Home » Tests » Dali Zensor 1 AX – modernes, lösungsorientiertes und kraftvolles HiFi-Setup für kleine Räume
11. April 2018von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerDie Dali Zensor 1AX sind das, was man heute einen modernes HiFi-System nennt. Aktiv-Boxen, die nicht viel Platz einfordern, zeitlos gestylt sind und gleich noch einen Verstärker, Anschlussfeld und ein Bluetooth-Modul an Bord haben. Ihr Gehäuse ist kompakt, die Möglichkeiten vielfältig. Stellt sich noch die Frage, ob die schicken und modern ausgestatteten Schallwandler auch klanglich höheren Ansprüchen entsprechen.
Die Zensor-Serie gehört zu den begehrtesten und erfolgreichsten Linien im Programm der skandinavischen Audio-Schmiede. Das lässt sich aus erster Hand bestätigen, auch wir durften bereits beeindruckende Erfahrungen mit den Modellen Zensor Pico und Zensor 5 AX sammeln. Erfahrungen, die neugierig auf die amplifizierte Version des meistverkauften Zensor-Lautsprechers der Dänen, die Zensor 1 AX, machen. Allein die Tatsache, dass ich es hier mit einem Aktivlautsprecher (Lautsprecher mit integriertem Verstärker) zu tun habe, macht die Sache bereits für all diejenigen spannend, die ihre Musiksammlung auf dem Handy, Tablet oder Laptop verwalten. Noch spannender wird es, wenn man bedenkt, dass dieser Einsatz durch Bluetooth-Kompatibilität nochmals unterstützt wird und diese stattlich ausgestatteten Zwei-Wege-HiFi-Systeme bereits für einen Paarpreis von unter 600 Euro zu haben sind.
Modernes HiFi – direkt im Lautsprecher
Einen Dali-Lautsprecher erkennt man auf den ersten Blick. Schnörkelloses Design, eine saubere Linienführung und eine sehr gute Verarbeitung. Darüber hinaus strebt man im dänischen Norager an, stets die hochwertigste Ausstattung der jeweiligen Preisklasse zu bieten. Auffälligste Merkmale sind allerdings die markanten, holzfaserverstärkten Tiefton-Chassis, an denen sich die Herkunft der Schallwandler innerhalb weniger Sekunden identifizieren lässt.
Das gilt auch für meinen Testgast, die Zensor 1 AX, die der Passiv-Version Zensor 1 auf den ersten Blick aufs Haar gleicht. Verfügbar sind die etwa 27,5 Zentimeter in die Höhe ragenden Aktivlautsprecher wahlweise in Esche Schwarz, Walnuss hell oder in weißer Ausführung. Besonders edel mutet in diesem Zusammenhang die glänzende Schallwand an. Sie kommt zum Vorschein, sobald man die über je vier Pins gehaltene Frontabdeckung abnimmt. Besagte Front entspricht in meinem Testmodell farblich der des Gehäuses, stellt dabei aber doch einen gelungenen Kontrast zum folienfurnierten Korpus dar. Einzig der metallene Ring, der die 25 Millimeter durchmessende Hochton-Kalotte einrahmt, sowie die schmale Alu-Einfassung rund um den Tiefmitteltöner zeigen sich immer in mattem silber. Die rötliche, bereits kurz erwähnte Membranfläche des Tiefmitteltöners setzt einen weiteren Farb-Akzent – allerdings ohne sich dabei optisch in den Vordergrund zu drängen. Die zeitlos-moderne Ästhetik und das zurückhaltende, schlichte Designkonzept verleihen den Lautsprechern einen stilsicheren, zugleich aber auch unaufdringlichen Charakter. Einen, der die Einbindung in nahezu jede Wohnumgebung erlaubt.
Alles dran an der Dali Zensor 1 AX
So vielseitig wie der visuelle Auftritt, zeigt sich auch das rückseitig platzierte Anschlussfeld, welches dem sogenannten Master-Lautsprechers implantiert wurde. Neben eines typischen Audio-Einganges in 3,5-Millimeter-Ausführung – über die jedes mobile Gerät mit Kopfhörerausgang direkt angeklemmt werden kann – offeriert die Zensor 1 AX gleich noch einen optischen Digitaleingang. Als wäre das noch nicht genug, bietet sie obendrein noch einen Sub-Out an. Clever, so lässt sich ein externer Subwoofer einbinden und das Stereosystem auf ein leistungsstarkes 2.1-Setup aufrüsten. In diesem Zusammenhang wichtig: die Master-Box ist als linker Lautsprecher ausgelegt und sollte entsprechend immer links vor Ihnen stehen. Sie ist mit zwei Verstärkereinheiten von jeweils 50 Watt ausgestattet. Jede Endstufe ist für den Antrieb eines Lautsprechers verantwortlich, was bedeutet, dass es sich bei der Slave-Box um einen passenden Lautsprecher handelt, der via mitgeliefertem Kabel mit dem Master verbunden und von ihm mit Signalen versorgt wird. Einziger kleiner Punkt der Kritik: die kleine Dänin verzichtet auf einen USB-Eingang. Soll die Aktiv-Box also mit einem Computer gepaart werden, empfiehlt sich die Verbindung über den optischen Digitaleingang.
Erfreulich übersichtlich gestaltet zeigt sich die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung. Mit gerade einmal acht Tasten bestückt, behält man hier immer den Überblick und hat in Sekundenschnelle die gewünschte Funktion gefunden. Die einzige Gefahr hier: mit ihren gerade einmal 8,5 Zentimetern Länge verschwindet sie auch leicht mal in der Sofaritze.
Musik liegt in der Luft
Wie gesagt, der kabelgebundene Anschluss an einen Computer, Fernseher, Streamer oder Mediaplayer ist mit nur einem Kabel und in wenigen Augenblicken erledigt. Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Zensor 1 AX aber auch bluetoothfähig. Über diesen Weg lassen sich auf Smartphone, Tablet oder Laptop gelagerte Musikfiles mit nur wenigen Fingertipps kabellos an die Aktiv-Boxen leiten. Die Einrichtung könnte kaum einfacher sein:
1. Quelle „Bluetooth“ an der Zensor 1 AX aufrufen
2. Bluetooth im Smartphone aktivieren
3. „DALI ZENSOR 1 AX“ aus Liste verfügbarer Empfänger wählen
4. Wiedergabe starten
Kabellos und feingetunt
Wenn ich schonmal beim Thema Bluetooth bin, kann ich meinen Test auch gleich mit dieser Art der kabellosen Signalübertragung beginnen. Ist mein Smartphone per Bluetooth mit den Dalis verbunden, stehen mir diverse Möglichkeiten der Musikzuspielung offen. Neben der klassischen Wiedergabe der auf dem Handy abgelegten Songs könnte ich jetzt alternativ sogar meine Playlists von Amazon Music oder Tidal über diesen Weg anspielen. Gesagt, getan – so startet mein Test mit dem Boston-Klassiker „More Than A Feeling“ vom Streamingdienst Tidal. Das Wichtigste vorweg: der gelieferte Soundcharakter hängt stark vom Ort der Aufstellung ab. Die Dalis stehen in meinem Test nahe der Rückwand auf dem Schreibtisch und ganz leicht auf dem Hörplatz ausgerichtet. Diese Winklung scheint optimal und macht sich klanglich in einer durchsichtigen und griffig-klaren Wiedergabe bemerkbar. Das Zensor-Team spielt sich nicht in den Vordergrund, es lässt die Musik für sich sprechen. Besonders beeindruckt dabei die überraschend breite Stereobühne, die sich sogar etwas in die Tiefe schiebt und so eine dreidimensionale Soundkulisse aufbaut. Das alles fein detailliert und mit imponierender Präzision und Kontur. Letzteres macht sich besonders in der Stimmdarstellung und der Reproduktion der rhythmisch gespielten Gitarren bemerkbar. Kaum zu glauben, dass es sich hier „nur“ um eine Bluetooth-Zuspielung handelt.
Mit „Breakin´ Out Of Hell“ von Airborne wird es anschließend eine ganze Ecke härter – natürlich auch unter höherem Lautstärkepegel. Kein Problem für die Dalis, die den rund 25 Quadratmeter großen Hörraum sofort mit Musik füllen. Mehr noch, der gelieferte Sound packt sofort. Gitarren beherrschen jetzt das Klangbild, trotz des ungeschliffenen Bandsounds imponieren die beiden Sechsaiter und zeigen sich griffig und durchsetzungsstark. Damit wäre also schon mal geklärt, dass sich die kompakten Aktiv-Boxen für die Bluetooth-Zuspielung geradezu empfehlen. Das eignet sie zudem für den Einsatz als kompaktes All-In-One-Hifi-Setup in kleinen Studentenbuden oder als kombiniertes TV-Audio-Upgrade/modernes HiFi-Setup am Fernseher.
Ruhig und ehrlich
Ein einziger Blick macht klar: die Zensor 1 AX ist ein klassischer Aktiv-Lautsprecher. Im zweiten Testabschnitt wird sie deshalb mit dem Laptop gepaart, was, wie beschrieben, schnell und einfach von der Hand geht. Das optische Digitalkabel in die dafür vorgesehene Buchse, Audioausgabe auf „optischer digitaler Ausgang“ stellen und schon kann die Hörsession beginnen.
In diesem Zusammenhang ein kleiner Tipp: sollte Sie an Ihrem Laptop keinen optischen Digitaleingang finden, prüfen Sie, ob es sich bei dem seitlich platzierten Kopfhörer-Ausgang nicht um eine kombinierte Buchse handelt. Manche Laptops, darunter u.a. einige Apple-MacBooks stellen einen solchen Zugang bereit. Um diesen wie vorgesehen nutzen zu können, benötigt es lediglich einen entsprechenden Adapter (siehe unsere Abbildung), der für wenige Euro im gut sortierten Fachhandel oder auch online zu bekommen ist.
Meinen nächsten Soundcheck starte ich dann mit David Bowie und „Changes“, vorliegend in MP3-Auflösung. Selbstverständlich können die Dalis auch Files in CD-Datenrate wiedergeben, da aber die allermeisten Musiktitel auf unseren Rechnern in eher komprimiert gelagert sind, starte ich also mit einer MP3-File“. Kaum habe ich die Play-Taste gedrückt, dauert es auch nur wenige Augenblicke bis die offensichtlich sauber produzierten Aufnahme nur so vor Gefühl strotzt. Emotionen und Gefühl rüberzubringen ist nicht ganz so einfach und stellt so manches HiFi-Gerät vor echte Herausforderungen. Die Folge sind eine fast schon verschmierte oder aber dumpfe Wiedergabe. Nicht so über die dänischen Aktiv-Boxen, sie machen ihre Sache sofort um mehrere Klassen besser, was sich in einer tollen Atmosphäre und einer ungeheuren Ruhe im Klangbild bemerkbar macht. „Ruhe“ ist in diesem Zusammenhang aber nicht mit „Langeweile“ gleichzusetzen. Im Gegenteil, die Piano-Anschläge sind knackig, der schleppende Bass hat Pfund und die Stimme des britischen Ausnahmekünstlers ist klar umrissen. Kurz gesagt: Die Aktiv-Böxchen musizieren einfach schön!
Kontrolliert und korrekt
Im letzten Testabschnitt wähle ich dann etwas härteres Futter: Disturbed mit „Stupify“. Ein Track, dessen stilistisch verzerrte E-Gitarren so manch kompakten Schallwandler schnell an seine Leistungsgrenze bringen – erst Recht, sobald man sich in höheren Lautstärkeregionen bewegt. Nicht so bei der Zensor 1 AX, die den hier erzeugten Sound offenbar sofort in ihre Obhut übernimmt, lebendig werden und sofort unter die Haut gehen lässt. Ein Sound, der packt und einen unweigerlich dazu veranlasst, den Pegel zu erhöhen. Jetzt geht es so richtig ab – voller Temperament, Energie und mit jeder Menge Spaß an der Musik. Eine Soundwand, die sich in hämmernder Dynamik und einer beeindruckenden Impulsstärke darstellt, die die Dalis auch nach der deutlichen Lautstärkeerhöhung noch an den Tag legen. Was folgt, ist das was man eigentlich erwarten sollte, was aber nur sehr wenige Kompakt-Lautsprecher tatsächlich realisieren können: Erhöhung der Lautstärke – sonst nichts. Während drastische Pegelerhöhungen bei ähnlich großen Mitbewerbsmodellen oft mit Verzerrungen und Kontrollverlust einher gehen, spielt das Dali-Duo einfach voller Energie und Durchzugskraft weiter. In diesem Zusammenhang: meine Testgäste verzichten bewusst auf den Abstieg in allertiefste Bassgefilde. Das ist aber nicht als negative Eigenart, sondern eher positiv gemeint. Statt um jeden Preis ein oder zwei Dezibel tiefer zu spielen, verzichtet das dänische Doppel auf diesen Knochenjob und investiert seine Energie in andere Frequenzbereiche. Statt wummernder Bässe setzen die Zensor 1 AX eher auf Punch im Grundton und Kontrolle. Eine Entscheidung, die sich meiner Meinung nach sehr vorteilhaft auswirkt und dazu führt, dass man auch nach stundenlanger Hörsession weder genervt noch ermüdet ist. Zusammenfassend lässt sich sagen: die Dalis sind absolut langzeittauglich. Dass hier nichts nervt, ist vermutlich aber auch der neutralen Abstimmung meiner Testprobanden zuzuschreiben. Der Bass ist straff und knackig aber keineswegs aufdringlich, während selbst aggressivste Gitarrenriffs nicht zu hart oder scharf zu Ohr gebracht werden.
Fazit
Aktiv-Lautsprecher sind besonders beliebt sobald Flexibilität erwünscht ist, zugleich aber möglichst wenig Raum zu Verfügung gestellt werden kann. Die Dali Zensor 1 AX erfüllt diese Vorgaben zu 100 Prozent. Als kompakter Aktiv-Lautsprecher konzipiert, übernimmt sie zudem den Funktionsumfang einer All-In-One-HiFi-Einheit, die sowohl digitalen wie analogen Quellen bequemen Zugang bietet. Für die „schnelle Musikwiedergabe“ vom Handy bzw. Tablet ist die Zensor 1AX auch mit einem Bluetooth-Modul bestückt.
Das dänische Duo beweist ganz nebenbei, dass kompakte Abmessungen nicht zwingend Einschränkungen im Klang mit sich bringen müssen. Wahlweise feindynamisch, sanft und ruhig, alternativ aber auch energiegeladen und temperamentvoll – die Dalis zeigen sich im Test als vielseitig, spaßbringend und obendrein als überraschend leistungsstark. Kurzum: Die Zensor 1 AX sind die moderne HiFi-Empfehlung für die kraftvolle Beschallung kleinerer Räume oder im kombinierten Einsatz als TV-Soundupgrade und HiFi-Lösung am neuen LED-Fernseher.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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94 of 100
Technische Daten
Modell | Dali Zensor 1 AX |
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Produktkategorie: | Aktiv-Regallautsprecher |
Preis: | 599 Euro/Paar |
Ausführungen: | - Esche Schwarz - Weiß - Light Walnut |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim Tel.: 06251 / 9 44 80 77 www.dali-deutschland.de |
Abmessungen (HBT): | 274 x 162 x 240 mm |
Gewicht: | 4,6 Kg |
Prinzip: | Zwei-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 1 x 25 mm |
Tiefmitteltöner | 1 x 130 mm Holzfasermembran |
Eingänge: | - Bluetooth aptX - 3,5-mm-Klinke (analog) - optisches Digitalkabel |
Ausgänge: | - Sub-Out |
Verstärker | 2 x 50 Watt / Class D |
Lieferumfang: | - Fernbedienung - Lautsprecherkabel - Netzkabel - mehrsprachige Anleitung - Gummifüßchen |
Besonderes: | + flexible Einsatzmöglichkeiten + schnelle Einrichtung + einfache Bedienung + Bluetooth + sehr gute Verarbeitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |