ausgestattete „Border Reiver“ von Mark Knopfler bekommen von den PSB-Lautsprechern eine wunderbare und sehr adäquate Bühne geboten. Die Alpha B1 machen es dem Zuhörer sehr leicht, die trotz ihrer Dynamik sehr gelassen vorgetragene Musik voll und ganz zu genießen. Auch eher exotische Klänge wie das von Flamenco-Einflüssen geprägte „Puerto Rico“ von Vaya Con Dios stellt die kanadischen Boxen keineswegs vor Probleme. Statt irritiert zu wirken, setzen die Lautsprecher sogar gekonnte Akzente und liefern eine sehr runde und ausgewogene Wiedergabe.
Auch bei moderner und computerlastiger Musik wie dem Hit „Worry“ von Jack Garratt spielen die Alpha B1 eindrucksvoll und groß auf. Die vielen Details werden hervorragend und mit enormer Präzision dargeboten, ohne im fülligeren Refrain den Überblick zu verlieren. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Natürlich gelten auch hier die oben erwähnten Schwierigkeiten bei höheren Pegeln – die man bei einer Studentenparty in der WG aber vermutlich aufgrund der Nachbarn sowieso nicht allzu lange wird beibehalten können.
Fazit
Mit einer selten erreichten Vorzeigekombination aus Design, Klang und Preis-Leistungsverhältnis belegen die Alpha B1 das allgemein hohe Niveau der Produkte aus dem Hause PSB. Die hübschen und flexiblen kanadischen Regallautsprecher liefern einen satten und vor allem im Tieftonbereich sehr belastbaren Sound, der angesichts des sehr niedrigen Paarpreises sämtliche Erwartungen spielend leicht übertrifft.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
96 of 100
95 of 100
91 of 100
Technische Daten
Modell | PSB Alpha B1 |
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Produktkategorie: | Regallautsprecher |
Preis: | 300,00 Euro/Paar (UVP) |
Ausführung: | Esche schwarz (Vinylfurnier) |
Vertrieb: | SVSound GmbH, Wiesbaden Tel.: 06122/7276020 www.psb-lautsprecher.de |
Abmessungen (HBT): | 300 x 179 x 245 mm |
Gewicht: | 4,0 kg/Stück |
Bauart: | Zwei-Wege-Bassreflex, magnetisch abgeschirmt |
Hochtöner: | 19-mm-Aluminumkalotte mit Ferrofluid |
Tiefmitteltöner: | 130-mm-IM-Metallisierte Polypropylene-Membran |
Frequenzgang: | 65 - 21.000 Hz (Herstellerangabe) |
Besonderes: | - kraftvoller Tiefton - sehr präzise Stereobühne - erstklassige Verarbeitung - hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis |
Benotung | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%) | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis/Leistung: | hervorragend |