Home » Tests » Surround/Heimkino » Quadral Phase 150 – Wandlautsprecher mit Urlaubsfeeling
25. Juni 2017von Martin Sowa
RedakteurWenn die Sommersonne mit voller Kraft vom Himmel brennt, steigt oft auch das Reisefieber. Selbst wenn man nicht das nächste Flugzeug gen Côte d’Azur oder Balearen nehmen kann, muss man zumindest akustisch nicht auf Urlaubsatmosphäre verzichten. Mit den Phase 150 von Quadral lassen sich nämlich die Klänge der beliebtesten Destinationen zur perfekten Urlaubs-Illusion in die eigenen vier Wände schaffen.
Ob es nun der lebendige französische Chanson von der Champs-Élysées ist oder entspannte Klänge aus Japan oder gar der temperamentvolle Flamenco aus Spanien, die unauffälligen Wandlautsprecher aus der Phase-Familie von Quadral bringen die musikalischen Stellvertreter fast aller Kulturen mit authentischem Klang ins Wohnzimmer oder auch auf die Terrasse –egal ob beim Café au lait am Morgen oder zur selbstgemachten Paella mit Freunden am Abend, akustisch ist echte Urlaubsatmosphäre gesichert. Das Wichtigste kommt aber noch, denn damit die gewünschte Illusion nicht durch optische Ablenkung gestört wird, sind die Phase 150 mit ihrem gewissen Tarnkappen-Potenzial besonders gut für genau diesen Einsatzzweck geeignet.
Die große Schwester der 150er, die Phase 180, hatten wir ja bereits in einem Test begutachten dürfen. Die Phase 150 erweist sich allerdings als nochmals kompakter. Bei Bedarf lässt sich sie sich somit sogar noch unauffälliger im Wohnraum unterbringen und zeigt sich unkomplizierter in der Aufstellung. Das liegt natürlich nicht zuletzt an der geschlossenen Bauweise des gerade einmal 10,3 Zentimeter tiefen Gehäuses, so kann die Phase 150 nahezu überall platziert werden. Sogar der Einbau in Leichtbauwände ist – entsprechendes Zubehör vorausgesetzt – möglich. Wer also seine Boxen auf möglichst unauffällige Art und Weise integrieren möchte, hat hier eine Menge Optionen.
Hübsch anzusehen, aber auch gut zu verstecken
Die Möglichkeit zur unauffälligen Positionierung heißt allerdings nicht, dass die Phase 150 nicht auch optisch ein paar sehr schöne Details zu bieten hätten. Grundsätzlich verfolgt Quadral beim Look seiner Schallwandler eindeutig den eleganten Weg, was sich zum Beispiel in einer vollflächigen Frontblende beweist. Diese entspricht farblich dem Gehäuse, das wahlweise in schwarzer oder weißer Aisführung erhältlich ist. Hier sorgt die Abdeckung für eine äußerst dezente Note, präsentiert mit ihrer filigranen Abschlussleiste am unteren Rand allerdings auch einen echten Hingucker. Die aus gebürstetem Aluminium gefertigte Leiste verpasst der Frontabdeckung gleich einen sehr modernen Touch und rückt zudem auch das Herstellerlogo ins rechte Licht. Ebenfalls sehr lobenswert ist die unsichtbare Befestigung in Form einer Magnethalterung, die eine sehr klar strukturierte Schallwand nach sich zieht. Löcher oder Pins, die geradlinige Optik der Front beeinträchtigen, sucht man hier vergebens. Stattdessenwird die „nackte“ Draufsicht vom Hoch- und Tiefton-Duo bestimmt, das den von der Abschlussleiste der Frontblende bereits angedeuteten modernen Look mit ihrer silbrig schimmernden Beschichtung aufnimmt.
Durchdacht konstruiert
Beim Hochtöner rührt besagte Farbgebung von der 25-Millimeter-Aluminiumkalotte her, findet allerdings auch im filigranen Schutzbügel wieder, der den Treiber vor Schäden von außen bewahrt. In den tieferen Frequenzen wird hingegen eine 155-Millimeter-Membran aus Titanium-Polypropylen aktiv, die trotz ihres eleganten Erscheinungsbildes durchaus nachdrücklich auftreten kann – obwohl der Übertragungsbereich zwischen 55 und 38.000 Hertz nicht ganz so weit nach unten reicht wie der bei den größeren Geschwistern der Phase 150. Ansonsten muss der kleinste der drei Wandlautsprecher aber nicht hinter den größeren Modellen zurückstecken. Wie seine Geschwister ist er als Zwei-Wege-System mit geschlossenem Gehäuse konzipiert und die im letzten Test bereits positiv herausgestellte Wandmontage per Schlüssellochaufhängung ist selbstverständlich auch hier problemlos möglich.
Ebenfalls vorhanden und ebenfalls vorbildlich zeigt sich die großzügig dimensionierte Aussparung auf der Rückseite, die als Kabelführung dient und selbst Kabeln mit größerem Querschnitt genug Platz bietet. Dementsprechend sind auch die robusten Schraubklemmen dimensioniert. Auch sie nehmen selbstverständlich dickere Kabel und Bananenstecker auf. Mit Blick auf die Wandmontage sitzt das Anschlussterminal übrigens leicht gewinkelt in einer Vertiefung, so dass man hier weder Probleme bei der Montage noch beim Einfädeln der Kabelenden befürchten muss. Für letzteres hat Quadral nämlich dankenswerter Weise genug Spielraum eingeplant, damit auch Menschen mit nicht allzu schlanken Fingern hier unbeschwert zu Werke gehen zu können.
Variabel im Einsatz
Wie eingangs erwähnt bieten die Phase 150 als kleinster der drei Wandlautsprecher quasi Idealvoraussetzungen, um sie direkt am Mauerwerk zu befestigen oder sogar in Leichtbauwände zu integrieren. Besonders interessant ist das natürlich im Heimkino-Bereich, um die Surround-Speaker beispielsweise ohne sichtbare Kabel hinter dem Hörplatz zu positionieren. Je nach Einrichtung des entsprechenden Zimmers kann man aber auch bei einem reinen Stereo-Setup auf die sich bietenden Möglichkeiten zurückgreifen, allein der Optik wegen. Wer beispielsweise kein passendes Möbelstück hat, um die Phase 150 darauf zu platzieren und einsame Lautsprecher-Stative nicht dem persönlichen Geschmack entsprechen, für den ist die Wandmontage natürlich eine naheliegende und willkommende Option.
Dazu muss aber nicht zwangsläufig eine neue Wand eingezogen werden, schließlich gibt es auch noch die bereits erwähnte, festintegrierte Schlüssellochaufhängung in der Phase 150. Das kleinste Phase-Modell kommt mit einer einzelnen Aufhängung aus und ist damit durchaus einfacher zu montieren als die Phase 180 mit ihrer doppelten Aufhängung. Das notwendige Befestigungsmaterial muss zwar zugekauft werden (bei den Dübel ist wie immer auf die Beschaffenheit des Mauerwerks zu achten), mehr als zwei Dübel und zwei Schrauben benötigt man aber auch gar nicht. Eventuell spart man sich deshalb sogar den Weg in den Baumarkt und fragt schnell mal den Nachbarn, sofern dieser einen gut sortierten Werkzeugkasten besitzt.
Zu guter Letzt gibt es natürlich auch noch die einfachste aller Aufstellarten: Das Hinstellen. Obwohl die Phase 150 von Kopf bis Fuß auf die Wandmontage vorbereitet sind, können sie auch problemlos auf Möbelstücken oder Wandregalen aufgestellt werden. Wer jetzt den Kauf neuer Lautsprecher in Betracht zieht, aktuell aber noch nicht in die Bausubstanz eingreifen will und eine Übergangslösung sucht, die sich später verbauen lässt, der ist mit der Phase 150 sehr gut beraten. Ihr kompaktes Gehäuse erweist sich dabei sogar als grundsätzlich standfester als die der größeren Phase-Modelle, was am günstigeren Verhältnis der Grundfläche zur Höhe der Lautsprecher liegt. Die Phase 150 sind damit weniger anfällig für Rempler gegen den Untergrund, dennoch sollte man es natürlich nicht von vornherein auf eine wackelige Improvisationslösung anlegen.
Eine akustische Rundreise
Die Qualitäten der Phase 180 haben wir natürlich auch noch im Ohr, so sind unsere Ansprüche an die Phase 150 nicht gerade gering. Die Heimkino-Kompetenzen lassen wir dieses Mal zwar außen vor (mehr dazu im Test des 5.1-Sets aus Rhodium- und Phase-Lautsprechern), aber eine hohe Präzision und eine herausragende Staffelung stehen ganz oben auf unserer Liste der geforderten Eigenschaften. Um es vorweg zu nehmen: auch hier werden wir nicht enttäuscht. Wir beginnen unsere musikalische Rundreise in Frankreich und lassen Sängerin Zaz mit ihrem Hit „Je Veux“ auf unsere als Hauptlautsprecher eingesetzten Phase 150 los. Insbesondere bei den Live-Versionen, die zum Beispiel in einem Hinterhof oder am Straßenrand aufgenommen wurden, begeistern die Quadral-Modelle sofort mit einer so authentischen Wiedergabe. Eben so, dass man sich vom heimischen Sessel direkt ins kleine Café neben Zaz und ihre Musiker versetzt fühlt. Jedes kleine Detail klingt durch, während selbst die umgebende Geräuschkulisse noch deutlich zu vernehmen sind, ohne die musikalische Darbietung einzuschränken.
Vom schwungvollen Chanson geht es für uns dann weiter gen Barcelona zum eher gefühlvollen „Me Gusta Como Eres“ von Jarabe De Palo. Ein Stück, das sich daher auch eher als musikalische Begleitung zum Abendessen oder dem anschließenden Glas Wein eignet. Das gilt auch für die Instrumentalmusik von Marc Rizzo, der zwar strenggenommen US-Amerikaner ist, allerdings unverkennbare Einflüsse aus Lateinamerika sowie dem Flamenco besitzt und diese auch brillant umzusetzen versteht. Mit dem fast schon in den Bereich der Chill-Out-Musik grenzenden „Remember The Future“ zeigen die Phase 150 jetzt, dass sie auch traditionellen Klängen aus dem spanischsprachigen Raum nicht abgeneigt sind und verbinden die Dynamik der Lead-Gitarre mit einem beruhigenden Groove der Rhythmus-Begleitung. Der Hang zur Agilität wird aber erst so richtig deutlich, als es mit „Pantheistic Utopia“ zu den wirklich temperamentvollen Melodien mit Stakkato-Charakter wechselt. Auch hier – und unter höherem Pegel – behalten die Phase 150 jedoch immer die Ruhe und verlieren weder an Präzision noch Intensität.
Auf den ersten Klangerbenissen beruhend, nehmen auch wir nun noch einen kleinen Umweg in Kauf und machen als nächstes Station in Schottland, auch wenn die kaledonischen Gefilde nicht unbedingt als Reiseziel mit Sonnengarantie gelten. Allerdings ist dies die Heimat der Band Biffy Clyro, deren opulentes „Howl“ bereits im Test der Phase 180 eine relevante Rolle spielte. Ein Titel, der sich hervorragend dazu eignet die Hymnen-Qualität der Phase 150 auf die Probe zu stellen. Unser Fokus liegt hier auf dem Background-Gesang, der in diesem Track sehr reichhaltig eingesetzt wird. Aber auch das hält die kompakten Lautsprecher nicht davon ab, die umfangreiche Wiedergabe in allen Facetten darzubieten und dabei mit voller Dynamik zu Werke zu gehen. Perfekt temperiert spielen sie drauflos und verpassen der Rockmusik aus dem eher kühlen Schottland genau den richtigen Touch.
Das gelingt ihnen aber auch bei deutlich ruhigeren und emotionaleren Klängen, die man auch gerne mal am Lagerfeuer hört. Wie gehabt greifen wir hier gerne auf The White Buffalo zurück, mit dessen Song „Into The Sun“ unter anderem ein Barbecue einen würdigen Ausklang finden kann. Im Gegensatz zum wuchtigen „Howl“ haben wir es hier mit einer sehr überschaubaren Besetzung zu tun, die im Wesentlichen aus Akustikgitarre und Gesang besteht. Doch diese Mischung macht’s und erklingt absolut natürlich und klar. Schönfärberei haben dabei auch weder der US-Sänger noch die Quadral-Lautsprecher nötig und bilden daher ein ausgezeichnetes Team, dem man gerne zuhört und dabei vielleicht sogar darüber nachdenkt, dass es zuhause ja irgendwie doch am Schönsten ist …
Fazit
Erwartungsgemäß liefern die Phase 150 den von Quadral gewohnten Klang auf höchstem Niveau, setzen dabei aber in Sachen Flexibilität und Platzbedarf nochmal neue und beeindruckende Maßstäbe. Ob ganz klassisch auf dem Sideboard, auf Stativen oder maximal unauffällig an oder sogar in die Wand montiert; die Phase 150 erfüllen fast alle Ansprüche, die man an integrative Lautsprecher haben kann. Zudem sind sie dank ihres natürlichen Klangs und der überaus sauber gestaffelten Bühne in der Lage, jedes Genre samt seiner individuellen Charakteristika perfekt abzubilden – mehr Allround-Talent geht eigentlich nicht.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
96 of 100
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Technische Daten
Modell: | Quadral Phase 150 |
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Produktkategorie: | Wand-/Deckenlautsprecher |
Preis: | ca. 600 Euro/Paar |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß, Schleiflack - Schwarz, Schleiflack |
Vertrieb: | Quadral, Hannover Tel: 0511 / 7 90 40 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | 300 x 185 x 103 mm |
Gewicht: | 3,2 kg/Stück |
Hochtöner: | 1x 25 mm, Aluminiumkalotte |
Tieftöner: | 1x 155 mm, Titanium-PP |
Prinzip: | 2 Wege, geschlossen |
Besonderes: | - extrem flache Bauweise - Montage an Leichtbauwänden möglich (optionales Zubehör vorausgesetzt) - extreme Präzision - hohe Dynamik - sehr gute Staffelung - hervorragende Verarbeitung - elegantes Design |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |